Ourense

Ourense liegt im spanischen Nordwesten in der gleichnamigen Provinz und gehört der Autonomen Region Galicien an. Mit rund 110.000 Einwohnern liegt es am Fluss Miño und am Montealegre.

Geschichte von Ourense

Ourense war bereits im Altertum durch seine Schwefelthermen (As Burgas) bekannt und beliebt. Unter den Römern trug Ourense den Namen "Aquae Urentes". Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz. Im 4./5. Jahrhundert herrschte das Königreich der Sueben in Ourense. Zu dieser Zeit erbaute Teodomiro nach dem Übertritt zum Katholizismus die Kathedrale von Ourense.
In der darauffolgenden Zeit wurde Ourense durch maurische und normannische Belagerungen stark zerstört und blieb aufgrund der ständigen Unruhen lange Zeit unbesiedelt.
Die Restauration setzte im 11. Jahrhundert unter Sancho II. von Kastilien ein. Im 13. Jahrhundert gehörte Ourense zu den wichtigsten galizischen Handelzentren. Dies änderte sich jedoch mit der Vetreibung der jüdischen Gemeinschaft im Jahre 1492 durch die Reyes Católicos.
Mit dem zunehmenden Ausbau der Stadt ab dem 19. Jahrhundert erlangte die Stadt ihren guten Ruf zurück. Im 20. Jahrhundert erfuhr Ourense vielfältige Neuerungen und Ausbauten, sowohl im Verkehrsbereich als auch wirtschaftlich und kulturell.
So wurden etwa die Arbeiten an der neuen Bahnstrecke Ourense-Zamora abgeschlossen und im Jahre 1959 entstand schließlich die Sierra-de-la-Culebra-Linie nach Madrid.

Sehenswürdigkeiten in Ourense

Die drei heißen Quellen (68 Grad) der As Burgas liegen südwestlich der Plaza Mayor in einer Parkanlage. Hier befinden sich verschiedene historische Brunnen in ornamentalem Reichtum, wie die Burga de Abaixo aus dem Neoklassizismus oder die Burga de Arriba aus dem 17. Jahrhundert.
Die Kathedrale San Martín würde zur Jahrhundertwende des 12. auf das 13. Jahrhundert erbaut. Nachdem sie in den unruhigen Zeiten der Stadt teilweise zerstört wurde, fand ihre Restauration schließlich im 16. Jahrhundert statt.
Eines ihrer Charakteristika sind die wunderschön verzierten Portale, die sie mit zur schönsten Kathedrale ganz Galiciens machen. Nennenswert ist vor allem das Pórtico del Paraíso aus dem 16. Jahrhundert (Paradiespforte). Die Kathedrale ist ein dreischiffiges Kirchenkonstrukt, von dem aus man durch ein Schiff den Kreuzgang erreicht.
Der Innenraum präsentiert ein Retablo von Cornelius de Holanda mit religiösen Szenen. Interessant ist auch eine Christusskulptur mit Echthaar in der barocken Capilla del Cristo. Außerdem befindet sich hier das Grab des Bischofs Vasco Mariño.
Santa Eufemia aus dem 17. Jahrhundert gehörte dem damaligen Jesuitenkloster an. Erbaut wurde sie von dem Architekten Plácido Iglesias. Vor der Kirche befindet sich ein Barockaltar mit einer Skulptur des Cristo da Esperanza (Christus der Hoffnung).
Eine weiteres religiöses Monument ist das Dominikanerkloster mit der Kirche San Domingos im Renaissancestil aus dem 17. Jahrhundert. Dieses einschiffige Gebäude beherbergt mehrere barocke Altaraufsätze.
Die Franziskanerkirche aus dem 14. Jahrhundert wurde 1929 in den Park von San Lázaro umgelegt. Das Innere besitzt eine Holzdecke und verschiedene Grabdenkmäler.
Die romanische La Trinidad ist die letzte noch zu nennende Kirche der Stadt. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und besitzt zwei charakteristische Türme.
Von der Ponte Vella (alte Brücke) sind nur einige wenige Steine erhalten. Sie wurde mehrfach erneuert und schließlich im 19. Jahrhundert vollendet. Die Brücke führt über den Río mit einer Spannbreite von rund 38 Metern.
Auch für Kunstliebhaber hat Ourense einiges zu bieten. Besonders empfehlenswert und renommiert ist das Museo Arqueológico zusammen mit dem Provinzarchiv im Palacio Episcopal (Bischöflicher Palast). Es unterteilt sich in zwei Bereiche mit prähistorischen Funden und religiösen Gemälden und Figuren.
Das Museo Diocesano (Diözesanmuseum) präsentiert mitunter kristallene Schachfiguren aus dem 10. Jahrhundert.
Darüber hinaus gibt es immer wieder temporäre Austellungen in verschiedenen Galerien.


Freizeitaktivitäten in Ourense

In Ourense gibt es besonders schöne Wanderwege, wie etwa an den Ufern des Miño oder in den Zonen von Ceboliño und Rabodegalo.
Sehenswert sind auch die Carballas-Ruinen des Klosters Santa Comba de Naves.
In der Umgebung von Ourense können Besucher ihre Freizeit vielseitig gestalten. So laden Park- und Gartenanlagen zu einem Spaziergang ein, wie der Park des Miño oder der Park San Lázaro. Doch auch der Strand des Miño ist sehenswert.
Darüber hinaus hat man die Möglichkeit zum Kanufahren oder anderen Wassersportarten im Miño.

Feste und Feierlichkeiten in Ourense

Die Fiesta Mayor wird im Juni mit viel Feierlichkeit und Feuerwerken begangen. Ein Höhepunkt ist die Batalla de Flores, ein karnevalsähnlicher Umzug mit blumengeschmückten Wagen.
Die Fiesta de Santiago Apóstol findet am 25. Juli im Stadtviertel Barrio da Ponte statt.
Bei der Fiesta de Os Maios Anfang Mai spielen Blumen auch wieder eine große Rolle. Bei diesem Fest verkleiden sich die Menschen um den Beginn des Frühlings zu feiern.
Am 8. September feiert Ourense die religiöse Fiesta de los Remedios- Romería in der Capilla de los Remedios.
In Ourense haben auch gastronomische Festivitäten eine lange Tradition. O Tinteiro (das Tintenfass) wird Anfang Juli begangen.
Im August gibt es noch den Tortillawettbewerb und das Sardinenfest.
Die Festa da Unión (Fest der Einheit) feiert die Stadt am zweiten Septemberwochenende.

Marion Meerpohl

Staedtereisen