Was Sie über Melanome wissen sollten

Einleitung
Der brisante Anstieg von Erkrankungen durch pigmentierte Melanome in den letzten Jahren hat diesen potentiell tödlichen Tumor in ein medizinisches und soziales Problem erster Ordnung verwandelt.
Die inzwischen einfache Diagnostik zusammen mit der besseren Aufklärung der Bevölkerung haben dazu geführt, dass immer mehr Melanome schon im ersten Entwicklungsstadium erkannt werden können und noch heilbar sind.
Melanome machen nur 3% der bösartigen Hautwucherungen aus, aber sie sind mit 65% die Hauptverantwortlichen für den Tod von Patienten mit Hautkrebs. In letzter Zeit hat die Fallhäufigkeit und Sterblichkeit bei weißhäutigen Menschen derart zugenommen, dass nordamerikanischen Studien schon voraussagen, dass demnächst einer von 75 Neugeborenen des Jahres 2010 im Laufe seines Lebens ein Melanom bekommen wird. Die höchste  Erkrankungsrate liegt zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr und ist  bei beiden Geschlechtern gleichhoch. Meist sind Rumpf, Arme oder Beine zuerst betroffen sind.
Zu den sogenannten Risikofaktoren gehören pigmentierte Hauterscheinungen vom Typ melanocytischer Naevus (angeboren oder erworben), untypischer Naevus, Leberflecken und Sommersprossen. Wer also beobachten sollte, dass einer dieser gewohnten “Flecken„ seine Form, Farbe oder Größe verändert oder aber mehr als 50 Naevus der Größe 2mm findet muss damit rechnen, dass ein Melanom im Entstehen is
Wichtiger als die Erblichkeit (nur 8 -12% der Melanome sind Familienerbe) sind bestimmte Typcharakteristika, wie zum Beispiel Hautfarbe, Augenfarbe, Haarwuchs etc.
So sind helläugige, hellhäutige, hellhaarige oder rothaarige Menschen besonders benachteiligt. Auch Menschen mit dünnem Haarwuchs, Glatze und leichter Neigung zu Sonnenbrand sind stärker gefährdet als Dunkelhaarige mit von Natur aus gebräunter Haut.
Die Gefahr von Melanomen erhöht sich hierbei mit zunehmender Nähe zum Äquator oder größerer Höhe.
Die einzig wirksame Bekämpfung von Melanomen ist ein sofortiger chirurgischer Eingriff, wobei nur Stadien von I oder II tatsächlich heilbar sind. Melanome vom Stadium III mit lokalen ganglionären Metastasen haben nur noch eine Überlebensrate von 25-45% in den ersten 5 Jahren.
Selbst bei einer Behandlungen mit Chemotherapie oder Immunmodulatoren (z.B. Interferonen). Bei Stadium IV treten schon Metastasen im ganzen Körper auf, hier beträgt die Überlebensrate höchstens 10% auf 5 Jahre. Die mittlere Lebenserwartung beträgt 10 Monaten nach der Diagnose.
Denken Sie daran vor allem in den Ferien in Spanien. Helle Haut ist diese Sonnenmenge nicht gewohnt. Gehen Sie nicht am ersten Tag gleich 6 Stunden an den Strand. Sie verwandeln sich nicht nur in so genannte “Gambas„, einheimischer Ausdruck für halbnackte Nordeuropäer mit rosa weißen Streifen von Sonnenbränden.
Sie erwerben auch die besten Karten für ein kleines Melanom als unerwünschtes Souvenir. Deshalb tragen Sie Hüte, bedecken Sie Arme, Beine und Decolleté solange die Urlaubsbräune noch nicht aufgetreten ist. Bräunen Sie sich im Schatten und ohne die ebenfalls krebserregenden Selbstbräuner. Die Sonnenstrahlen streuen sehr stark und gelangen auch unter die Sonnenschirme.
Suchen Sie einen Arzt auf, sobald die geringste Veränderung an einem der gewohnten Hautflecken zu beobachten ist!
Was können wir Ärzte tun, um das Leiden der Krebskranken zu vermindern?
Was können die Betroffenen selbst tun, um ihre Lebensqualität zu verbessern?
Was kann die Familie und der Freundeskreis für den betroffenen Patienten tun?

