Telefónica plant Übernahme von O2

Für 26 Milliarden Euro versucht die spanische Telefónica jetzt ihre Stellung auf dem internationalen Mobilfunkmarkt drastisch auszubauen. Geplant ist die Übernahme des britischen Mobilfunkbetreibers O2, der mit insgesamt 24,6 Millionen Kunden als zu klein gilt, um auf dem europäischen Markt alleine bestehen zu können. Sollte die Fusion gelingen, würde die Deutsche Telekom auf Platz 3 der europaweit größten Mobilfunkanbieter verdrängt und die Telefónica auf den zweiten Platz hinter den internationalen Branchenführer Vodafone aufrücken.

Die Angebotsannahme wurde den O2–Aktionären bereits vom Aufsichtsrat empfohlen, allerdings ist deren Zustimmung noch abzuwarten. Ein Gegenangebot von der Deutschen Telekom ist nicht zu erwarten, da diese seit dem Bieterkrieg um die UMTS–Lizenzen immer noch mit einem hohen Schuldenberg zu kämpfen hat. Zwar hatte die Telekom vor einigen Wochen selbst noch gemeinsam mit der niederländischen KPN über eine Übernahme von O2 spekuliert, brach die Sondierungsgespräche dann aber im August ab.

Zusammen mit dem Kundenstamm von O2 würde die Telefónica–Gruppe, die Marktführer auf dem spanisch- und portugiesischsprachigen Markt ist, auf insgesamt 116 Mobilfunkkunden in Europa und Südamerika kommen. Mit dem starken spanischen Unternehmen im Rücken wird von O2 auch ein erhöhter Druck auf deutsche Wettbewerber erwartet.

Das Übernahmeangebot der Telefónica ist ein zweiter Versuch des spanischen Konzerns, sich Zutritt zum lukrativen deutschen Mobilfunkmarkt zu verschaffen. Bereits im Jahr 2000 hatte Telefónica gemeinsam mit der finnischen Sonera für 7,5 Milliarden Euro eine der UMTS-Lizenzen in Deutschland ersteigert. Das unter dem Namen Quam gestartete Unternehmen scheiterte jedoch bald darauf aufgrund von Mangel an Kunden.

Kathleen Neumann
11.11.2005

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