Die illegalen Machenschaften von Ex-Heimleiter Schlegel
„Er hatte eine Adresse in Zürich, es war perfekt raffiniert gemacht“, erklärte die Züricher Sozialvorsteherin, Monika Stocker, gegenüber dem SF-Studio. Er sei zu allen Vorladungen erschienen. Dass er in Spanien gleichzeitig Schweizer Jugendliche betreute, kam erst Anfang April raus, als ihn eine Mitarbeiterin auf Pressefotos als ihren Klienten erkannte.
Der Heimleiter soll seinen Züricher Wohnsitz beim Chef, Beat Dünki, der Organisation „Time out“ gehabt haben, die die Jugendlichen nach Spanien vermittelte. Für diesen Dienst erhielt Dünki monatlich 4700 bis 7200 Franken pro Kind. Nach Spanien weitergeleitet wurden jedoch offenbar nur 2000 Franken.
Trotz dieses Missbrauchs stellt Monika Stocker das Züricher Sozialhilfesystem nicht in Frage. Sie betonte, dass jeder, der Sozialhilfe beziehen wolle, darlegen müsse, dass er seine Existenz nicht aus eigenen Mitteln bestreiten kann. Dies werde eingehend überprüft.
Die Anzahl der Missbräuche stieg dennoch von 279 im Jahr 2004 auf 404 im Jahr 2005.
Die Züricher Sozialistische Volkspartei (SVP) möchte dieser Situation durch eine neue Initiative Einhalt gebieten: In der Stadt sollen nun Sozial-Detektive eingesetzt werden, die die Sozialhilfeempfänger überprüfen. Missbräuche sollen in Zukunft mittels einer Volksinitiative bekämpft werden.
Charlotte Wolter, 21. April 2006
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