Medizin und Krebsleiden

Die meisten Patienten, bei denen die Diagnose “Krebs„ ausgesprochen wird, erwarten eine Operation, ja, sie sind mit jedem Eingriff einverstanden, mit dem der Tumor entfernt wird. Hauptsache sie müssen keine Medikamente gegen Krebs einnehmen, sogenannte Zytostatika und Chemotherapeutika.
Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall oder Appetitlosigkeit sind nur allzu bekannte Nebenwirkungen. Aber auch andere Effekte wie Fieberschübe aufgrund stark unterdrückter Bluterneuerung mit Leukämie und Anämie sind keine Seltenheit.
Andere Medikamente wiederum wurden speziell als “Anti-Hormone„ entwickelt, und blockieren Rezeptoren für männliche oder weibliche Hormone. Männer fürchten um ihren Bartwuchs, ihre Potenz, ihre Stimme, Frauen haben Angst vor frühzeitig eintretenden Wechseljahren, Verlust der Libido, Gewichtszunahmen mit Veränderungen der ganzen Körperform.
Daher werden alle Chemotherapeutika in ihrer Anwendung immer spezifischer und in ihrer Wirkung möglichst präzise auf die Tumorzellen abgestimmt.
Neue Kombinationen von Gegenmitteln gegen Erbrechen wurden vorgestellt: Ondasetron, oder Antagonisten der NK-1 Taquinine wie Votapitant.
Substanzen wurden ermittelt, die das Knochenmark anregen, neue Blutzellen zu bilden während eine Chemotherapie durchgeführt wird. So kann man die Anämie oder die Leukämie verhindern, also Blutarmut oder eine verstärkte Abwehr gegen all die “kleinen„ Erkältungen. Beides kann die Krebsbehandlung in Gefahr bringen und mit diesen neuen Mitteln vermieden werden.
Ganz anderer Art ist die Studie die nachweisen konnte, dass Patienten, die regelmäßig geringe Mengen Alkohol tranken, deutlich weniger Nebenwirkung auf Chemotherapie hatten!
Allgemein begrüßt wurden auch neue Richtlinien zur Minderung der Schmerzen bei Verwendung von stärkeren und länger anhaltenden Schmerzmitteln. Die Richtlinien der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, wurden allgemein verworfen und eine freiere, rasche Verwendung von verschiedenen Substanzen freigegeben, damit Patienten nicht unnötig unter Schmerzen leiden müssen.


Patientenbezogene Maßnahmen

Weg aus dem Krankenhaus, öfter und länger zu Hause, das ist die wichtigste Devise der modernen Tumortherapie. Auch in Spanien ist es mittlerweile üblich, dass jedes Krankenhaus eine Abteilung für externe Krebspatienten hat.
Diese Abteilung wird von Onkologen geleitet, die mit einer kleinen Armee von Pflegern die Patienten zu Hause behandeln, um den Weg in das Krankenhaus zu ersparen. Infektionsgefahr, Depressionen, Wartezeiten und Transportrisiken von Patienten mit hoher Dosis von tumorunterdrückenden Substanzen werden damit vermieden. Nur in Fällen, wo es nicht anders geht sollte das Prinzip der “Tageseinweisung„, das Hospital de la día, eingesetzt werden.
Nicht nur die medikamentöse Behandlung sondern auch die Lebensqualität während einer Therapie sollte sich verbessern. Hier gehen die Meinungen natürlich weit auseinander. Viele amerikanische und deutsche Studien bezeichnen als Lebensqualität, dass der Patient zu Hause bleiben kann, seine Familie bei ihm ist und er Zeit und Kraft für seine Hobbys hat.
Alle Spanier hingegen sind sich einig, dass Lebensqualität für sie viele Freunde, Wein trinken und das gemeinsame Essen gehen bedeutet. Das ist natürlich für infektionsgefährdete Patienten mit Chemotherapeutika weiterhin nicht möglich. Klar wurde aber, dass Spaziergänge, Zeit an der Sonne, Spazierfahrten und vorsichtiger Genuss von Wein sehr wohl für alle zulässig und erstrebenswert ist.
Erstmals wurde von den Onkologen belegt, dass Tumore besondere Nahrungsquellen bevorzugen: ein Geschwür braucht die Aminosäure Glutamin und hohe Mengen von Zucker.
Daraus resultiert, dass der Patient mit Krebs auf eine gesunde Ernährung achten sollten, mit viel Gemüse, möglichst naturbelassenen Produkten und nur geringe Mengen von Süßigkeiten. Denn so viel steht fest, Glutamin wird als Glutamat viel in Fertignahrung als Geschmacksverstärker benutzt, bis hin zum berühmten “Glutamatsyndrom„, dem Durchfall nach erhöhtem Konsum dieses Mittels.
Die Medikamente zerstören den Krebs und der Körper muss die “Abfallstoffe„ selbst ausscheiden. Daher wird vom Patient erwartet, dass es seine Ernährung umstellt. Dies bedeutet, er sollte große Mengen Wasser trinken, wenig leberschädliche Substanzen einnehmen und auf Lebensmittel verzichten, die viel Eiweiß, Harnsäure und Purine enthalten. Obst und Gemüse sollten den größten Teil der Ernährung ausmachen.

