Iberischer Schinken

Der iberische Schinken mit schwarzem Huf ist der beste Leckerbissen, den die Region neben dem Käse "torta del Casar de Cáceres" zu bieten hat. Die Küche dieser Erde ist in der Land- und Viehwirtschaft verwurzelt. Nicht vergessen sollte man auch die Klosterküche, in der sich die Mönche von Alcántara und Guadalupe spezialisierten. Es gibt geschichtliche Hinweise dafür, dass die Franzosen sich der Rezeptbücher aus diesen beiden Klöstern bemächtigten und bestimmte Speisen im 19. Jhd. in Frankreich einführten.
Das typische Gericht der Extremadura ist Caldereta, eine Art Lammragout, wozu die guten Weine aus Montánchez, Cañamero und Almendralejo getrunken werden.
Reichlich und vielfältig sind die Nachspeisen. Erwähnt seien técula mecula und Mandeltörtchen aus dem spanisch-portugiesischen Städtchen Olivenza.

Montánchez, Balkon der Extremadura

Montánchez ist bekannt als Erde des guten Weins und des schmackhaften Schinkens, der von der in der Extremadura lebenden Schweinerasse stammt. Es wird auch als Balkon der Estremadura bezeichnet, denn es liegt auf einer Anhöhe, wo von der Burg aus die gesamte Gegend beherrscht wurde.
Es wird angenommen, dass der Ort römischen Ursprungs ist. Die Festung war in zahlreiche kriegerische Ereignisse verwickelt. Sie diente als Gefängnis für den Marqués de Ayamonte, der angeklagt war, die Unabhängigkeit Andalusiens anzustreben, denn er wollte seinen Vater, den Herzog von Medina Sidonia, zum Herrscher dieses Reiches machen.
Der Ortsteil Canchalejo ist typisch für die Extremadura. Im Dorf wird folgender Reim zitiert: "Der Platz von Montánchez ist nicht wie die anderen, denn alle sind rund, aber unser Platz ist quadratisch".

Valencia de Alcantara und seine Dolmen

Die Grenzstadt Valencia de Alcántara zeichnet sich aus durch 43 Dolmen, die um sie herum in einer reizvollen Landschaft verstreut liegen.
In der Kirche Nuestra Señora de Rocamador wurde die Infantin Isabella, die Tochter der Katholischen Könige, mit dem portugiesischen König Manuel dem Glücklichen vermählt.
Am auffallendsten sind an dieser Kirche die Kreuzgewölbe. Das vom Volk "El Garabato" genannte Kruzifix ist ein Werk von Berruguete.
Hier befindet sich auch das Gemälde "Gottesmutter mit Kind und den beiden Heiligen namens Johannes" von Luis Morales, das als sein bestes Werk angesehen wird.
Valencia de Alcántara hat ein gotisches Stadtviertel, in dem die abgestützten Portale der Häuser die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Die Auen des Alagon

Coria ist der Mittelpunkt des fruchtbaren Alagón-Tals, das dank der Stauseen von Borbollón und Gabriel y Galán von weitgespannten Bewässerungssystemen durchzogen ist. Einstmals trockenes Land bringt es jetzt reiche Ernten an Tabak, Baumwolle und Paprikaschoten hervor.
In Coria gibt es eine Brücke ohne Fluss, denn im 18. Jhd. änderte der Alagón seinen Lauf. Das Flussbett unter der 200 Jahre vorher gebauten Brücke trocknete aus.
Das Schmuckstück der Stadt ist die bischöfliche Kathedrale im gotischen und Renaissancestil. Es wird angenommen, dass sie über den Resten der Moschee von Medina Cauria erbaut wurde. Der Turm stammt von Churriguera und zeigt Einflüsse des salmantinischen Barocks.
In dieser Kathedrale wird eine kostbare Reliquie aufbewahrt, nämlich das Tischtuch, auf dem das letzte Abendmahl gefeiert wurde. Seine Echtheit wird durch päpstliche Bullen verbürgt. In der Stadt ist noch ein großer Teil der römischen Mauern aus der Zeit des frühen Imperiums mit mehreren Toren, darunter das Tor La Guía, erhalten.
In der Gegend verdient das Dorf Montehermoso einen Besuch. Der hier gefertigte Frauenhut ist das Symbol des Kunsthandwerks der Extremadura. Wenn am Hut ein Spiegelchen befestigt ist, ist die Trägerin ledig, hat das Spiegelchen einen Sprung, ist die Trägerin verheiratet, und wenn das Spiegelchen fehlt, weist der Hut hin auf eine Witwe.
In Grimaldo kann man die originelle quadratische Burg der Trejo und in Portezuelo die im 12. Jhd. errichtete Almohadenburg besuchen. Nahe bei Portezuelo findet man unterhalb des Stausees von Alcántara die römische Brücke von Alconétar.
Sie wurde Stein um Stein abgetragen und hier wiederaufgebaut, um zu verhindern, dass sie von den Wassern des Stausees begraben wurde. In der Zone ist das Fest La Encamisa in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember hervorzuheben.
Es wird in Torrejoncillo veranstaltet. Dabei machen Hunderte von Reitern der Jungfrau Maria Komplimente und feuern Tausende von Salutschüssen ab. In Torrejoncillo werden noch typische bunte Decken aus Stoffresten angefertigt.

