Auch, wenn viele „Neu-Rentner“ es nicht erwarten, ist die Rentenversicherung für sie ein wichtiges Thema, nämlich dann, wenn sie größere Kapitalzahlungen (oft aus Lebensversicherungen) erhalten haben. Besonders wichtig ist der Bereich der Rentenversicherung natürlich auch für Personen, die in Spanien arbeiten. In Deutschland und der Schweiz wird eine gemischte Lebensversicherung angeboten, die die Risikoversicherung für den Tod, als Hinterbliebenenversorgung, und einen Sparvorgang für die Rentenversorgung, für die eigene Altersvorsorge, verbindet.
In Spanien werden diese beiden Teile, die ja eigentlich auch gar nichts miteinander zu tun haben, getrennt. Zum einen wird die Sterbeversicherung angeboten, über die wir das nächste Mal berichten werden, (bzw. über die wir das letzte Mal berichtet hatten), zum anderen die Rentenversicherung als extra Vertrag.
Dies ist schon deshalb sinnvoll, weil nicht jeder, der seine Rente für das Alter aufstocken will, auch eine Todesfallentschädigung braucht und umgekehrt. Zumindest haben diese beiden Versicherungen sowohl von der Summenhöhe, als besonders von der Laufzeit her sowenig miteinander zu tun, das sich eine Trennung lohnt.
Oft werden Todesfallversicherungen relativ kurzzeitig benötigt, z.B. zur Absicherung einer Hypothek, oder zur Absicherung der Familie in den ersten Jahren der Berufstätigkeit. Rentenversicherungen laufen dagegen bis zur geplanten Rente, also meist bis zum 58. oder 60. Lebensjahr. Weiterhin werden wir über Rentenversicherungen berichten, die erst mit dem Zeitpunkt der Rente beginnen.Hohe Rentabilität und Sicherheit
Wenn wir von einem Sparvorgang für die Rente sprechen, ist das Thema der Rentabilität natürlich, neben der Sicherheit der Anlagen, der wichtigste Punkt. Aufgrund der staatlich kontrollierten Sicherheit ist die Rentenversicherung ein, wenn nicht gar der wichtigste, Pfeiler der Altersvorsorge, zumindest als Grundversorgung neben Anlagen in Fonds, Aktien oder Sachwerten. Anders als in Deutschland, wo die Lebensversicherung mit recht geringer Verzinsung arbeitet und in erster Linie mit der Sicherheit argumentiert, ist die Rentabilität in Spanien recht gut und muss sich vor anderen Anlageformen nicht verstecken.
Um nicht die Versprechungen der Gesellschaften, sondern deren Leistungen zu vergleichen, sollten Sie sich die erwirtschafteten Zahlen der letzten Jahre nachweisen lassen. Die durchschnittliche Verzinsung lag bei den renommierten Gesellschaften für den 10-Jahres-Zeitraum bei rund 7% jährlich. Wegen – oder trotz – der Niedrigzinsphase der letzten Jahre lag die Rentabilität der letzten 5 Jahre bei jährlich etwa 5%. Die üblichen Geldanlagen der Banken, wie Sparbuch, Festgeld usw. sind also wesentlich geringer verzinst, und somit keine Alternative. Selbst Fonds und Aktien liegen im Durchschnitt nicht wesentlich über den Renditen der viel sichereren Rentenversicherung.
Grundversorgung der Berufstätigen
Die Sozialversicherung in Spanien stellt nur eine minimale Sozialleistung als Rente zur Verfügung, die ihnen im Normalfall nicht ausreichen wird. Das Sozialversicherungssystem in Spanien soll eine untere, soziale Grundabsicherung sein. Dafür sind die monatlichen Kosten von rund 600 Euro/Monat für einen Normalangestellten im Gegensatz zu rund 1500 Euro in Deutschland (jeweils für alle Sozialversicherungen) wesentlich geringer. Besonders betroffen sind hiervon die Selbständigen, die besonders geringe Leistungen erhalten, in der Regel aber auch nur knapp über 400 Euro pro Monat für Renten-, Kranken-, Berufsunfall und Arbeitslosenversicherung zahlen. Der Beitragsanteil für die Rente ist daher so gering, dass eine vernünftige Altersvorsorge damit nicht gewährleistet werden kann.
Eine Aufstockung ist für Berufstätige daher von Nöten. Unabhängig von der Risikobereitschaft des Einzelnen ist es sicher nicht sinnvoll, nur durch Sachwerte, Aktien oder Fonds die Altersvorsorge zu finanzieren, da niemand die Entwicklung vorhersehen kann. In der Regel sprechen wir bei Berufstätigen von recht langen Zeiträumen bis zur Rente, so dass zumindest eine sichere Grundversorgung durch eine Rentenversicherung abgesichert sein sollte. Der Risikobereitere kann dann den Rest sicher gut durch andere Anlageformen ergänzen. Wichtig ist es, die eigene Rentenversicherung an die Preisentwicklung anzupassen. Die Versicherung sollte daher dynamisch sein, d.h. sich an den steigenden Lebenshaltungskosten anpassen.
Lassen Sie sich von einem qualifizierten Versicherungsfachmann beraten, der in der Lage ist Ihnen genau aufzuzeigen, wie viel Rente Sie exakt – nach derzeitigem Stand – aus der etwaigen deutschen Rentenversicherung erhalten, und wie viel aus der spanischen Sozialversicherung. Nur mit diesem Wissen können Sie Ihre noch nötige private Zusatzversorgung herausfinden. Ein Fachmann wird auch evtl. vorhandene Sachwerte oder andere Anlageformen in der Beratung mit berücksichtigen.
Aus Kapital wird Rente
Eine besondere Form der Rentenversicherung ist die sogenannte Rentenversicherung mit Einmalzahlung. Viele Rentner in Spanien haben einen größeren Geldbetrag – z.B. aus einer Lebensversicherung – erhalten. Wer diesen Betrag für eine laufende Rente benötigt, kann schwerlich das Geld auf einem Sparbuch oder in Festgeld anlegen. Zum einen ist die Rentabilität recht niedrig, zum anderen können nur die Zinsen verbraucht werden, nicht das Kapital. Man weiß ja nicht, wie lange man noch zu leben hat und will nicht irgendwann ohne etwas dastehen.
Für diese Problematik gibt es die Versicherung mit Einmalzahlung. Sie zahlen einen Betrag in die Versicherung ein und erhalten später eine monatliche oder ¼-jährliche Rente. Der Betrag wird verzinst wie eine normale Rentenversicherung und zusätzlich wird das Kapital verbraucht. Sie erhalten also mehr, als nur die Zinsen. Die Versicherer errechnen einfach die durchschnittliche Lebenserwartung und wissen so, wie viel Ihnen an Rente gezahlt werden kann. Auch wenn Sie deutlich älter als der Durchschnitt werden, erhalten Sie immer eine gleiche Rente.
Der Autor dieses Beitrags, Michael Wilfert, Jalon – Costa Blanca,
Telefon: 0034-96 6481000
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