Galicien – Region im Norden von Spanien

Galicien liegt im äußersten Nordwesten der iberischen Halbinsel. Im Süden grenzt es an Portugal, im Osten an die spanischen Regionen Asturien und Kastilien, im Norden und Westen an den Atlantik. Auf 24 429 km² leben etwa 2,8 Mio. Gallegos.
Im 6. Jhd. v.Chr. wanderten hier die Kelten ein und hinterließen aufgrund der schwächeren Romanisierung einen nachhaltigeren Einfluss als in anderen spanischen Regionen.
Keltische Spuren finden sich in der Sprache „Galego“ und in der Musik. Das typische Instrument ist die Gaita, der galizische Dudelsack, mit dem die Muneria gespielt wird.
Vereinzelt sind die Pallozas, runde bis ellipsenförmige vorrömische Steinhütten mit einem kegelförmigen Strohdach, noch bewohnt. Und in der Landwirtschaft begegnet man dem keltischen Ochsenkarren und Holzpflug.
In den Bräuchen und Riten leben zahlreiche vorchristliche Elemente weiter. Den Steinen und dem Meer werden übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Der Toten- und Ahnenkult spielt eine große Rolle, selbst viele junge Menschen glauben an Seelenwanderung, an übernatürliche Heilkräfte und an „Meigas“ (Hexen).
Vorchristliches und christliches mischen sich in Galicien wie in keiner anderen spanischen Region. Sie ist gespickt mit Wallfahrtsorten und das Kalenderjahr ist voll von religiösen Festen. Die traditionell starke Stellung der katholischen Kirche geht nicht zuletzt auf die Entdeckung des Grabes des Heiligen Santiago und die Entwicklung Santiago de Campostela zum bedeutenden mittelalterlichen Pilgerziel zurück.
Seit 1981 hat Galicien, ähnlich wie das Baskenland und Katalonien, einen besonderen Autonomiestatus mit einer eigenen Regierung und einem eigenen Parlament. Offizielle Landessprache ist seither das dem Portugiesischen verwandte Gallego, das traditionell die Sprache des niederen Volkes und daher keine Schriftsprache war.
Adel, königliche Verwaltungsbeamte und später das Bürgertum sprachen das Kastilische. 1963 gab die galizische Dichterin Rosalia de Castro die Canteres Galegos (Galizische Gesänge) heraus und wertete die Landessprache erstmals aus. Dass sie zunehmend gesprochen und im Rundfunk und Fernsehen benutzt wird, stößt auf geteilte Zustimmung.
Nationalistische Strömungen hatten nie die Massenunterstützung, das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungskraft wie in Katalonien und dem Baskenland. Am Referendum über das Autonomienstatut nahmen nur 30 % der Galicier teil. Sie haben ein eher distanziertes Verhältnis zur Politik.
Galicien gilt als unterentwickelte Region. Das Pro-Kopf-Einkommen zählt zu den niedrigsten des Landes. Die Bevölkerung konzentriert sich in hohem Maße auf dem lande, nur ca. 30% leben in den sieben Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern.
Das galizische Bürgertum versäumte in den letzten 200 Jahren den Aufbau einer Industrie. Über die Hälfte der galizischen Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft und dem Fischfang.
In den kleineren Küstenorten ist traditionell der Mann Fischer, während die Frauen die Felder bestellen. 35.000 galizische Fischer holen ca. 40% des gesamtspanischen Fanges ein.
Die galizischen Bauern konservieren eine kleinbäuerliche, individualistische Mentalität. Bis ins 20. Jhd. existierten feudale Besitzformen, gegen die sich die Bauern im sogenannten Aufstand der Irmadinos im 15 Jhd. erfolglos gewehrt hatten.
An den jahrhundertelangen Feudalismus erinnern noch die über das Land verstreute Pazos, die burgartigen Adelsgüter. Aber auch die Kaziken, meist Bürgermeister, Guardias oder Adelige, bestimmen vielfach noch heute die Machtstrukturen in den kleinen Weilern und Gemeinden.
Galicien war früher ein Auswanderungsland, das hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute zählt es zu den Einwanderungsländern. Viele Migranten kommen aus Portugal, Brasilien, Ukranien und Rumänien.

Galicien und seine Landschaft

Durch sein vom Atlantik beeinflusstes Klima ist ganz Galicien eine Symphonie in Grün. Es gibt auch Binnenlandregoinen (Ourense und der Südteil Lugos) die ebenfalls dem Kontinentalklima ausgesetzt sind wo das Termometer im Sommer auch schon mal über die 35 Grad geht.
Die Küste Galiciens erstreckt sich über 1659 Kilometer mit Kliffs von bis zu 620 Metern Höhe und Stränden von bis zu 12 km Länge.
Hauptsächlich unterscheidet man zwischen den Fjorden der Rias Altas im Nordwesten und den Rias Bajas im Süden, sowie der Küte von Lugo ganz im Norden und an Asturien angrenzend.
Galicien ist das Land der 1000 Flüsse, die das hügelige bis bergige, vielfach bewaldete Binnenland durchfurchen und ständiger Begleiter der Wanderer und Radler sind.
Galicien setzt sich aus den vier Provinzen La Coruna, Lugo, Ourense und Pontevedra zusammen.Marion Meerpohl
Quelle: wikitravel.org

Ourense hat keinen Zugang zum Meer

Im äußersten Nordwesten der Halbinsel, umflutet von einem Meer, das  mit fjordähnlichen Rías, Stränden und Inseln reichlich beschenkt wurde, umgeben von Bergen, die es im Laufe der Geschichte mit Ausnahme seiner Pilgerwege in ständiger Isolierung hielten, befindet sich Galicien.
Galicien ist eine autonome Verwaltungsregion mit einer Fläche von fast 30.000G km², die sich in vier Provinzen gliedert: A Coruna, Luge, Ourense und Pontevedra.
Nur das küstenferne Ourense hat keinen Zugang zum Meer, besitzt aber die höchsten Berge. Zu den bedeutendsten Symbolen Galiciens gehören der cruceiro (zum Beten) und der hórreo (zum Speichern von Getreide und Maiskörnern), die sozusagen Geist und Materie versinnbildlichen.
Um jedoch Galicien begreifen und erfassen zu können, muss man seine kleinen, in Nebelschleier eingehüllten Dörfer erleben in einer Landschaft, die über die Jahrhunderte hinweg unverändert geblieben ist.

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