Sierra de Gata

Die Sierra de Gata ist zwischen die Provinz Salamanca, Portugal und die Lokalstrasse 513 eingezwängt. Dieses Bergland bewahrt seine Ursprünglichkeit in den ländlichen Wohnungen, in der Gastronomie und der Sprechweise.
Die Orte Hoyos (einst Mittelpunkt der Region und Sommersitz der Bischöfe von Coriam) und Robledillo de Gata bieten sehenswerte Beispiele für die volkstümliche Bauweise.
In Hoyos reihen sich an der Strasse Obispo Alvarez de Castro grosse palastartige Häuser auf. Als Baudenkmal tritt die Pfarrkirche Nuestra Senñora del Buen Varón hervor. Sie stammt wie die Gotteshäuser in Acebo und Gata aus dem 16. Jhd.
Das Städtchen Robledillo de Gala liegt in einer entzückenden Landschaft, in der die typischen Häuser mit umlaufendem Balkon, Trockenplätzen und mit Holzbalustraden geschmückten Terrassen harmonisch angeordnet sind. Im Schatten des 1492m hohen Jálama wachsen Eichen, Kastanien und Pinien hochaufgerichtet.
Die Flüsse sind die Heimat von Forellen und Aalen. Nicht vergessen darf man den leckeren Honig und den traditionsgemäß hergestellten Wein des Städtchens Gata, der schon von Cervantes gelobt wurde.
Liebhaber von Burgen finden in der Zone mehrere, nämlich Eljas, Santibáñez el Alto und die Burg Trevejo in Villamiel.
Als kunsthandwerkliche Arbeiten sind die Flechterei von Körben und die mit Bast ausgeflochtenen Sessel in Cadalso de Gata, die Klöppelspitzen von Acebo und Hoyos sowie Schnitzereien von Santibáñez el Alto zu nennen.

Die wichtigsten Städte in der Extremadura

Las Hurdes, eine einmalige Landschaft

Es gibt kaum ein Dorf in Las Hurdes, das nicht beschriftete Steine und andere archäologische Reste besäße. Zu nennen sind Tesito de los Cuchillos, Sauceda und Peña Pintá. Freunde der Höhlenforschung finden mehrere Höhlen vor, darunter Ladrillar und Casares de Hurdes.
Die Zone Las Hurdes ist landschaftlich gesehen eine wahre Fundgrube für den Umwelttourismus. Der Reisende kann magische, sagenumwobene Stätten aufsuchen wie Chorro de la Miancera bei El Gasco, Chorrera del Ceño bei Casares de Hurdes und Chorritern bei Ovejuela.
Wer sich für kunsthandwerkliche Arbeiten interessiert, kann in Aldehuela oder El Gasco nach den Herstellern von Tabakpfeifen aus Knüppelholz, Schalmeien und Tamburins fragen. In Casares de Hurdes gibt es mehrere Handwerker, die Kastagnetten aus Olivenholz und Körbe aus Weidenruten anfertigen. In Las Erías werden aus Stroh eigenartige Hüte hergestellt.
Zu empfehlen ist ein Besuch der Bauerngüter La Huetre, La Batuequilla, El Carabusino, La Horcajada, Asegur und Las Erías. Nicht ohne Grund sagte Miguel de Unamuno von dieser Gegend: "Wenn überall auf der Welt der Mensch Kind der Erde ist, so ist in Las Hurdes die Erde Kind der Menschen."
Wer an Folklore interessiert ist, darf das Fest zu Ehren des heiligen Blasius (3. Februar) in Nuñomoral nicht verpassen, bei dem uralte Tänze aufgeführt werden. Andere interessante Feste sind die alborá der Heiligen Drei Könige in Casares de Hurdes (6. Januar), das Fest der Virgen de la Encina in Pinofranqueado (14/15. August) und der Namenstag des heiligen Cristóbal in Caminomorisco (10. Juli).
Der Fremde wird sich wundern über das Frühstück aus Zitronensalat und rotem Landwein oder über die Kastanien in Milch, die zusammen mit über Holzkohlenfeuer gebratenem Zicklein und Zicklein mit Knoblauch für die Gastronomie dieser Zone der Provinz Cáceres typisch sind.


