Gesamtwirtschaftliche Daten

Das gesamtwirtschaftliche Wachstum der letzten Jahre liegt zwischen 3,7% und 4,1% (1997: 3,7%, 1998: 4,0%, 1999: 3,7%, 2000: 4,1%) und hat sich somit im Vergleich zum davorliegenden Zeitraum (1994-1996: zwischen 2% und 3%) noch verbessert. 1999 betrug das Bruttoinlandsprodukt knapp 94 Bill. Peseten, also ca. 2.500.000 Pts (15.000 Euro) pro Einwohner. Die Kapazitätsauslastung der spanischen Industrie lag zum Jahresende 1999 bei ca. 82% und damit über der Auslastung der Jahre 1997 (ca. 79,5%) und 1998 (ca. 79,2%). Die Nachfrage der privaten Haushalte entwickelte sich 1999 mit einer Zunahme von fast 5% äußerst dynamisch. Dies wird vor allem beim Erwerb von Eigenheimen und langfristigen Konsumgütern reflektiert. Die Erstzulassung von Neuwagen stieg 1999 um 18,1%.

Das langjährige Sorgenkind der spanischen Wirtschaft, der Arbeitsmarkt, ist durch die Politik der letzten Jahre auf dem besten Wege, sich der EU 11-Länder Quote (1999: 10%) zu nähern. Betrug sie 1996 noch 22,2%, so lag sie im Juli 2000 dem Statistischen Institut zufolge bei 14,1% der erwerbsfähigen Bevölkerung, dem Arbeitsamt zufolge bei 8,9%, wobei die regionalen Arbeitslosenquoten stark variieren. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist u.a. auf die Reformen der Regierung in diesem Bereich zurückzuführen. Die Lockerung des Kündigungsschutzes, die niedrigen Sozialversicherungsbeiträge, die Möglichkeiten, außertarifliche und befristete Arbeitsverträge zu schließen sowie die moderaten Lohnerhöhungen der letzten Jahre haben insgesamt die Einstellung von Arbeitskräften gefördert. 1999 nahm Spanien innerhalb Europas eine Spitzenposition ein, was die Schaffung neuer Arbeitsplätze angeht. Reale Einkommenszuwächse wurden nicht durch die Lohnerhöhungen, sondern durch die Senkungen der Einkommensteuer erzielt.

Die Entwicklung der Verteilung der Beschäftigten auf die Bereiche der Volkswirtschaft folgt dem klassischen Bild der Entwicklung eines Landes zum Dienstleister vor allem zu Lasten der Landwirtschaft und, in geringerem Maße, zu Lasten der in der Industrie Beschäftigten: Beschäftigung in den Wirtschaftssektoren.

1999 lag nach Angaben des Spanischen Statistischen Instituts der Anteil des BIP, der in Landwirtschaft und Fischerei erwirtschaftet wurde, bei 4,3% (1997:4,8%), der Anteil der Industrie bei 29,6% (1997: 29,7%), der des Baus bei 7,1% (1997: 6,9%) und der der Dienstleistungen bei 59% (1997:58,6%).

Nach Frankreich ist Deutschland der wichtigste Handelspartner für Spanien. Ein Indikator für die Intensität der deutsch-spanischen Wirtschaftsbeziehungen sind die Zahlen des Außenhandels. Bei steigender Tendenz für beide Größen beliefen sich Deutschlands Exporte nach Spanien im Jahre 2000 auf 15.230 Mio Euros, Deutschlands Importe aus Spanien auf 13.659 Mio Euros.

Der Schwerpunkt von Direktinvestitionen deutscher Unternehmer hat sich von Spanien in andere Länder verlagert. 1998 betrugen die Nettodirektinvestitionen 3,960 Mrd. DM, 1999 sank der Nettozufluß auf 1,766 Mrd. DM.

Die Inflationsrate 1999 lag mit 2,3% wieder über dem Rekordtief aus dem Jahre 1998 von 1,8%. Zum Ende des Jahres 2000 rechnet man mit einer Inflation von rund 3,5%. Schuld am Preisauftrieb sind vor allem die gestiegenen Preise für Kraft- und Brennstoffe sowie der überdurchschnittliche Preisanstieg im Dienstleistungssektor. Im Jahre 20(X) wurde der EU Durchschnitt, der Ende des Jahres bei 2,9% lag, wieder deutlich überschritten (4,1%). Das Inflationsdifferential lag Ende des Jahres bei etwas über 1 %, was die Konkurrenzfähigkeit spanischer Produkte weiter beeinträchtigen wird.

Nach einem historischen Höchststand der Staatsschulden 1996 von rund 68% des BIP und einem kleinen Haushaltsüberschuß 2000 wird bei ausgeglichenem Haushalt für 2001 erwartet, die Staatsverschuldung auf knapp unter 60% bringen zu können. Das traditionelle Handelsbilanzdefizit Spaniens — 1999 betrug es rund 5% des BIP — nahm im Laufe des Jahres 2000 durch die starke Binnennachfrage weiter zu und konnte auch nicht mehr aus dem Überschuß des Dienstleistungssektors gedeckt werden, so dass für 2000 ein Leistungsbilanzdefizit von über 3% des BIP erwartet wird, was in etwa einen Prozentpunkt über dem Vorjahr liegt. 1997 war noch ein Leistungsbilanzüberschuß verzeichnet worden.

Vor dem Hintergrund fallender Zinsen und eines gesamtwirtschaftlichen Optimismus sind die Ergebnisse einer Umfrage, die die Deutsche Handelskammer für Spanien unter knapp 800 spanischen Unternehmen mit deutscher Beteiligung zum Thema Geschäftslage und Erwartungen im Sommer 2000 durchführte, positiv. Mittelfristig bewerten rund 70% aller befragten Unternehmen aus den verschiedenen Sektoren von Industrie, Dienstleistung und Handel die Geschäftslage als günstig. Nur 4% bezeichnen sie als schlecht. Als problematisch wird der Standort Spanien vor allem im Hinblick auf den Ausbildungsstand und die Zahlungsmoral gesehen. Insgesamt haben sich für die weitaus überwiegende Zahl der Unternehmen (97%) die Erwartungen ihres Engagements in Spanien erfüllt.