Huesca

Huesca ist die Hauptstadt der Provinz Huesca und liegt im Norden Spaniens in der Region Aragón. Diese Kleinstadt mit rund 48.000 Einwohnern ist katholischer Bischofssitz, liegt direkt am Río Isuela im Ebro-Becken und grenzt an den Süden der Pyrenäen.
Mittlerweile ist die Stadt dank eines neuen und gut ausgebauten Verkehrsnetzes mit weiteren sehenswerten Städten, wie Zaragoza oder Madrid verbunden.
Im 1. Jahrhundert vor Christus war „Osca“ während des römischen Bürgerkrieges Residenzort von Quintus Sertorius, der diesen Ort gegen die römische Vorherrschaft verteidigte.
Nach der Vertreibung der Mauren war Huesca von 1096 bis 1118 Hauptstadt des Königreiches Aragón. Während der Herrschaft Napoleons war Huesca von französischen Truppen besetzt.
Während des Spanischen Bürgerkriegs wurde zwei Jahre lang um Huesca gekämpft. Huesca steht in enger Verbindung mit berühmten Persönlichkeiten, wie dem spanischen Maler Antonio Saura, dem Regisseur Carlos Saura, dem Schriftsteller Carlos Castán oder dem spanischen Dikator Vinzenz von Valencia.

Sehenswürdigkeiten in Huesca


Sehenswert ist besonders die gotische Kathedrale (13.-16. Jh.) die auf einer ehemaligen Moschee erbaut wurde. Im Inneren stechen besonders die Aushängebögen von Lastanosa und dem Santo Cristo de los Milagros hervor, der die Stadt 1497 von der Pest befreite.
Der Hochaltar ist mit einem alabasternen Altaraufsatz aus der Renaissance bedeckt und stellt die Passion Christi dar. Gefertigt wurde dieser Aufsatz von Damián Forment, der sich und seine Töchter in seinem Kunstwerk an der untersten Figurenreihe verewigte.
Vom Querschiff der Kathedrale aus gelangt man in das Diözesanmuseum und in den Kapitelsaal, wo der Besucher Goldschmiedkunst, romanisch-gotische Wandmalerei, sowie weitere Werke von Damián Forment bewundern kann. Die angrenzende Pfarrkirche bietet eine religiöse Kunstsammlung aus Mittelalter, Renaissance und Barock.
Direkt gegenüber der Kathedrale liegt die Casa Consistorial, das Rathaus aus dem 1. Jahrhundert. Neben der Renaissancefassade beherbergt der Gerichtssaal das bedeutende romantische Gemälde „La Campana de Huesca“, „Die Glocke von Huesca“.
Das Museo Provincial erstreckt sich über den Königspalast der Könige Aragóns (12. Jh.) und der Universität Sertorianas auf einer achteckigen Ebene aus dem 17. Jahrhundert. Hier werden archäologische Funde ausgestellt, die die verschiedenen Kulturen nachzeichnen, die im Laufe der Zeit in der Region um Huesca ansässig waren.
Die Kunstabteilung ist voller Werke aus der Region. Dem Maler Francisco de Goya kommt in diesem Museum spezielle Bedeutung zu. Von dem alten Königspalast sind noch der Thronsaal, der Saal der Doña Petronila, sowie der Sala de la Campana, Schauplatz der mittelalterlichen Legende “La Campana de Huesca”. Nach dieser ließ König Ramiro II. 1136 sechzehn rebellische Adlige enthaupten und ordnete ihre Köpfe in Glockenform auf den Boden an.
San Pedro el Viejo ist eine antike ursprünglich mozarabische Kirchenkonstruktion, die im 12. Jahrhundert durch eine romanische ersetzt wurde und im Jahre 1885 zum „Monumento Nacional“ erklärt wurde. In dem alten Kloster ist das Pantheon der Könige Alfonso I. dem Kämpfer und Ramiro II., dem Mönch erhalten. Das Wahrzeichen dieser Kirche ist ein sechsseitiger Glockenturm.
Die Basilika San Lorenzo ist ein barocker Tempel aus dem 17. Jahrhundert mit einer Backsteinfassade mit einem zentralen Turm, der demjenigen gleicht, in dem der Heilige Lorenzo gepeinigt wurde. Zwei große Altarbilder präsentieren das Martyrium des Hl. Lorenzo und die Himmelfahrt Mariens. Darüber hinaus schmückt ein silberner Reliquienschrein aus dem 16. Jahrhundert mit der Büste San Lorenzos die Basilika.
Die barocke Kirche von Santo Domingo y San Martín (17. Jh.) gehört zu dem ehemaligen Dominikanerkonvent. Die Nüchternheit der Außenfassade kontrastiert stark mit dem ornamentalen Reichtum des Inneren. Als ein Beispiel hierfür sei der barocke Altaraufsatz genannt, der nach Vicente Berdusán im 18. Jahrhundert gestaltet wurde.
Die große Kapelle der Nuestra Sr. Del Rosario stammt aus dem Spätbarock und wirkt beinahe wie eine eigenständige Kirche innerhalb der eigentlichen Kirche. Bei einem Spaziergang durch den Park können Besucher die Skulpturen von Coscolla und Ramón Acín entdecken, deren Vögel das Emblem der Stadt sind. 