Die Silberstrasse

Zwischen Cabezuela del Valle am Jerte und Hervás liegen nur wenige Kilometer, die Fahrt ist lohnend. Hervás ist einzigartig, weil es das besterhaltene Judenviertel Spaniens hat.
Es wurde 1969 zur kunstgeschichtlichen Anlage erklärt. Die zwei- und dreistöckigen Häuser haben umlaufende Balkone. Das benutzte Baumaterial, nämlich Stein, Holz und Lehm, ist charakteristisch für den Nordteil der Provinz Cáceres und das in der Provinz Salamanca gelegene Alberca. In Hervás ist das Skulpturen- und Gemäldemuseum von Enrique Pérez Comendador geöffnet. Es ist im Palast der Dávila untergebracht ist.
Baños de Montemayor ist für seine von der Römern angelegten Thermen bekannt, deren Wasser für Krankheiten des Fortbewegungsapparats und Atembeschwerden empfohlen werden.
Hervorzuheben ist die unter Denkmalschutz stehende Pfarrkirche Santa María. Das im Dorf betriebene Handwerk ist die Korbflechterei, wofür Kastanienfasern verwendet werden.
Fährt man in südlicher Richtung auf der Nationalstrasse 630 weiter und verlässt Aldeanueva del Camino, erreicht man Abadia mit dem herrlichen Garten der Herzöge von Alba, der schon von Lope de Vega besungen wurde. Dort trat eine Literaturakademie zusammen, zu der Garcilaso de la Vega gehörte. Erhalten ist der sehr schöne Kreuzgang im Mudejarstil.
Die gleiche Strasse führt zu dem heute unbewohnten Dorf Granadilla. Das umliegende Land fiel dem im Fluss Alagón angelegten Stausee Gabriel y Galán zum Opfer.
In der Sommerzeit arbeiten Jugendliche am Wiederaufbau des Dorfes, um das die Araber im 9. Jhd. eine Wehrmauer errichtet hatten. Der Umfang des Ortes beträgt nur 924m. Man empfindet eine gewisse Verzauberung, wenn man durch seine Gassen geht.
In der Nähe liegt Guijo de Granadilla, wo der einheimische Dichter José María Gabriel y Galán begraben liegt und ein Museum an ihn erinnert. Im Gemeindebezirk findet man Überreste der römischen Siedlung Cáparra (Capera), einer der von Antonius zitierten Wohnstätten an der alten Silberstrasse.
Erhalten ist der elegante vierfache Bogen, an dem sich die beiden Hauptverkehrswege der Stadt schnitten. Das bereits 1931 wegen seines besonderen Interesses ausgezeichnete Denkmal ist von der Strasse aus zu sehen, die zum nahen Stausee führt.

