Jardines del Turia – der größte Park Valencias

Sintflutartige Niederschläge prasseln am 13. Oktober 1957 auf Valencia und seine Umgebung hernieder. Der am Vortag noch friedlich dahinfließende Río Turia wird zum reißenden Strom.
Mit einem Volumen von 3.700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde bahnt sich der Fluss von Westen nach Osten seinen Weg durch die gesamte Stadt. Über 80 Menschen kommen in den Fluten ums Leben, die Sachschäden gehen ins Unermessliche. Valencia erlebt die schrecklichste Überschwemmung seiner Geschichte.

Geburt des „Plan Sur“
Am nächsten Tag stehen Straßenzüge und ganze Stadtviertel unter Wasser. In knietiefen schlammigen Wasser waten Menschen durch die vereinsamten Straßen.
Das Ausmaß der Zerstörung lässt die Rufe nach dem "Plan Sur" immer lauter werden. Dieser schlägt eine Umleitung des Río Turia im Süden Valencias vor, um den mehrmals über die Ufer getretenen Fluss endgültig zu zähmen.
Die spanische Regierung verabschiedet den "Plan Sur" am 23. Dezember 1961. Die Verbannung des Río Turia aus der Stadt Valencia ist nach zehnjähriger Bauzeit im Jahr 1973 vollzogen.

Umgestaltung des Flussbetts
Zurück bleibt ein zehn Kilometer langes leeres Flussbett. Verschiedene Vorschläge zur  Nutzung des stillgelegten Flussgebiets werden vorgebracht. Einer sieht vor das leere Bett zu einer Schnellstraße auszubauen, die zur Verbesserung und Entlastung des Straßenverkehrsnetzes der Stadt beitragen soll.
Jedoch verhindert eine Bürgerbewegung der Valencianer dieses Vorhaben. Schließlich erstellt der Architekt Ricardo Bofill einen Entwurf zum Ausbau des Flussbetts. Die Umwandlung in eine Parkanlage mit Sport- und Freizeitanlagen wird von der Landesregierung genehmigt und ab 1984 in die Tat umgesetzt.

Treffpunkt für Einheimische und Touristen
Etliche Sport- und Freizeitanlagen, Radwege, Seen und Flüsschen, die an den ehemaligen Río Turia erinnern sollen, zieren das 15 Hektar große Areal. Die Jardines del Turia, der mittlerweile größte Park Valencias, bietet auch weitere Attraktionen.
Im 1987 eröffneten Palau de la Música finden regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen statt. Im Sommer können Kinoliebhaber vor dem Palau Filme unter freiem Himmel genießen.
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Paradies der Kleinen: John Swifts Gulliver. Ein riesiger Rutschpark, der sich bei Kindern großer Beliebtheit erfreut.
Am überwältigsten erscheint aber die Ciudad de las Artes y Ciencias. Im östlichen Teil der Jardines del Turia entwarf der Architekt Santiago Calatrava die Stadt der Künste und Wissenschaften. Sie beherbergt das Wissenschaftsmuseum Príncipe Felipe, einen Imax-Kinokomplex, den Kulturpalast und das Oceanográfico. Im größten Meerespark Europas tummeln sich in riesigen Becken Robben und Delphine.
Auf 20.000 Quadratmetern können sich die Besucher über das Leben im Meer informieren, während gleichzeitig Wissenschaftler mit den Tieren arbeiten, um neue Erkenntnisse über deren Gewohnheiten zu erlangen.
Vor allem an den Wochenenden dient der eindrucksvolle Stadtpark als Treffpunkt und Ausflugsort für die zahlreichen Besucher. Aus dem einstigen zerstörerischen wilden Fluss ist mittlerweile die grüne Lunge der Stadt geworden.

 Redaktion: Jochen Kaiser

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