Die Route der weißen Dörfer

In den Provinzen Malaga und Cadiz, zwischen Atlantik und Mittelmeer in einem gebirgigem Gebiet, in dem sich die bätische Gebirgskette mit der Serrania de Ronda und der Sierra de Cadiz vereint, liegen die weißen Dörfer, die eine der schönsten Routen zum Kennenlernen der volkstümlichen andalusischen Architektur darstellen.
Ihre geographische Lage auf Gipfeln, an Hängen und Schluchten, lassen sie die Landschaft dominieren. Am Horizont erscheinen sie wie weiße Flecken in einer Landschaft von Steineichen, Korkeichen und Spanischen Tannen. Steile und enge Gassen, Stege als Zugang zu Höfen und Wohnungen, die Fassaden abstützende Strebebögen und rote Ziegeldächer auf strahlendweiß gekalkten Mauern geben ein Stadtbild von einzigartigem Charakter, das dazu im Fall der Grenzdörfer im mittelalterlichen Kampf zwischen Arabern und Christen oft von der alles dominierenden Burg geprägt ist.
Man kann zwischen verschiedenen Strecken wählen. Ein guter Ausgangspunkt ist Ronda, die charismatische Stadt keltischen Ursprungs, auf mehr als siebenhundert Metern Höhe erbaut an einer Schlucht, die sie in zwei Teile schneidet. Einige der Stadttore sind sehr gut erhalten, wie das von Almocabar (13. Jh) und die Puerta de los Molinos, welche den Zugang zur Medina, der arabischen Altstadt darstellt, sowie das Tor von Karl dem V. Das Viertel San Francisco bewahrt noch seine ursprüngliche araboandalusische Struktur, und im tiefer gelegenen Teil des Ortes befinden sich die fast ganz intakten arabischen Bäder (13 u. 14. Jh.).

Religiöse Bauten, Herrenhäuser, Höhlen, Flüsse

Hinzu kommt ein beeindruckendes architektonisches Erbe an wappengeschmückten Herrenhäusern, unter denen der Palast von Salvatierra und die Häuser des Gigante von Mondragon und des Maurischen Königs "Rey Moro" zu erwähnen sind.
Als Beispiele der religiösen Baudenkmäler sind die Kirche Santa Maria la Mayor, das Kloster Santo Doingo und das Minarett von San Sebastian hervorzuheben. Einen Besuch der Stierkampfarena, deren Ursprünge auf Philipp den II zurückgehen, sollte man ebenfalls nicht versäumen. In zwölf Kilometer Entfernung liegt die aus dem zweiten Jahrhundert stammende römische Stadt Acinipo, auch Ronda die Ältere genannt.
Von Ronda aus führt uns die südliche Route nach Montejaque und zur nahegelegenen Höhle von Hudidero, wo die Wasser des Gaduares-Flusses unter der Erde verschwinden um neun Kilometer weiter unten in der Höhle Cueva del Gato im Gemeindebezirk von Benaojan wieder aufzutauchen. Dieser Ort besitzt zudem einen Wachturm, die Rosario-Kirche, und die Höhle Cueva de la Pileta, mit Felsmalereien aus dem Paläolithium .


die nördliche und westliche Route

Der Fluss Guadiaro überquerend gelangt man nach Jimena de Libar, das ein altes römisch-arabisches Kastell besitzt.
Wir setzen die Route über die folgenden Orte fort, zuerst Atajete, dann Benadalid mit der ältesten Burg in der Gegend, sodann Algatocin, das römische Ruinen besitzt und Cortes de la Frontera, mit einem großartigen wappengeschmückten Platz, der Kirche Nuestra Señora del Rosario, des Valdenebro-Haus und dem Rathaus.
Die nördliche und westliche Route bringt uns nach Setenil de las Bodegas, wo bei den an die Felswände der Schlucht geschlagenen Behausungen die volkstümliche Architektur mit der Umgebung verschmilzt.
Die repräsentativsten Gebäude sind das Festungsschloss aus islamischer Zeit und die Kirche der Eencarnacion im gotischen Stil. Von dort gelangen wir über Alcaia del Valle und Alhaquime nach Olvera. Der Ort erhebt sich wie eine große weisse, von der arabsichen Burg aus dem 12. Jahrhundert gekrönten Pyramide, auch die Kirche San Jose ist gut sichtbar. In der Umgebung befindetsich das ökologische Reservat Penon de Zaframagon.