Das Jerte-Tal, ein Naturgenuss

Das Jerte-Tal unterbricht die klassische Landschaft der Extremadura durch sein Grün, seine Bodengestalt, seine Bäche und Schluchten. Überall rieselt Wasser. Für die Griechen war es das Tal des Genusses, die Araber nannten es Xerete.
Von der Nationalstrasse 110 aus, die vom Pass Tornavacas (1200 m) nahe an der Grenze zur Provinz Avila nach Plasencia abwärts führt, sieht man auf einer Seite die Berketten von Gredos und auf der anderen die Sierra de los Tormantos, in der Bäche und Wasserfälle entspringen, die das Flussbett des Jerte bilden.
Wenn im Frühling die Kirschbäume blühen, verwandelt sich das ganze Tal. Und die Berghänge erstrahlen in schönstem Weiß. Auch Eichen, Kastanien und verschiedene andere Obstbäume wachsen hier. Aufgrund der geografischen Lage unterhalb von Gredos hat das Tal ein besonderes Mikroklima und sowohl im Sommer als auch im Winter frühlingshafte Temperaturen.
In dieser Gegend kann man zahlreiche Ausflüge unternehmen. Ein besonders beliebter Ausflug führt nach Garganta de los Infiernos in der Zone Los Pilones, wo das Wasser den Felsen durchlöchert und Becken geschaffen hat.
An der Mündung dieser Garganta gibt es zwei Stellen, an denen man baden kann: in La Barranca und Charco del Tomate. Auch in Garganta de los Buitres, wo Eichen am Wasser stehen, ist Baden möglich.
Angler können im Schutzgebiet von Garganta de los Infiernos und Garganta de los Buitres Lachsfische, vor allem aber Forellen, fangen. Im übrigen Teil des Flusses ist der Fischfang ohne Angelschein möglich. Forellen "al moje" sind ein Schlemmeressen. Große Scharen Niederwild wie Kaninchen und Rebhühner sowie Wildschweine und Füchse als Hochwildarten sind hier heimisch.
Auf seinen Weg durch die Bergdörfer nach Yuste wurde Kaiser Karl V. über den Pass Tornavacas, durch die unwegsame Sierra de los Tormantos in einem Stuhl getragen, der im Hieronymitenkloster in Cuacos de Yuste zu sehen ist.

Die Gartenlandschaft La Vera

Von Plasencia aus führt die Landstrasse C-501 durch das Tal La Vera nach Alarcón. Von dieser Erde sagte Miguel de Unamuno: "… in jenen unwegsamen Gegenden, wo die süssesten Früchte gedeihen, wo Thymian und Zistrosen die Felsen in ihren Duft hüllen, wo die Landschaft klösterliche Harmoniummusik ist… scheinen der Erde dunkle Gedanken an die Ewigkeit zu entwachsen." Ähnliches mag Kaiser Karl V. empfunden haben, als er beschloss, sich ins Kloster Yuste zurückzuziehen, wo er 1558 starb.
Das Kloster ist zwei Kilometer von Dorf Cuacos entfernt. Von der Anlage treten hervor die Klosterkirche und die Kreuzgänge aus dem 15. und 16. Jhd. sowie die einfache Wohnung des Kaisers, die aus nur vier Räumen bestand. Ein Loch in der Wand an der Epistelseite gestattete es Karl V., vom Bett aus den Gottesdienst zu verfolgen, wie es ebenso Philipp II. im Kloster El Escorial tat.
Wenn man die vierzehn Dörfer der Gegend La Vera aufsucht, lernt man eine Landschaft kennen, deren Siedlungen sich durch ihre besondere ländliche Architektur von allem Bekannten unterscheiden.
In Jarandilla steht dem Besucher in der Burg der Grafen von Oropesa, den Gastgebern des Kaisers, ein Parador der staatlichen Hotelkette offen. Wenn man Glück hat, kann man dort in dem Gemach verweilen, in dem Karl V, wohnte, während er auf die Fertigstellung seiner Gemächer im Kloster Yuste wartete.
Das Wasser ist aus La Vera nicht wegzudenken, überall bilden die Bäche, in denen man im Sommer ein erfrischendes Bad nehmen kann, die bekannten Engpässe (gargantas).
Von den vielen Möglichkeiten sei hervorgehoben die Schlucht und "Kaskade des Teufels" in Villanueva de la Vera. In Garganta la Olla sollte man das Haus der Famile Azevedo besichtigen. Es ist heute Heimmuseum, wo Küchengerät aus Yuste und Marterwerkzeuge der Inquisition ausgestellt sind.
"Dort in Garganta la Olla in der Vera von Plasencia überfiel mich eine Bergdörflerin, weißhäutig, blond, dunkeläugig", heißt es in dem Lied, das von der Dörflerin aus La Vera berichtet, die der Überlieferung zufolge Isabel de Carvajal hieß. Diese Frau zog in die Berge, um zu verhindern, dass man sie mit einem Mann aus Plasencia verheiratete. Aus Rache wegen der erlittenen Schmach lockte sie mit Liebeskünsten junge Männer an, um sie zu ermorden.