Feste und kulturelle Veranstaltungen in Huesca


Neben dieser monumentalen Vielfalt hat Huesca diverse Festivitäten zu bieten, die jährlich viele Touristen anlocken. So zelebrieren die Bürger Huescas jedes Jahr ihren Schutzheiligen San Lorenzo.
Zwischen dem 9. und 15. August herrscht Ausnahmezustand und die Stadt verwandelt sich in ein weiß-grünes Menschenmeer, weiß und grün als Traditionsfarben der Stadt.
Am Morgen des 9. August erwarten tausende Bürger auf dem Plaza de la Catedral den Startschuss für die Festivitäten. Neben traditionellen Tänzen, Prozessionen finden an diesen Tagen weitere vielfältige Veranstaltungen statt, die einen Besuch Huescas zu dieser Zeit sicher lohenswert machen.
Huesca weist eine Vielfalt an weiteren kulturellen Aktivitäten auf, die von Jahr zu Jahr wächst. Nennenswert sind hier zunächst das Kinofestival im Juni, sowie die Theatermesse. .
Bekannt ist Huesca außerdem für den Kongress des Digitalen Journalismus, sowie den Periferias, ein Festival für avantgardistische Kunst.


Gastronomie in Huesca


Die Region um Huesca ist bekannt für ihre vielen Fleischgerichte, Hülsenfrüchte, Wurstwaren, Käsesorten und verschiedenste Nachspeisen. Aufgrund der vielen Flüsse gehört auch Fisch zu den Spezialitäten, besonders die Forelle, die nach den verschiedensten Rezepten serviert wird.
Auch Kabeljau wird vielfach verwendet: Ajoarriero (mit Öl und Knoblauch), Kabeljau a la Baturra (mit Kartoffeln und Ei), Buñuelos de Bacalao (mit Kabeljau gefüllte Brandteigbällchen).
Traditionell sind Migas de Pastor (gebratene Brotkrumen mit Speck und Wurst) und Farinetas, bei dem Brot durch Mehl ersetzt wird. Farinetas de Rico hingegen wird mit Olivenöl, Speck und Schinken zubereitet.
Was Gemüse betrifft so herrscht in dieser Region eine rege Vielfalt von Huescas (Gartengemüse) über Endivien und Paprika bis hin zu Borretsch und Kardonen. Eine besondere Delikatesse sind die Trüffel und anderen Pilze zur Herbstzeit.

Fleischgerichte
Typisch für die Region ist das Lammfleisch. Ob gebraten mit Kartoffeln, Reis, gebratenen Artischocken oder in einer Kombination mit Rebhuhn. Lechecillas (Kalbsbries) und die beliebten Chiretas (Wurstspezialität aus Lamminnereien und Reis). Wie vielerorts, so gehört auch hier Rindfleisch zum Hauptgang dazu: geschmortes Kalbfleisch und Kalbzunge.
Unter den Geflügelspezialitäten zählt das gebratene Hühnchen aus Casbas zu einer Spezialtät, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch die gebratene Gans mit Füllung, das Hähnchen a la chilindrón gehören zu den Leckereien der Küche in und um Huesca.
Bei den Wildgerichten wird bevorzugt das "betrunkene Kaninchen", das mit Brandy und ein wenig Zucker oder auch mit Paprika, Reis oder Schnecken zubereitet wird. In Wein geschmortes Reh und Pökelfleisch aus Ziege und Gams bereiten ebenso Gaumenfreuden.

Desserts
Der Schafskäse aus Ansó und der Kuhkäse aus Benasque schmeckt wie frisch in den Bergen gemacht. Verschiedenste Früchte aus der Ribera del Cinca und getrocknete Feigen aus Fraga sind in Spanien und darüber hinaus bereits bekannt und geschätzt.
Charakteristisch für die Region um Huesca sind jedoch die Süßspeisen: Tartas und Empanadicos aus Ayerbe (Kuchengebäck und gefüllte Torten), Tartas de Anís aus Biscarrués (Anisgebäck), Tartas de Aceite y Chicharrones (Ölteiggebäck), Farinosos aus Monzón (Anisgebäck), Biarritzgebäck aus Barbastro (Mandelkuchen), Coc de Fraga (Kuchen mit Quitten- oder Apfelbelag und Trockenfrüchten), Marzipankastanien und Colinetas (Süßigkeit aus Marzipan und glasierten Früchten). Nach einem gelungenen Mahl sind auch Natillas (Cremedessert), Crespillos (aus panierten, frittierten Borretschblättern) und Feigenbrot zu empfehlen.

Weine
Weine aus Huesca tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung (D. O.) Somontano und haben einen hervorragenden internationalen Ruf. 

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Marion Meerpohl