Interview mit Hermann de Haas –
Als Makler kann Herr de Haas zwischenzeitlich auf eine 10-jährige Erfahrung in diesem Metier zurückblicken.
Auf Mallorca gab es in diesem Zeitraum mehrere Konjunkturzyklen.
Auch in der Aktualität gibt es viele Besonderheiten.
Herr de Haas, wie würden sie die Konjunkturzyklen im Berufsfeld des Immobilienmaklers auf Mallorca in den letzten zehn Jahren beschreiben ?
Die Konjunkturzyklen waren in den letzten 10 Jahren nicht in erkennbare marktwirtschaftlich fundierte Strukturen zu definieren. Die Konjunktur des mallorquinischen Immobilienmarktes besteht für mich aus dem Versuch eine ständige Antwort auf ein wechselndes Angebot und eine laufend veränderte Nachfrage zu finden. Der Zyklus ist abhängig von dem Medieninteresse an der Insel, der momentanen Imagebeschreibung Mallorcas (was ist „in“, – Land oder Stadt, selber bauen, Finca oder Stadthaus -,) und ist abhängig von der gerade angesagten Gegend und den dort lebenden Personen, edel, mondän, sportlich, rustikal oder gar bäuerlich.
Wo müssen die Kernkompetenzen für einen auf Landfincas spezialisierten Immobilienmakler liegen ?
Wir reden beim Kauf eines Finca-Anwesens nicht über die viel zitierten „Peanuts“! Bereits vor der Euro-Umstellung bewegten sich die Beteiligten schnell im Millionenbereich. Das Thema ist also ziemlich komplex. Dementsprechend muss die erste Grundtugend des Maklers,- sie nennen es Kernkompetenz -, die Marktorientierung sein.
Marktorientierung bedeutet Marktnähe und intensive Tuchfühlung mit den Kunden. Marktnähe kann konkretisiert werden als Nähe zum Konkurrenten, Nähe zu den Leistungsanbietern, Nähe zu den Verkäufern und Nähe zu den Interessenten. Allein mit der Nähe zum Interessenten, den eventuellen späteren Kunden, ist es freilich nicht getan.
Marktorientierung impliziert deshalb auch den Willen einer methodischen und nachhaltigen Beziehungspflege. Und das wiederum erfordert engen Kontakt mit allen Beteiligten, und den Willen und die Fähigkeit, ihnen zuzuhören, ihre Standpunkte kennen zulernen und diese so weit wie möglich in die Gesamtstrategie eines erfolgreichen Verkaufes einzubeziehen.
Es erfordert also Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, sich in die Lage anderer zu versetzen. Empathie oder die Kunst herauszufinden wie jemand fühlt, welche Möglichkeiten und welche Mentalität er hat und welche Probleme ihn beschäftigen, sollten somit als „Kernkompetenz“ eines Maklers angesehen werden.
Inwieweit war für Sie Ihre vorausgegangene berufliche Tätigkeit in Deutschland für die jetzige Tätigkeit in Spanien von Vorteil?
Als ausgewiesener Marketing- und Kommunikationswirt war sicher meine letzte, 15-jährige Tätigkeit als Inhaber und Geschäftsführer, einer doch recht erfolgreichen Werbeagentur in Hamburg, von Nutzen.
Wie würden Sie die berufliche Bedeutung von Deutschen, Engländern und Spanierrn fúr ihre aktuelle Tätigkeit beschreiben?
Aus dem deutschsprachigen Teil Europas kommt der größte Anteil unserer Kunden, Deutschland gefolgt von den Schweizern, dann die Österreicher und dann die Engländer. Bürger aus den Beneluxländern, aus Skandinavien und aus Frankreich bilden ein überschaubares Potential.
Die Spanier spielen auf Grund der Preisentwicklung im Immobilienmarkt eine untergeordnete Rolle. Wobei die Spanier bzw. Mallorquiner natürlich als ursprüngliche Anbieter, als „Gastgeber“ und als „Metronom“ im Amts- und Behördenbereich den Job hier auf der Insel erst möglich machen. Sie rangieren aus dieser Perspektive vor den Interessenten und Kunden.
Was sind die angenehmsten Seiten eines Maklerlebens auf Mallorca und worauf könnten Sie verzichten?
Angestrebt war für mich und meine Familie von Anfang an eine Beschäftigung die unbedingt mehr Freizeit, mehr Familienleben und mehr Lebensqualität zulässt. Und sich dabei noch möglichst einer beeinflussenden Fremdsteuerung entzieht. Das hat zum größten Teil geklappt! In jedem Fall besser, als wir am Anfang unserer mallorquinischen Karriere gehofft haben.
Verzichten könnte ich ab sofort auf den alltäglichen mallorquinischen Wahnsinn: Lokale Termintreue bzw. Untreue, Behördenkram in jeder Schattierung, unnötige Differenzen und Missverständnisse durch das Unvermögen das Besprochene schriftlich festzuhalten, Differenzen und Missverständnisse durch das Unvermögen eine langfristige Planung zu erstellen und diese dann auch zu befolgen, verschwundene Unterlagen und Dokumente … und, und, und, – ach wie lang könnte diese eigentlich völlig überflüssige Liste werden.
Haben Sie ein Lebensmotto welches Ihr Berufsleben maßgeblich beeinflusst ?
Irgendwann, Anfang der sechziger Jahre, ich in einer besonderen Sinnkrise war, gab mir mein Vater ein Buch in die Hand: „Lies das und es klappt voraussichtlich wieder“ war seine übliche knappe Anweisung. Er kam gerade aus den USA zurück und hatte das Buch „How to Stop Worrying and start Living!“ des Selfmade-Mannes Dale Carnegie mitgebracht.
Ich las das Werk, zuerst unwillig, dann interessiert und später wurde es als Ratgeber und als Auffrischung zu dem, was ich ja sowieso schon immer wusste, unbedingt und gerne zur Hand genommen. Zwischenzeitlich ist das etwa 1939 geschriebene Buch schon lange in deutscher Sprache erschienen: „Sorge dich nicht, – Lebe!“ ist der Titel. Er ist auch noch heute unter den „Besten Zwanzig“ des Spiegel-Sachbuchindex als Bestseller zu finden.
Kontakt:
Hermann de Haas
dehaas & partner
inmobiliaria y servicios
Carrer Ciutat, 21, E-07570 Artá
Tel.: 971 – 83 69 72
Fax: 971 – 82 91 55
email: dehaas@gmx.net
http://www.dehaas-immobilien.com
Das Interview führte
Günther Menth
Email: info@erbrechtskanzlei-spanien.de
weitere Rechts- und Praxistipps:
www.erbrechtskanzlei-spanien.de
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