Plasencia, Schnittpunkt der Wege

Plasencia ist die zweitgrößte Stadt der Provinz Cáceres. Es hat 36.994 Einwohner und liegt an einem Mäander des Jerte, wo verschiedene Landschaftszonen der Ober-Extremadura zusammenstoßen: La Vera, Jerte-Tal und Ambroz-Tal.
Der Ort wurde den Arabern im Jahr 1178 von König Alfons VIII. entrissen. Elf Jahre später verlieh der König ihm den Wappenschild mit dem Motto "Ut placeat Deo et hominibus" (zum Gefallen Gottes und der Menschen). Aus Ut placeat entwickelte sich der Name Plasencia.
Die Stadt hat zwei Kathedralen, die Alte Kathedrale aus dem 13. Jhd. mit zisterziensischen Einflüssen und frühgotischen Formen und die Neue Kathedrale aus dem 16. Jhd. im Renaissancestil.
An dem erstgenannten Bau fällt die Kuppel über der Kapelle San Pablo auf, die Meister Gil de Cislar zugeschrieben wird. Sie ist geprägt vom Übergangsstil von der Romanik zur Gotik, weist aber auch byzantinische Einflüsse auf. Es handelt sich um eine Nachbildung der Kuppeln der Kathedrale von Zamora, der Kuppel der Stiftskirche von Toro und der des Turms Torre del Gallo in Salamanca.
An der Neuen Kathedrale arbeiteten die berühmtesten Architekten des 16. Jhds.: Enrique Egas zeichnete die ersten Pläne. Nach ihm arbeiteten an dem Bau Juan de Alava und Franziskus von Köln, Alonso de Covarrubias, Pedro de Ibarra, Rodrigo Gil de Ontañon, der zur gleichen Zeit den Bau der Universität von Alcalá de Henares vorantrieb, und Diego de Siloé, der zeitlich parallel an der Kathedrale von Granada arbeitete. Von den drei Portalen sind zwei plateresk und eins romanisch. Das 23m hohe Retabel ist ein Werk des Meisters Gregorio Fernández, der es von 1625 bis 1634 erstellte.
Plasencia besitzt eine Fülle von Kunstwerken, darunter das Haus des Dechanten am sog. Platz der Kathedralen, den Justizpalast und das Bischöfliche Palais. Beim Streifzug durch die Altstadt stößt man auf den Palast der Marqueses de Mirabel, in dem ein Jagdmuseum eingerichtet ist.

Guadalupe, Religiöses Symbol der Estremadura

Das Dorf Guadalupe zeichnet sich aus durch seine ländliche Architektur und seine Lage, aber diese Anziehungspunkte verblassen vor dem Königlichen Kloster, einem Bauwerk im gotischen Mudejarstil.
Guadalupe (Strom des Lichts) ist der Name, der mit der katholischen Marienverehrung gleichzusetzen ist. Nach seinem Sieg über die Araber im Jahr 1340 in der Schlacht von El Salado liess Alfons XI. das Kloster erbauen.
Der Hieronymitenorden übernahm den Kult in der Klosterkirche und sogleich begannen die Wallfahrten. In diesem Kloster wurde Medizin und Chirurgie gelehrt.
Hier wurden die ersten von der katholischen Kirche anerkannten Autopsien durchgeführt. Am 29. Juli 1496 ließ Christoph Kolumbus seine beiden indianischen Diener an dem Brunnen vor dem Eingang zum Kloster taufen. Ihre Taufurkunden sind im ersten Taufbuch des Klosters registriert.
Das Klosterportal liegt zwischen den rechts befindlichen Türmen von Santa Ana (15. Jhd.) und dem Turm der Pförtnerei (16 Jhd.). Ein hübsches Rosettenfenster im gotischen Mudejarstil schmückt die Fassade.
Die Klosterkirche wurde von Papst Pius XII. zur Basilika erhoben. Die Bronzetüren stammen aus dem 14. Jh. Von Paolo von Köln wurden sie mit Szenen aus dem Leben Jesu und der Jungfrau Maria versehen.
Die Besichtigung des Klosters dauert eine Stunde. Sie beginnt im Stickereienmuseum, wo man exquisite Arbeiten der Mönche betrachten kann. Dieses Museum ist als eins der besten weltweit anerkannt.
In der Basilika ist das Pult von Philipp II. hervorzuheben. Es wurde 1561 in Rom von Juan Guiamín angefertigt und wird heute als Tabernakel benutzt. Die kleine Figur der dunkelhäutigen Gottesmutter ist romanisch.
Unerlässlich ist auch der Besuch der Sakristei, wo acht Bilder von Francisco de Zurbarán zu sehen sind. Ihnen verdankt diese Sakristei in Spanien eine besondere Vorrangstellung.
Der alte Klosterbau vereint in sich alle bekannten Kunststile, aber doch überrascht es, orientalische Einflüsse an dem berühmten Kreuzgang im Mudejarstil zu entdecken, wo ein kleiner, 1405 errichteter Tempel zu sehen ist.
In Guadalupe kann man Stücke aus Kupfer und Messing erwerben, die auf die Kupferschmiedekunst hinweisen, für die das Dorf schon im 15. Jh. berühmt war.
In den gegenüber dem Kloster gelegenen alten Hospital ist der Parador "Zurbarán" eingerichtet. Hier kann man die seit Jahrhunderten gerühmte Gastronomie von Guadalupe kosten. Bei den Hieronymiten galten von jeher ganz konkrete Normen für die Küche und die Vorräte. Ein Glas Likör aus Guadalupe ist ein guter Abschluss für ein schmackhaftes Essen.

