Jerez de la Frontera – Sherry, Pferde und Flamenco

Jerez de la Frontera gehört zur Provinz Cádiz und liegt ca. 12 km vom Meer entfernt. Der Namenszusatz „de la Frontera“ (dt.: an der Grenze) deutet darauf hin, dass die Region ein lange umkämpftes Gebiet der Mauren und Christen war.
Die 180.000 Einwohner Stadt erfreut sich eines internationalen Rufs, welchen die Stadt vor allem seinem besonderen Wein zu verdanken hat; dem „vino de Jerez“ oder besser bekannt als Sherry. Aber nicht nur die zahlreichen Bodegas machen die Stadt sehenswert, weltweit bekannt ist auch die andalusische Pferdezucht und die in Jerez ansässige hohe Schule der andalusischen Reitkunst. Die berühmten Kartäuserpferde sind der Inbegriff der feurigen andalusischen Pferde.
Schließlich ist Jerez ein Zentrum des Flamencos, eine Stadt des Motorsports und der Kultur, ihre Altstadt wurde zum nationalen Kulturgut erklärt.
Die stimmungsvolle Mischung aus Tradition und modernem Leben, das milde Klima und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten machen Jerez zu einer der interessantesten Städte Spaniens.

Jerez und sein Wein
Die Pferde in Jerez
Die Wiege des Flamenco
Sehenswürdigkeiten in Jerez
Jerez und der Motorsport

Jerez und sein Wein

Die ideale geografische Lage, die Nähe zum Atlantischen Ozean, die kalkhaltigen Böden, die so genannten „tierras albarizas“, und die vorherrschende Traube, der „Palomino“, schaffen die bestmöglichen Voraussetzungen für die Herstellung des typischen Weines: des Sherry oder „Jerez“, wie er auf spanisch heißt.
Jerez ist das Zentrum der Sherryproduktion. 36 Bodegas widmen sich der Herstellung und der Auslieferung des Weines. Die Herstellung ist ein langwieriges Verfahren. Nach der Fermentation wird er gemäß seines Charakters in die Kategorien „fino“, „amontillado“ und „oloroso“ klassifiziert, auf Fässer gezogen und in die Fassreihen, die „soleras“, eingereiht. Der komplizierte Prozess wird bei jeder Führung durch eine Bodega, der Weinkeller, in denen der Sherry gekeltert und gelagert wird, anschaulich erklärt. Die Besichtigung einer Bodega, zu den bekanntesten zählen zum Beispiel Sandemann, Tio Pepe und Pedro Domecq, sollte für jeden Besucher der Stadt ein absolutes Muss sein. Beim Betreten des Weinkellers wird der Besucher von dem schweren Geruch der Eichenfässer und dem süßlichen Duft des Weines, der in ihnen lagert, empfangen. Die Verkostung der Spezialität stellt einen gelungenen Abschluss jeder Führung dar.
Die Herstellung der verschiedenen Sherrysorten wird von dem „Consejo Regulador de la Denominación de Origen Jerez – Xerès – Sherry“ streng überwacht. Auch der begehrte Sherry-Essig, der „Vinagre de Jerez“ wird hier hergestellt.

Die Pferde in Jerez


Schon seit Jahrhunderten gehören die Pferde zur Tradition der Stadt. Ihren Höhepunkt erreichte die berühmte Pferdezucht der Kartäusermönche von Jerez im 15. Jahrhundert. Bis heute sind die anmutigen Kartäuserpferde weltweit bekannt.
Jerez ist auch Sitz der Königlich Andalusischen Reitschule, der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre. Die Schule ist in einem Palast französischen Stils aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. In den Ställen werden 60 der edelsten, von Araberpferden der Mauren abstammenden, andalusischen Pferde gehalten. Gezüchtet werden diese Pferde im nahe gelegenen Staatlichen Hengstdepot. Beim Besichtigen des Geländes lernt man die Stallungen kennen und kann verschiedene Museen (u. a. ein Kutschenmuseum) besuchen. Zusätzlich kann man Mo., Di., Mi. und Fr. von 11.00 – 13.00 Uhr beim Training zuschauen. Allwöchentlicher Höhepunkt ist die am Donnerstag stattfindende Schau „Cómo bailan los Caballos Andaluces“ (dt.: „Wie die andalusischen Pferde tanzen“). Auch außerhalb der spanischen Hofreitschule gibt es das ganze Jahr über zahlreiche Vorführungen der Vollblüter, bei denen man die Schönheit und Eleganz dieser außergewöhnlichen Tiere bewundern kann, so zum Beispiel die Feria de Caballo, dem großen Pferdemarkt von Jerez.

