Anklage gegen 29 Verdächtige der Madrider-Anschläge

Gut zwei Jahre liegt der Terroranschlag auf Madrider Pendlerzüge zurück, der 191 Menschen das Leben kostete und mehr als 1700 Verletzte forderte. Die spanische Justiz zieht nun 29 Verdächtige vom 11. März 2004 zur Rechenschaft. Hauptsächlich Marokkaner, aber auch neun spanische Staatsbürger müssen sich vor Gericht verantworten.

Richter Juan del Olmo zufolge, sei eine lokale islamistische Terrorzelle der Drahtzieher für das Madrider Blutbad. Diese habe sich zwar von der Terrororganisation El Kaida inspirieren lassen, gehöre aber nicht direkt zu dem Terrornetz. Die Extremisten ließen sich von einer Webseite inspirieren, auf der örtliche Islamisten zu einem Terroranschlag aufriefen, um Spanien zum Rückzug seiner Truppen aus dem Irak zu bewegen.

Olmo klagte fünf der 29 Personen wegen Mordes in 192 Fällen an und erhob gegen die übrigen 23 Verdächtigen Anklage wegen versuchten Mordes in 1755 Fällen. Der Prozess soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres beginnen und voraussichtlich bis zu einem Jahr dauern. Mit einem Urteil kann also frühestens Ende 2007/ Anfang 2008 gerechnet werden.

Charlotte Wolter, 12. März 2006