Neue AVE-Strecke

Spaniens Ministerpräsident Zapatero hat am Dienstag, den 15.11.2005, zusammen mit weiteren Regierungsvertretern eine neue Bahnstrecke des Hochgeschwindigkeitszugs AVE eingeweiht. Die neue Verbindung zwischen Madrid und Toledo ist nach Madrid-Sevilla (seit 1992) und Madrid-Lleida (seit 2003) die dritte des „Alta Velocidad Española“.

Die ca. 70 Kilometer lange Strecke wird von dem Schnellzug in 30 Minuten zurückgelegt und täglich 10 Mal in jeweils beide Richtungen angefahren. AVE-Reisende sparen somit bei jeder Fahrt 50 Minuten an Reisezeit. Eine Fahrkarte kostet 8 Euro, die Hin- und Rückfahrt am gleichen Tag 12,80 Euro und an verschiedenen Tagen 14,40 Euro.

Obwohl die Gesamtstrecke mehr als das Dreifache umfasst, sind gerademal 20 Kilometer des Fahrweges neu konstruiert worden. Der restliche Teil deckt sich mit der AVE-Verbindung nach Sevilla. Mit der Einweihung der Verbindung Madrid-Toledo ist die kürzeste Schnellstrecke dieser Art in Europa entstanden.

Anlass für den Einstieg Spaniens in den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf Schienen war die Expo 1992 in Sevilla. Um eine schnelle Anbindung an die Hauptstadt zu ermöglichen, ließ die spanische Eisenbahngesellschaft RENFE eine neue Strecke bauen, die mit 441 Schienenkilometern um etwas mehr als 100 Kilometer kürzer als die ursprüngliche ist. Brauchte man zuvor 6 Stunden, befördert der AVE-Zug seine Gäste von Madrid nach Sevilla nun in 2 Stunden und 15 Minuten.

Besonders ist in diesem Zusammenhang, dass die neuen Schnellstrecken zum ersten Mal in europäischer Normalspur gebaut wurden, während das restliche Streckennetz Spaniens in Breitspur gehalten ist. Die Schienenbreite beträgt in Spanien normalerweise 1.668 mm und nicht wie in den meisten Teilen Europas 1.435 mm. Hintergrund für die Umstellung auf Normalspur für die Schnellstrecken ist die Hoffnung auf eine spätere Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsnetz Frankreichs.

16.11.2005 
Kathleen Neumann