Punktehandel in Spanien – Wer bietet mehr?

Seit der Einführung des Punktesystems am 01. Juli 2006 in Spanien, floriert der Handel mit den heißbegehrten Punkten. Anders als in Deutschland brauch der spanische Autofahrer möglichst viele Punkte um seinen Führerschein nicht zu verlieren.
Aus diesem Grund werden im Internet immer häufiger Omas Führerscheinpunkte zum Verkauf angeboten. Die Preise beginnen bei 250 Euro pro Punkt und reichen bis zu 1000 Euro.
Der Schwarzhandel basiert auf einem einfachen Prinzip: Bei Verkehrsdelikten, bei denen der Fahrer des Wagens nicht direkt ertappt wird, wie zum Beispiel beim Falschparken oder bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, wird der Name desjenigen angegeben, der seine Punkte verkauft hat.
Noch steckt der verbotene Handel mit den Punkten in den Kinderschuhen, die Behörden gehen allerdings davon aus, dass es schon bald einen organisierten Markt mit Mafia-ähnlichen Strukturen geben wird.
Neben den spanischen Führerscheinbesitzern, die ihr Punktekonto sogar illegal aufstocken, um das geliebte Papier nicht zu verlieren, gibt es auch einige, die es gar nicht erwarten können ihre Punkte möglichst schnell abzugeben. Als ein Grund für das eher unübliche Verhalten wurde genannt, dass man der Erste sein möchte, der in Spanien aufgrund der neuen Punkteregelung seinen Führerschein verliert, um dadurch ins Fernsehen und in die Zeitung zu kommen.
Das neue Punktesystem, welches als eines der härtesten in Europa gilt, hatte kurz nach seiner Einführung sogleich Wirkung gezeigt. Im Juli 2006 sank die Zahl der Verkehrstoten in Spanien um ganze 20 Prozent. Damit wurde einer der niedrigsten Werte seit Jahrzehnten erreicht.

Anne Ruitz

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