Der Streit um die Dama de Elche

Heute ist sie wieder da. Die Iberer-Ikone kehrt heim. Am 18. Mai wird die Dama de Elche für sechs Monate an ihren Fundort zurückgebracht. Zuvor stand das Fundstück im archäologischen Museum in Madrid.
Die Ikone wurde 1897 in Elche ausgegraben. Sie wurde von einem iberischen Künstler vor 2.400 Jahren in den Kalkstein gemeißelt, der heute als Dama de Elche spanisches Kulturgut verkörpert.

Die berühmte Dame ist nicht gerade anspruchslos. Zwischen 18 und 22 Grad soll sich die Temperatur um sie bewegen, die Luftfeuchtigkeit darf nicht über 55 Prozent liegen. Kein Sonnenschein darf den Kalkstein erfassen und auch künstliches Licht sollte nicht direkt auf ihn strahlen. Höchstens 15 Personen dürfen ihr Kohlendioxid in Richtung der Büste ausatmen – und dennoch ein heiß begehrter Stein.

Bürgermeister Diego Macía ist nicht der einzige, der den bedeutenden Stein für Elche reklamiert. Seit Jahren gibt es wegen beidseitiger Besitzansprüche Unstimmigkeiten zwischen Gemeinde- und Zentralregierung: Bei wem darf sich die Ikone heimisch fühlen? Jetzt gewährt die PSOE-Zentralregierung erst einmal einen verlängerten Urlaub. „Niemand sollte auch nur den geringsten Zweifel daran haben, dass die Dama de Elche ins Nationale Archäologische Museum zurückkehren wird“, wies Kulturministerin Carmen Calvo die Bürger von Elche wieder in die Schranken. Für die nächsten sechs Monate sind die Elcher aber erst einmal ruhig gestellt.

Charlotte Wolter, 18. Mai 2006