Teruel – Stadt der Liebenden
Die Stadt liegt im Süden der Provinz Aragón am Zusammenfluss des Río Guadalaviar und des Río Alfambra. Der Ort wurde bereits vor der Römerzeit besiedelt, erstmals erwähnt wurde Teruel jedoch in arabischen Chroniken.
Auf einer abgelegnen Hochebene von 915 m gelegen ist die Stadt über steile Landstrassen und Brücken, unter anderem das berühmte Acueducto de los Arcos del siglo XVI, zu erreichen. Umgeben ist Teruel von einer einzigartigen und abwechslungsreichen Landschaft, welche die Besucher der Stadt zu interessanten Ausflügen einlädt.
Einer der bekanntesten Legenden über die Entstehung des Stadtnamens besagt, dass die erste Siedlung an der Stelle entstand, an der eines Nachts ein wilder Stier von Dorfbewohnern beobachtet wurde, wie er unter einem Stern rastete und zu brüllen begann.
Dies wurde als günstiges Zeichen des Himmels und der Erde interpretiert und man errichte dort die ersten Häuser. Demzufolge nannte man den Ort Toruel – eine Verbindung aus den drei ersten Buchstaben von toro (Stier) und den letzten drei Buchstaben des Sterns, welcher Actuel genannt wurde.
Überblick über die Geschichte von Teruel
Die Stadt wurde 1171 im Zuge der Festlegung der Grenzen um das Königreich von Aragonien gegründet. Seit der Gründung führten Christen und Araber ein friedliches Zusammenleben in Teruel und noch heutzutage können viele beeindruckende Beispiele der arabischen Baukunst bestaunt werden, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden.
Dieser Stil wird als sog. Mudéjarstil bezeichnet und verbindet maurische Grundelemente mit Elementen der Gotik und der Renaissance.
Der Begriff leitet sich von der Bezeichnung für die unter christlicher Herrschaft lebenden Mauren, den “Mudéjares“, ab und bedeutet “die Geduldeten“. In Teruels historischem Zentrum sind zahlreiche Spuren mittelalterlicher Stadtplanung erhalten geblieben, was in dieser Form einzigartig für die ganze Region ist.
1347 verlieh König Pedro IV als Belohnung für die Teilnahme an der Zurückeroberung Valencias von den Mauren Teruel die Stadtrechte. Die Stadt erlebte in dieser Zeit ihr größtes wirtschaftliches Wachstum.
Auch das XVII und XVIII Jahrhundert hinterließen ihre Spuren: Die Stadt wurde umstrukturiert und alle religiösen Gebäude wurden renoviert. Zudem erfolgte der Bau zahlreicher Paläste. Zu Beginn des XVII Jahrhunderts kam auch das friedliche Zusammenleben von Christen und Arabern zu einem Ende, 1610 wurden die Mauren aus der Stadt vertrieben.
Während des ersten Drittels des XX Jahrhunderts entstanden viele Bauwerke modernistischen Stils.
Beispiele hierfür sind vor allem die Gebäude um die Plaza del Torico (heute Plaza de Carlos Castel) zu betrachten.
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde die Stadt heftig umkämpft und wechselte mehrmals den Besitzer, wodurch sie praktisch vollständig zerstört wurde.
Stadt der Liebenden
Die Geschichte der beiden jungen Menschen, deren wunderschönes marmornes Grabmal des Bildhauers Juan de Avalo zum Pilgerort für viele Hochzeitsreisende wurde, hat als Vorlage literarischer und bildhauerischer Werke gedient.
Die Legende:
Man erzählt, dass ein junger Mann namens Diego de Marcilla seit seiner Kindheit in Isabel de Segura verliebt war. Ihre Eltern waren jedoch aufgrund seines geringen Vermögens gegen eine Heirat und gaben ihm eine Frist von 5 Jahren, um zu reisen und sein Glück zu machen.
Während dieser Zeit drängte der Vater Isabel dazu, sich mit einem anderen Mann zu vermählen. Als Diego reich und berühmt zurückkehrte, geschah dies am gleichen Tag, an dem Isabel heiraten sollte.
Gleich bei seinem Eintreffen in der Stadt erfuhr er von den Ereignissen und eilte zum Haus der Geliebten, um einen letzten Kuss zu erbitten.
Isabel konnte dies jedoch nicht gewähren, da sie bereits einem anderen Mann versprochen war. Vor Schmerz und Kummer über die Zurückweisung fiel Diego tot zu Boden.
Am folgenden Tag, dem Tag der Beerdigung, gab Isabel reuevoll und verzweifelt dem Leichnam den erwünschten Kuss und im selben Moment fiel auch sie tot zu Boden. Wie die Legende berichtet, starben beide aus Liebe und wurden zusammen begraben.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Teruel:
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die Kathedrale mit ihrem Turm und ihrer Artesonadodecke, die Türme von Salvador, San Martín und San Pedro, welches alle wunderschöne Beispiele für die oben erwähnte Mudéjararchitektur sind.
Des Weiteren erwartet die Besucher der Stadt der Dinópolis Park, der eine gelungene Mischung aus Kultur und Entspannung, Vergnügen und Wissenswertes über Dinosaurier und Paläontologie im Allgemeinen bietet.
Seit der Errichtung des Palacio de Exposiciones y Congresos ist Teruel auch zu einem interessanten Ort für geschäftliche Veranstaltungen geworden. Das Kongresszentrum liegt an der Verbindungsstrasse zu Valencia und wird besonders für seine schöne und moderne Architektur gerühmt, wie auch für die funktionale Struktur und die Einrichtungen, was es zu einem der innovativsten in der Region Aragonien macht.
Feierlichkeiten in Teruel:
– El lunes de las Fiestas del Ángel o de "La Vaquilla"
Während der bedeutendsten Feier, in der sich alles um den Stier dreht, ist von Teruels Beschaulichkeit nicht viel zu spüren, die Stadt verwandelt sich in ein Zentrum des Vergnügens. Sie findet jedes Jahr an dem Sonntag statt, der San Cristóbal am nächsten liegt, ungefähr um den zweiten Julisonntag.
– Las bodas de Isabel de Segura
Diese Feier hat sich im Laufe der letzten Jahre in der Stadt entwickelt und erfreut sich großer Beliebtheit. Sie findet im Februar statt, an dem Wochenende, das dem Valentinstag am nächsten liegt. Im gesamten historischen Zentrum wird die Geschichte der zwei Verliebten von Teruel nachgespielt. Durch das mittelalterliche Ambiente findet man sich in die Zeit des 13. Jahrhunderts zurückversetzt.
– Fiestas del Jamón
Im September können die Besucher der Stadt die Feierlichkeiten rund um Teruels internationales Vorzeigeprodukt – den Schinken – erleben.
– Muestra Internacional de Folklore
Ende August/Anfang September treten Folkloregruppen aus aller Welt in der Stadt auf und geben ihr für diese Zeit eine besondere Atmosphäre.
Anja Köder
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