Wasserversorgung in Spanien

Der nachfolgende Artikel ist aus dem Jahre 2002 – heute schreiben wir das Jahr 2010.  Ich habe gerade wieder einmal, wie jedes Jahr , überlegt, ob ich den Artikel austauschen oder korrigieren sollte.  

Nach kurzer Zeit des Nachdenkens, habe ich mich dazu entschlossen, ihn einfach so zu belassen.  Denn, leider hat sich nicht viel auf dem Sektor verändert.  Wir haben zwar Wasser (noch), aber die Qualität ist nach wie vor mehr als schlecht. Kaum ein Anwohner im Küstenbereich, kann Wasser aus dem Hahn konsumieren.  Die Qualität gibt es nach wie vor nicht her. 
Die Supermärkte bieten mittlerweile noch mehr Trinkwasser-Variationen als früher an. Also_: keine Ende in Sicht.

Liebe Besucher,
diesen wunderbaren Kommentar, den wir in der Costa-Blanca-Zeitung gefunden haben, möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Seit Jahren wird uns hier an der Küste eine "wasserdichte" Trinkwasserversorgung zugesichert. Mit diesen Vertröstungen retten wir uns immer wieder über den jeweiligen Sommer – oder über andere Jahreszeiten, in denen uns durch die Presse mitgeteilt wird, dass das Wasser wieder einmal ungenießbar und nicht trinkbar ist, hinweg.

Zu diesem Thema, schrieb Alfred Pocher in der CBZ No 21/02 folgenden Kommentar:

"Wasser ist zumindest in naturbelassenen Kulturen etwas Heiliges. Auf das Versiegen einer Quelle reagiert man dort oft mit Geisterbeschwörungen. Wenn die nicht helfen, wird die Dorfbevölkerung manchmal aufsässig. Europäische und andere Zivilisationen indes kennen solche Geister nicht mehr; wahrscheinlich sind sie dort im Leitungsnetz für immer eingesperrt worden.

Wasserhähne, aus denen nichts oder nur Drecksbrühe rauskommt, lassen zivilisierte Dorfälteste und ihre Schamanen kalt, und die Dorfbewohner zucken die Achseln, denn im Supermarkt gibt es billiges Trinkwasser in Plastikkrügen. Also fehlt es an durchgreifendem Unmut, und die Häuptlinge können in Ruhe warten, bis gute Geister – etwa die aus Brüssel – die Geldbörse öffnen, um zu helfen. Inzwischen darf weiter gebaut werden – und zwar ohne lästige Kostenbeiträge für ein zivilisiertes Trinkwassernetz.

Ein für allemal, soll jetzt alles gut werden mit den zigtausend Brünnlein in unseren Hütten und Hochhäusern – und das in einem phantastisch kurzem Zeitraum von acht Monaten.

Detailfragen – etwa solche, wo denn genau die Wasserzaubertürme stehen werden und ob mit der Entsalzung von Trinkwasser auch der Dreck weg geht – bleiben noch etwas im Dunkeln. Warum? Sollen Eingeborene und Gäste nicht zu viel erwarten? Will der Wasserbeauftragte unserer Provinz Don Juan Roselló, keine Geister rufen, die er vielleicht nicht mehr los wird?

Disculpen las molestias – entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, schreiben hier Händler an ihre Ladentüren, wenn sie einmal für ein paar Minuten weg müssen. Und meist schreiben sie auch noch, wann sie wiederkommen, damit die Kunden nicht inzwischen zur Konkurrenz rennen. Bei der heiligen Ware Trinkwasser ist das anderes.

Die schenken uns Monopolbetriebe aus, und zwar nach der Devise: Sauf und/oder stirb! Hier genügt es dann, wenn die Dorfältesten Papier an die Wände kleben, falls das Wasser wieder mal auf den Magen schlagen könnte.

Hinweise in den Dekreten, wann und wie die Quellen einmal für immer sauber sein werden oder gar Entschuldigungen sieht die Stammesordnung nicht vor. Man würde damit auch nur die Leute verwöhnen – und die werden dann am Ende noch aufsässig ….
Wir sind noch etwas misstrauisch, liebe Häuptlinge – disculpen las molestias!"
   
Wir bedanken uns bei der CBZ-Redaktion für die Genehmigung zur Veröffentlichung.

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