Die Wiege des Flamenco


Jerez wird als Zentrum des Flamenco bezeichnet. Die Stadt ist seit dem letzten Jahrhundert Herkunftsort der meisten und besten Cantaores, der Flamenco-Sänger, und der Bailaores, der Flamenco-Tänzer, sowie der berühmtesten Gitarristen, die die Geschichte des Flamencos vorzuweisen hat. Sie ist der Ort, wo auch die bedeutendsten Bauten stehen, die nach der Reconquista durch die Christen entstanden sind, und eben diese bezeichnen die ursprünglichsten und typischsten Viertel der Stadt: So entstand zum Beispiel im Santiago-Viertel und im San Miguel-Viertel die Buleria, einer der typischen Flamenco-Stile.
Mitten im Herzen des Santiago-Viertels, in einem Palast aus dem 18. Jh. – dem Palacio de Pemartín – befindet sich das Centro Andaluz de Flamenco, das andalusische Zentrum für Flamenco, wo der Besucher in die Welt dieser ganz eigenen musikalischen Stilrichtung entführt wird.
Den Flamenco in seiner alltäglichen Ausprägung findet man in den vielen, berühmten Tablaos Flamencos, den Flamenco-Lokalen, die überall in der Stadt zu finden sind. Daneben gibt es außerdem verschiedene Flamenco-Zirkel, in denen man den Gesangsdarbietungen der zahlreichen Peñas Flamencas (Flamencogruppen) der Stadt lauschen kann. Weiterhin wird im September die traditionelle Fiesta de la Bulería gefeiert, und im Februar und März das berühmten Festival Internacional de Flamenco de Jerez (im Rahmen der Kulturwochen des Teatro Villamarta).

Sehenswürdigkeiten in Jerez

Neben Sherry, Flamenco und Pferden bietet die Stadt natürlich auch zahlreiche sehenswerte Bauwerke.

Kathedrale La Colegiata
Die im 18. Jahrhundert auf den Grundmauern einer Moschee erbaute Kirche ist im Barockstil gehalten. Dazu mischen sich gotische und neoklassizistische Elemente. Der freistehende Glockenturm bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Bemerkenswert ist das großzügig geschmückte Innere der Kirche mit dem Zurbarán-Gemälde „La Virgen Niña“, welches Maria als schlafendes Kind zeigt, die barocke Freitreppe und die zum Schutz vor Erdbeben weit ausladend konstruierten Strebepfeiler.

Alcázar
Direkt neben der Kathedrale von Resten der arabischen Wehrmauer gesäumt erhebt sich der Alcázar, ein bis in das 11. Jahrhundert zurückreichender mächtiger Bau der Almohaden. In seinen Mauern findet man eine gotische Kapelle, arabische Bäder und den Palast, welcher im Stil der Renaissance umgebaut wurde. Vom Bergfried kann man eine schöne Aussicht genießen.

Iglesia de San Miguel
Das im gotischen Stil gehaltene Gebäude ist neben der Kathedrale die bedeutendste Kirche der Stadt. Sie wurde von 1430 – 1512 erbaut und ihr Wahrzeichen ist der blaugekachelte Turm. Im harmonischen Inneren befindet sich am Hochaltar ein Retablo mit Reliefs von Martínez Montañés und Juan de Arce aus dem Jahre 1625.

Jerez und der Motorsport

In dieser vielseitigen Stadt kommen auch die Motorsportfans auf ihre Kosten. Auf dem in aller Welt bekannten Circuito de Jerez werden das ganze Jahr über internationale Rennen gefahren. Die Rennstrecke liegt circa 10 km nordöstlich der Stadt.
Von 1986-1990, 1994 und 1997 fanden auf der Strecke Formel 1 – Rennen statt und schon seit vielen Jahren fahren hier die Stars der Motorradweltmeisterschaft ihr erstes Rennen der Saison.

Anne Ruitz