Troujillo

Wenn das Wort Trujillo fällt, wird die Erinnerung wach an die Eroberung Amerikas, an die Begegnung der Alten und der Neuen Welt. Namen tauchen auf aus der Vergangenheit: Francisco Pizarro, der Eroberer von Perú, Orellana, der Entdecker des Amazonas, Diego Garcia de Paredes, der Samson der Extremadura…
Der Aufstieg zur Burg und zu den Verteidigungsmauern ist unumgänglich. Die Festung wurde von den Arabern im 10. Jhd. angelegt. Dort findet man die Figur der Patronin von Trujillo, Virgen de la Victoria. Sie wurde 1531 von Meister Diego Durán geschnitzt und 1583 von dem Bildhauer Juanes de la Fuente vervollkommnet.
Etwas weiter unten liegt der obere, im 15. Jhd. erbaute Stadtteil, der noch heute erhalten ist. Die zahlreichen Paläste und befestigten Häuser tragen die Namen der Familien Chaves, Hinojosa-Calderón, Escobar, Altamiranos,…
Das herausragendste Kunstwerk von Trujillo ist die in dem Zeitabschnitt vom 13. bis 16. Jhd. entstandene Kirche Santa María la Mayor mit einem romanischen Turm und dem Hochaltarrentabel des aus Salamanca stammenden Malers Fernando Gallego.
Im unteren Stadtteil liegt die Plaza Mayor mit der Statue des Francisco Pizarro, von der sich eine Replik in Lima befindet. Um diesem Platz reihen sich die Paläste des Marques de la Conquista, Piedras Albas, der Herzöge von San Carlos und das Haus der Kette, dessen Besitzer vor Jahrhunderten berechtigt waren, Flüchtigen Asyl zu bieten.
Der im Kloster Santa Clara eingerichtete Parador, ein Betrieb der staatlichen Hotelkette, lädt zu einem erholsamen Aufenthalt ein, bei dem man sich die Stadtgeschichte vor Augen führen kann.
Die Gesellschaft der Freunde von Trujillo hat für den Aufbau verfallener Häuser gesorgt, die sich heute in ihrem alten Glanz darbieten.

