Wirtschaft

Stand 2006
Anmerkung der Redaktion: nachdem wir uns noch in Mitten der Krise befinden, ist ein aktueller Lagebericht sehr schwer zu erstellen. Sobald sich die Wirtschaft wieder einigermassen konsolidiert hat, werde ich diesen wirtschaftlichen Überblick und Lagebericht Spaniens, entsprechend aktualisieren. Ich hoffe, dass dieser Moment bald kommen wird …………    Juli 2010.  

Spanien nimmt innerhalb der EU bezogen auf seine Volkswirtschaft den fünften Rang ein. Das Land ist auch 2006 eine der treibenden Kräfte im wachstumsschwachen europäischen Markt, das Wachstum liegt bei über 2,5% und somit weit über dem der übrigen EU-Mitgliedsstaaten. Bisher profitiert vor allem das Baugewerbe von den Wachstumsimpulsen, es gibt aber viele Annzeichen, dass sich diese auch auf andere Wirtschaftssektoren ausdehnen könnte. Dies wiederum würde zu einer längerfristigen Stabilisierung des spanischen Wirtschaftswachstums führen.

Grundlagen der spanischen Wirtschaft

Die demokratische Öffnung, der EG-Beitritt 1986 und die Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion sind Meilensteine der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens. Die Industrie wurde im Zuge dieser Entwicklungen zunehmend liberalisiert und modernisiert. Das Land wurde dem internationalen Wettbewerb geöffnet und zog eine Flut ausländischer Direktinvestitionen an.

Hauptmotoren des spanischen Wirtschaftswachstums sind der private Konsum und die Bauwirtschaft, was durch steigende Löhne, niedrige Realzinssätze und massive öffentliche Investitionen in die Infrastruktur des Landes ermöglicht wird. Der Dienstleistungssektor und die verarbeitende Industrie zählen ebenfalls zu den großen Wachstumsbrachen, ebenso wie die spanische Tourismusbranche. Neben dem Tourismus gehören die Automobilbranche – Spanien nimmt in Europa den dritten Platz bei der Autoproduktion ein – und der Agrarsektor zu den wichtigsten Exportartikelherstellern.

Aktuelle Lage

Trotz beachtlicher Beschäftigungserfolge hat Spanien mit knapp 11% eine der höchsten Arbeitslosenquoten in der EU. Dennoch steckt hinter dieser Zahl eine beachtliche Leistung, da sie Mitte der 1990er Jahre noch bei weit über 20% lag.

Mit einem Gesamtvolumen von 57,3 Mrd. Euro an Strukturbeihilfen zwischen 200 und 2006 ist das Land größter Nettoempfänger der EU. Das Durchschnittseinkommen liegt mittlerweile bei 93% des Durchschnittseinkommens der erweiterten EU.

Spanien nimmt gegenwärtig unter den Industrienationen mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 791 Mrd. EUR (2004) den 10. Rang ein. Das BIP/Kopf hat sich auf 18.800 EUR gesteigert. Hinzu kommt, dass die Wahl des Ministerpräsidenten José Luis Zapatero im März dieses Jahres zu einer Belebung der spanischen Beziehungen zum europäischen Ausland und insbesondere zu Deutschland und Frankreich geführt hat. Dies dürfte sich positiv auf die Stimmungslage und somit auf die anstehenden Gespräche über die nächste Finanzrunde 2007 bis 2013 auswirken.

Der Beitrag der Außenwirtschaft zum BIP ist dagegen negativ, da die spanischen Exporte weit hinter den Importen zurückbleiben. Das liegt zum einen daran, dass insgesamt 74,4% (79,8 Mrd. Euro) aller spanischen Exporte an die zur Zeit wirtschaftlich erlahmten EU-Handelspartner gehen, zum anderen wird dafür die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit spanischer Exporteure verantwortlich gemacht. Der schlechte Euro/US-Dollar-Wechselkurs von zeitweise über 1,30 und die drastisch gestiegenen Rohölpreise stellen außerdem eine schwere Prüfung für den Export spanischer Erzeugnisse in den Nicht-Euro-Raum dar.

Ausblick auf die zukünftige Entwicklung

Auch Bereiche, die sich mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe befassen (u.a. Automatisierung, Qualitäts- und Prüftechnik) sowie der Umweltsektor (z. B. Abwasseraufbereitung, Abfallmanagement und Recycling) und erneuerbare Energien wie Solar, Windkraft und Biomasse werden wichtige Impulse liefern.
Neuinvestitionen sind hauptsächlich im Dienstleistungssektor zu erwarten, vor allem beim Fremdenverkehr, bei Handel und Logistik, im Transportwesen sowie bei der Telekommunikation. Während auch im Industriesektor (Automobilindustrie, Chemie, alternative Energien und vereinzelt Maschinenbau) Neuinvestitionen getätigt wurden, werden sie sich künftig wahrscheinlich eher auf die Modernisierung, Rationalisierung und Erhaltung erstrecken.

Die Aussichten für eine entspannte Preisentwicklung haben sich durch die brisante Rohölpreiserhöhung zerschlagen. Der spanische Preisauftrieb liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt.

Doch noch ein anderes, schwerwiegendes Problem belastet die spanische Wirtschaft schon seit Jahrzehnten – das strukturell bedingte Außenhandelsungleichgewicht. Aus Sicht privater Forschungsstellen und einiger Ministerien bedarf das Problem einer doppelten Gegensteuerung: kurz- und mittelfristig sei eine einschränkende Fiskalpolitik anzuordnen, während langfristig die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Produkte merklich verbessert werden müsse. Das setzt wiederum eine deutliche Steigerung der Produktivität voraus, die die spanische Regierung mit einer Reihe von Maßnahmen zu erreichen sucht: verbesserte Facharbeiterausbildung, erhöhte FuE-Anstrengungen (FuE = Forschung und Entwicklung), sowie Investitionen in EDV und Maschinen sind nur einige der zahlreichen Anstrengungen, um den Wirtschaftsstandort Spanien weiterhin attraktiv zu machen.


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Spanien im Überblick: