Berufsausbildung in Spanien nach deutschem Muster

Immer mehr fasst das Duale System in Spanien Fuß. Auch die Berufsausbildung nach deutschem Muster findet in Spanien zunehmend Anwendung.  Duale Berufsausbildung bedeutet: betriebliche Lehre und Berufsschule. Zwar gibt es diese Form der beruflichen Ausbildung über die Aser- beziehungsweise heute Feda-Schulen in Madrid und Barcelona sowie auf Vermittlung der Deutschen Handelskammer für Spanien schon seit Jahren, doch für eine flächendeckende Implantierung im Land wurde erst 2012 der rechtliche Rahmen geschaffen.
Im vergangenen Jahr haben immerhin 18.000 spanische Berufsschüler mit einer dualen Ausbildung begonnen. Im Jahr zuvor waren es 9.550 Schüler. Der Anstieg der Auszubildenden -Zahlen nach dem dualen Modell um knapp das Doppelte bestätigt den Trend. Inzwischen werden zwei Prozent aller Azubis in Spanien nach dem dualen Modell ausgebildet, wie die Zeitung "El Pais" aus einer Studie der IESE Business School und Citi Foundation zitiert. Allerdings ist man noch weit entfernt von den Zahlen in Deutschland , wo laut Studie 60 Prozent der Azubis eine duale Berufsausbildung genießen.
Auch die Zahl der entsprechenden Ausbildungszentren hat sich stark erhöht. 2014 wurden 375 Zentren gezählt, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 218 Prozent entspricht. Die meisten Zentren befinden sich in den Regionen Castilla-La Mancha, dem Baskenland sowie in Katalonien und Valencia. Auch die Zahl der Unternehmen, die Azubis nach dem dualen Modell beschäftigen und ausbilden, ist innerhalb eines Jahres deutlich angestiegen – von 513 auf 1.570.
Es gibt allerdings noch eine Reihe von Hemnissen, die einer schnellen Ausbreitung dieses Modells der Berufsausbildung in Spanien im Wege stehen. Ab erster Stelle wird ind er Studie mangelnde Koordination genannt. Da Ausbildung in die Zuständigkeit der jeweiligen Landesregierungen fällt, gibt es bislang keine verbindlichen Richtlinien.
Zudem gibt es noch keine einheitlichen Standards für die Ausbildung in den Betrieben. Was dazu führt, das der Kenntnisstand der Azubis nicht überall gleich ist. Auch sind kleine und mittlere Betriebe , die mit Abstand den Großteil der Unternehmen in Spanien stellen, bislang zu wenig in dieses Berufsausbildungsmodell eingebunden.
Dass eine Berufsausbildung nach dem dualen System, das neben Deutschland auch in Österreich, der Schweiz und in Dänemark angewendet wird, dazu beiträgt, die Arbeitslosigkeit zu senken und junge Leute fit zu machen für den Arbeitsmarkt, das bestätigt auch die Weltarbeitsorganisation ILO. In Spanien sind noch immer über 50 Prozent der jungen Leute im Alter bis 25 Jahre ohne Job.
Mai 2015 – Vanessa van de Hoos