Murcia

Murcia ist mit gut 300.000 Einwohnern die Hauptstadt der gleichnamigen Ein-Provinz-Region, Bischofssitz und Universitätsstadt.
Anfang des 9. Jhds. entstand Murcia als arabische Siedlung und war ab 1224 Zentrum eines Taifas, das nur wenige Jahrzehnte bis zur christlichen Eroberung überdauerte.
Die Bevölkerung wehrte sich gegen die neuen Herrscher und deren hierarchisch strukturiertes Gesellschaftssystem mit Aufständen, die bis 1266 andauerten. Flair erhält der Ort durch die subtropische Vegetation und im Sommer durch die nach Art arabischer Basare mit Segeltüchern überspannten Altstadtstraßen.
Der Stadtkern liegt an der Nordseite des Rio Segura. Mitten durch die engen, unregelmäßig angelegten Altstadtstraßen verläuft die Gran Via. Einen Rundgang lohnen die sich kreuzenden Altstadtstraßen Traperfa (mit Casino, das einen arabischen Innenhof enthält) und Plateria, sowie auf der anderen Seite der Gran Via die Plätze Santa Catalina und de las Flores.
Darüber hinaus natürlich die Uferpromenade, die in die Parkanlagen Jardines de Malecon übergeht. Die Kathedrale entstand im 14./15. Jhd. an der Stelle der ehemaligen Hauptmoschee der Stadt.
Als Hochwasserschäden im 18. Jhd. eine Renovierung erforderlich machten, erhielt sie die heutige barocke Hauptfassade an der Plaza del Cardenal Belluga.
Der mächtige Turm, das 92m hohe Wahrzeichen der Stadt, wurde Ende des 18. Jhds. fertiggestellt und zeigt überwiegend Renaissancestil. Über eine Rampe kann man im Innern bis zur Plattform hinaufsteigen, auf der sich der Glockenturm erhebt. Hier blickt man weit über die Stadt und die Vega.
Schmuckstück der Kirche ist die im Chorumgang gelegene Capilla de los Velez (15./16. Jhd.) mit Sternengewölbe und isabellinischen, maurisch beeinflusster Dekoration. Über das linke Seitenschiff gelangt man in das Museum (im ehemaligen Kreuzgang/Kapitelsaal). Unter seinen Kunstschätzen sollte man das große silberne Prozessionskreuz des 17. Jhds., das Relief eines römischen Sarkophages (Las Musas, 3./5. Jhd.) und die Werke des murcianischen Künstlers Salzillo beachten. An der Plaza de Santo Domingo liegt die gleichnamige Kirche aus dem 18. Jhd.
Ein Durchgang führt auf die Plaza Julia Romea mit ihrer Hauptfassade. Hier befindet sich auch das Teatro Romea mit einer eklektizistischen Fassade. Die Straße La Merced verläuft von der Plaza de Santo Domingo zur Kirche La Merced, die einst zur gleichnamigen Abtei gehörte.
Die ehemaligen Klosterdependancen beherbergen nun die Fakultät der Rechtswissenschaften. Das Salzillo-Museum (in der Ermita de Jesus) stellt die Werke dieses Bildhauers und Holzschnitzers aus.
Berühmt sind seine Pasos, lebensgroße, naturalistische Figuren, die bei den Prozessionen in der Karwoche durch die Stadt getragen werden. Außerdem ist in einer Glasvitrine eine Krippe mit ca. 1500 Figuren des Künstlers untergebracht.
Das Museo Arqueologico enthält eine umfangreiche Sammlung archäologischer Funde der Provinz. Darunter sind Höhlenmalereien, iberische Skulpturen, viele Exponate der römischen Epoche mit Skulpturen, Mosaiken, Keramik und Münzen sowie der arabischen Ära mit Keramikgegenständen.
Neben der Iglesia de Santa Eulalia wurden Reste des arabischen Murcia ausgegraben (vor allem Teile der Stadtmauer und Gräber). Das Museo de Bellas Artes besitzt vorwiegend Werke von Malern aus Murcia bzw. der Levante.