Vorsicht vor „Schnäppchen“

Der Bauboom an der Costa Blanca erinnerte an die Goldrausch-Zeiten im Wilden Westen. Da mischten sich unter seriöse Immobilienfirmen lichtscheue Gestalten, die die schnelle Mark witterten und entsprechend handelten, oft ohne die nötigen Fachkenntnisse und somit ohne die erforderlichen Papiere zu haben. Diese dubiosen Zeitgenossen traten oft als Vermittler auf, unter der Hand, von privat an privat. In keinem Verhältnis zur Leistung steht die hohe Provision, die sie einfach verschweigen. Immer wieder allen Gutgläubige darauf rein. Besonders, wenn sich ein Landsmann das Vertrauen erschleicht.

5.000 Euro Monatsmiete
Es soll ja alles möglichst preiswert sein, am besten ein Superschnäppchen. Die allerdings sind hier so selten geworden, wie die begehrten Gambas im Meer. Preiswert ist kaum noch etwas, schon gar nicht in der Hauptsaison. Da wird kräftig zugelangt mit merklich erhöhten Preisen.

Das gilt genauso für Mietobjekte. Unlängst stand zu lesen, Benidorm, Jávea, Torrevieja, Santa Pola und natürlich Dénia seien an der Costa Blanca die Zonen mit den höchsten Mietpreisen. Es sollen die Vermittler sein, die mit bis zu 60 Prozent Aufschlag kräftigst absahnen.

Da wundert es nicht, wenn für eine Luxusvilla am Meer 5.000 Euro Monatsmiete verlangt werden. Ein 70 qm großes Apartment soll im August zwischen 1.800 Euro und 3.600 Euro kosten, ein Vielfaches des Normalpreises außerhalb der Hochsaison.

Grundstück mit Haus für fast umsonst
Angesichts des Wahnsinnreigens von Vermietung und Verkauf erscheint es wie ein Wunder, wie ein Märchen, wenn in den campos von Jesus Pobre (Dénia) ein 40 qm kleines Haus auf einem 2.300 qm großes Grundstück für nur sieben Millionen Peseten den Besitzer wechselte, (auch heute noch im Jahr 2014, rechnen die Spanier mit Peseten) das sind knapp 44.000 Euro. Aber nun kommt’s: Das Häuschen war ein unverputzter Rohbau innen und außen, nur vier Wände, ein Dach, leere Fensterhöhlen, keine Fliesen, keine Toilette, rein nichts, eine einfache Schützhütte. Um den Bau herum Mandelbäume und Unrat ohne Ende.

Der Neubesitzer räumte auf, ließ Wasser und Strom legen. Die lange Zufahrt ist noch ein steiniger, holpriger Feldweg. Maurer waren auch schon da. Was aus dem Anwesen inzwischen geworden ist, kann sich sehen lassen. Aber die Veränderung hatte ihren Preis! War das ein Schnäppchen? 

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