Die Aufgaben der Familie

In einer Zeit, in der die Rolle der Familie abnimmt, ist eine Erkrankung wie Krebs eine mehrschichtige Belastung. Wer möchte schon allein sein, mit seinem Schmerz, seiner Behinderung oder mit seinen Nebenwirkungen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber, Kopfschmerz, Panik etc… ? Eine rhetorische Frage? An was denken wir zuerst, wenn wir die Diagnose hören?
Die psychologische Unterstützung des Krebspatienten ist einer der wichtigsten Aspekte der Therapie. Doch auch wenn es mittlerweile in jedem Krankenhaus einen Psychologen gibt und jeder Patient der Onkologie zum Psychotherapeuten gebeten wird, so ist das Kommunikationsbedürfnis der Patienten damit nicht erschöpft. Studien ergaben, dass die häufigsten Sorgen und Ängste der Betroffenen, nach einer Krebsdiagnose wie folgt lauten:
Angst vor dem Tod und dem Leiden. Aber auch die Angst gehen zu müssen, ohne etwas wesentliches für seine Umwelt getan zu haben. Vor allem, ohne von seinen nächsten Verwandten Abschied genommen zu haben. Schuldkomplexe tun sich auf, Schuld, an Dingen, die nicht notwendigerweise Schuld des Patienten sind, aber oft beiseitegeschoben wurden.
Trennung, Einsamkeit, kein “Lebenszeichen„ an seine Verwandten gegeben zu haben, keine Aussprache mit dem Partner gehabt zu haben. Direkt danach kommen, die die/der Scheidende allein nicht mehr ausführen kann.
In meiner persönlichen Erfahrung habe ich nicht selten Patienten gesehen, die nach der Diagnose angefangen haben, all das zu tun, was sie immer tun wollten und sich nie die Zeit dafür genommen haben. Oder die, die “richtig„ gehandelt haben, weil sie eine Familie hatten, die sie unterstützt hat.
Das Krebsleiden tötet nicht in drei Tagen und somit bleibt bei entsprechender Therapie oft genug Zeit, vieles zu planen und durchzuführen. Schließlich darf man nicht vergessen, dass fast die Hälfte der Patienten den Krebs im Zusammenspiel mit Therapie und Lebenswille überleben.
Nicht nur die Krebstherapie wird jedes Jahr besser, sondern auch die Möglichkeiten der Bekämpfung der Nebenwirkungen einer solchen Behandlung rücken mehr und mehr ins medizinische Rampenlicht.
Lebensqualität hingegen gibt uns Kraft, Dinge positiv zu sehen, der Depression auszuweichen und für den vermeintlichen “Rest„ unseres Lebens etwas aus unseren Wünschen zu machen. Wer dies kann und dabei auf eine möglichst gesunde Ernährung, bei korrekter Befolgung der Therapie achtet, der kann in etwa 50% der Fälle damit f rechnen, eine gute Chance für ein gutes Leben zu haben.

Dr. Miguel Corty Friedrich
Allgemeinmediziner
F A f. Naturheilverfahren