Der Mann im Frack ….

Spaniens Inkassofirmen haben Konjunktur

In Spanien gibt es die Firma „Cobrador del frac“  (Kassierer im Frack). Was so edel und nobel klingt, es knallhartes Business.  Die Methoden sind unkonventionell.

Ein kleines Beispiel:  Grosse Hochzeit. Das Restaurant möchte völlig zu Recht 60.000 Euro vom Brautpaar. Die denken garnicht dran und zahlen nicht. Die Kassierer im Frack rufen die Freunde an ….. Das ist dann so hochnotpeinlich, dass die Brautleute sofort und gerne zahlen um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.

Normalerweise heften sich die Spezialisten an die Fersen des säumigen Schuldners. Ein Herr in Frack und Zylinder, gestärktem Hemd und Lackschuhen begleitet die Zielperson zur Arbeit, steht vor der Bar, in der sie zu Mittag isst, er lauert vor der Haustür und stellt dabei sicher, dass die Nachbarn das Firmenemblem auf seinem Koffer sehen: „Cobrador del Frac“.

Die Erfolgsquote dieser unkonventionellen Methoden ist hoch.  Fast 70 Prozent der Schuldner zahlen .  Säumige Zahler gibt es auch hier in Spanien genügend. Die offizeille Zahl liegt bei 2,5 Millionen, die Dunkelziffer ist sicher wesentlich höher.

Über ihre Verhältnisse zu leben, ist den Spaniern wohl in Fleisch und Blut übergegangen. Vor sieben Jahren lag die Schuldenquote noch bei 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, heute bei 120 Prozent.  Die Banken lassen Konten heute schon gleich garnicht mehr überziehen. Kreditkarten werden einfach eingezogen.

Die Fantasie der Geldeintreiber ist grenzenlos. Nicht nur die Kassierer im Frack sind unterwegs, mittlerweile sieht man auch Clowns, Toreros , Bettelmönche , Rosa Panther oder Zorros als Geldeintreiber durch die Städte ziehen.  Das Vertrauen zu den Inkassobüros ist unvergleichlich höher als das zu den Gerichten. Die Verfahren ziehen sich jahrelang hin, der Ausgang ist ungewiss.  Die Geldeintreiber erhalten zwar eine Erfolgsprämie von bis zu 50 %. Wobei, das Credo: lieber 50 Prozent haben, ist besser als 100 Prozent nicht zu haben, greift.

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