Die Extremadura in Spanien – Kulturreise

Mérida (dpa/tmn) – Die Extremadura ist der ärmste Teil Spaniens, doch sie ist reich an historischen Sehenswürdigkeiten. Kulturtouristen hat sie mehr zu bieten, als viele zunächst erwarten.
Die Region erstreckt sich zwischen der Grenze zu Portugal im Westen und der Hauptstadt Madrid im Nordosten. Abseits vom Massentourismus kann man hier auf den Spuren der Römer wandeln, christliche Pilgerstätten besuchen und die Reste maurischer Bauwerke betrachten.
Vom kleinen Regionalflughafen in Badajoz geht es über kaum befahrene Straßen in Richtung Mérida, der Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Extremadura. Die Stadt ist so etwas wie ein spanisches Rom: Wo immer gegraben wird, finden sich Obelisken, Thermen und Mosaike. Wer Glück hat, kann Geschichte auf besondere Art erleben: Im restaurierten römischen Theater werden Festspiele auf hohem Niveau gegeben. Im benachbarten Amphitheater kämpften früher Gladiatoren gegeneinander. Gegenüber des Theaterparks liegt das vom Architekten Rafael Moneo konzipierte Museum mit vielen antiken Statuen und Mosaiken. Vom Museum aus lohnt ein Gang zur Puente Romano, der römischen Brücke, die auf 792 Metern den Rio Guadiana überspannt.
Bei der Fahrt nach Norden wird deutlich, dass nicht nur die Römer die Extremadura prägten. Von hier aus brachen Konquistadoren wie Pizarro, Hernán Cortés und Francisco de Orellana zum Ende der Welt auf. Sie brachten das Gold der Inka und Maya in ihre Heimat und finanzierten so den Bau von Palästen und Kirchen. Der Reichtum der Eroberer schmolz rasch, viele der schnell reich gewordenen Familien verarmten wieder. Heute zählt die Region mit rund einer Million Menschen zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas.
Besonders präsent ist die Historie der Conquistadores in Trujillo, dem Geburtsort der Pizarros und anderer Eroberer. Der Großteil der Gebäude stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Obwohl das unterhalb einer Burg liegende Trujillo wie die meisten Orte der Extremadura klein ist, werden abends keinesfalls die Bürgersteige hochgeklappt: Gassen und Bistros sind belebt, man isst sehr spät und sitzt bis spät in die Nacht mit Freunden zusammen.
Noch beeindruckender ist ein Bummel durch die Innenstadt im nahe gelegenen Cáceres, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Die gepflasterten Gassen führen geradewegs in eine andere Zeit: Enge Arkadengänge mit etlichen Toren, ineinander verschachtelte Häuser, Paläste und Treppen, Wehrgänge und blumengeschmückte Balkone gibt es zu bestaunen. Wie ein großartiges Freilichtmuseum wirkt die von maurischen Stadtmauern eingeschlossene Altstadt.
Eine kurvenreiche Landstraße führt weiter durch die Gebirgslandschaft zum Kloster Monasterio de Guadalupe mit seiner berühmten schwarzen Madonna. Viele Konquistadoren aus der Extremadura kamen hierher, bevor sie in See stachen, um den Segen der Heiligen zu erbitten. Auch Naturfreunden hat die Extremadura vieles zu bieten: Die Steineichenhaine der Region sind einmalig in Europa. Seit Jahrtausenden weiden hier Kühe, Schafe und Schweine. Entstanden ist dabei eine Kulturlandschaft, deren Artenvielfalt in Europa ihresgleichen sucht. Millionen europäischer Zugvögel überwintern hier, darunter auch viele bedrohte Arten.

Tourismusinformationen zur Extremadura:

www.turismoextremadura.de