Cáceres

Cáceres mit seinen Baudenkmälern wurde im Jahre 1985 zum "Erbe der Menschheit" erklärt und unter Denkmalschutz gestellt. Der von Wehrmauern umgebene Bezirk von Alt-Cáceres wurde bereits 1930 zum Nationaldenkmal erklärt. Jahre später erklärte der Europa-Rat diese Altstadt zur zweitwichtigsten Denkmälerstadt des europäischen Kontinents.
In der 84.319 Einwohner zählenden Provinzhauptstadt steht die Zeit nicht still. Eine stetig wachsende Schar von Touristen stellt sich ein, um bei Streifzügen durch die stillen Gassen vorbei an den prachtvollen Palästen auf Entdeckung auszugehen.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit kommt ein Gang durch Alt-Cáceres der Erkundung einer mittelalterlichen Stadt gleich. Darin besteht ihr besonderer Zauber.
Im Ostteil am Tor Arco del Cristo sind Reste der Römerstadt erhalten. Im 18. Jhd. wurde das an der Plaza Mayor gelegene Haupttor, der sogenannte "Arco de la Estrella" von Churriguera erbaut. Durch dieses Tor kommt man in Straßen und über Plätze, die die Geschichte wachrufen.
Der erste Platz, auf den man trifft, ist nach der Gottesmutter Santa María benannt. Hier kann man die aus dem 13. Jhd. stammende Nebenkathedrale der Diözese Coria-Cáceres besichtigen.
Die Historiker sind der Meinung, dass sie über einer früheren Kirche errichtet wurde, die von 1169 bis 1173 erbaut worden war, als sich die Stadt zwischenzeitlich in den Händen der Christen befand, bevor sie 1229 endgültig von Alfons IX. zurückerobert wurde.
Neben der Kirche erhebt sich der Palast Carvajal. Es ist der Sitz des Tourismus Patronats von Cáceres mit einem runden Turm aus Bruchsteinmauerwerk im Almohadenstil des 12. Jahrhunderts. Der Palast Ovando ist im Renaissancestil erbaut.
Die Inschrift an der Mauer berichtet von seiner Bedeutung für die Stadt Cáceres. Die Bauherren des 16. Jahrhunderts war die Familie Ovando, deren bedeutendster Spross Nicolás war. Er wurde von den Katholischen Königen zum Gouverneur Westindiens ernannt und trat in der Neuen Welt an die Stelle von Kolumbus und Bobadilla.
Das Bischöfliche Palais ließ Bischof Galarza errichten, wie man am Hauptportal lesen kann, das von doppelten Bossesquadern umrandet ist. Das Palais ist durch eine Strasse vom gotischen Palast Mayoralgo getrennt. Rechts steht eins der schönsten Gebäude von Cáceres, das Haus der Golfines de Abajo, mit einem Turm aus dem 14. Jhd., in dem die Katholischen Könige während ihres Aufenthaltes in Cáceres wohnten.
An der kürzlich angelegten Plaza de San Jorge kann der Besucher kunstgewerbliche Arbeiten der Extremadura erstehen. Auch zwei schöne Gebäude kann er bewundern, die Kirche San Francisco Javier und das Haus der Becera aus dem 15. Jhd. mit einem durch große Wölbsteine geschmückten Tor und einem reizenden gotischen Fenster.
Wenn man den Weg aufwärts fortsetzt, kommt man zur Kirche San Mateo, einer ehemaligen Almohadenmoschee. Neben der Kirche ragt ein hoher Turm auf, der zum Palast Las Cigúeñas (Storchenpalast) gehört. Er ist gegenwärtig Sitz der Militärbehörde.
Ganz in der Nähe befindet sich das Provinzmuseum. Es ist im Haus der Wetterfahnen (Casa de las Veletas) untergebracht. Zu diesem gehört ein almohadisches Wassersammelbecken, das auf einen arabischen Alkazar zurückgeht. über dem das spätere Haus errichtet wurde. Im 17. Jhd. war es im Besitz der Familie Ulloa.
Im oberen Stadtteil steht gegenüber dem Museum der Palast der Golfines de Arriba aus dem 15. Jhd. mit einem Huldigungsturm. In dem außergewöhnlich schönen Bau sind heute ein interessantes Archiv und eine Pinakothek mit Werken von Luis Morales "El Divino" untergebracht.
Die Schätze aus Amerika hinterließen auch in dieser mauerumgürteten Zone ihre Nachwirkungen. Juan Toledo Moctezuma, ein Enkel der Aztekenprinzessin Tecuixpo Istlaxochitl (Isabel Moctezuma), ließ an dieser Stelle den Palast Moctezuma errichten.
Ein weiterer erwähnenswerter Bau in dieser Stadt, die römisch, arabisch und christlich war, ist der achteckige Turm Torre Desmochada, der dem berühmten sevillanischen Turm Torre del Oro als Modell diente.
Auf das Programm sollte man den Besuch des Museums für zeitgenössische Kunst in der Casa de los Caballos setzen. Ebenso sollte man sich das Museum der Schönen Künste in der Casa del Mono Strasse Cuesta de Aldana, ansehen.
Es ist das einzige Haus von Cáceres, das im Mudejarstil erhalten ist. Das Privatmuseum Yusuf al Borch, neben dem Palast Golfines de Abajo, ist der arabischen Welt gewidmet. Außerhalb der Wehrmauern kann man die Kirche Santiago mit ihrem schönen Altaraufsatz von Berruguete besichtigen.

Staedtereisen