von Algondalez nach Gracalema

Uns nach Westen bewegend kommen wir nach Algondales, umgeben von Olivenhainen und Gemüsegärten, die mit dem Weiß seiner Häuser kontrastieren, sodann nehmen wir die Route über Zahara de la Sierra, ein von den Arabern im 8. Jahrhundert gegründeter und heute zum nationalen Kunstdenkmal erklärter Ort.
Die typischen, am Hang angelegten Gassen von Zahara, die islamische Burg (12. Jh.) die barocke Kirche Santa Maria de Mesa sind einen Rundgang zur Fuß wert.
Von der Burg hat man einen herrlichen Blick auf den Naturpark von Grazalema. Auf dem Weg nach Grazalema führt auf der rechten Seite ein Pfad nach Garganta Verde mit seiner imponierenden Höhle, die als Ermita de la Garanta bekannt ist.
Nach dem Aufstieg zum Pass Puerto de las Palomas (1357 Meter Höhe) kommen wir nach Grazalema, das von den Gebirgen Sierra del Pinar und del Endrinal eingerahmt wird. Das Erbe an Kunstdenkmälern das schon zur Zeit der Römer und der Araber besiedelten Ortes besteht hauptsächlich aus den Kirchen der Encarnacion und der Aurora (17 Jh.).
Wir setzen den Weg über Villaluenga del Rosario fort, den höchstgelegenen Ort der Gegend, um Ubrique zu erreichen, das am Fuß einer fast senkrechten Felswand des Hütel Algarrobal kauert und für seine Lederarabeiten berühmt ist. Mit der Kirche San Antonio (16 Jh) dem Kapuzinerkloster, der Kirche Nuestra Senora de la O und der Kirche San Pedro, heute eine Bibliothek, hat es auch wichtige religiöse Kunstschätze.
Auf dem Weg nach El Bosque liegt Benamahoma mit seinem "pinsapar" genannten Hain aus Spanischen Tannen, die nur in vereinzelten Enklaven anzutreffen sind. El Bosque, weiß und hell, ist ein hübsches Dorf mit Möglichkeiten zum Forellenangeln und Segelflug.
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von Bornos nach Arcos

Villamartin die nächste Station auf der Strecke, weist interessante Beispiele von Profanarchitektur auf , wie den Palacio de los Rios, das Haus der Topete und auch der religiösen Architektur wie die Kirche der Virtudes (16 Jh.) die von San Francisco und die der Angustias.
Bevor wir nach Bornos kommen, können wir die römischen Ruinen von Carissa Aurelia und den Stausee gleichen Namens besichtigen. Wichtige Denkmäler sind die Schlossburg der Ribera, das Haus Ordonez und eine Reihe religiöser Bauten wie die Kirche Santo Domingo (16 Jh.) das La Sagra Stift, die Calvario Einsiedelei und das Kloster Corpus Christi.
Den Zufahrtsweg nach Espera, einem weiteren reizvollen Bergdorf, zu Rechten lassend, gelangen wir nach Arcos de la Frontera. Endpunkt unserer Route und Inbegriff der weißen Dörfer. Das schon von Römern, Westgoten und Arabern besiedelte Arcos besitzt einen der eindrucksvollsten historischen Stadtkerne Spaniens. Es gibt viele Gebäude zu besichtigen, wir erwähnen hier die im Stil der Mudeja-Gotik erbaute Kirche Santa Maria (15. Jh.) . Die Burg der Herhöge (Duques), frühere Residenz der maurischen Teilherrscher, das Haus von Belen, die Klöster von San Francisco, San Augustin und der Encarnacion und andere religiöse Monumente wie die Kirchen von San Pedro, der Caridad, San Juan de Dios und der Misericcordia.

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