Vitoria – eine Stadt im Baskenland

Vitoria (baskisch: Gasteiz) ist die Hauptstadt der autonomen Region des Baskenlandes und der Provinz Àlava am Fluss Zadorra. Mit den rund 224.000 Einwohnern befindet sich Vitoria in der alavesischen Hochebene auf ca. 525 m.
Gegründet im Jahre 1181 durch den navarrischen König Sancho VI. entstand Vitoria zunächst als eine Art Ausbau des baskischen Ortes Gasteiz. Alfonso VII. von Kastilien und Léon eroberte Vitoria 1200. 1431 erhielt Vitoria das Stadtrecht.
Am 21. Juni 1813 wurde Napoleon in der berühmten Schlacht von Vitoria von dem britischen Herzog Wellington besiegt. Um Àlava stärker an das Baskenland zu binden, wurde Vitoria-Gasteiz 1980 zur Hauptstadt gewählt.

Sehenswürdigkeiten in Vitoria


In der Altstadt liegt die Kathedrale Santa María (Catedral Vieja), ein gotisches Monument aus dem 14. Jahrhundert, das im nördlichen Teil der Altstadt auf einem Hügel ruht. Sie besteht aus mehreren Teilgebäuden, die in unterschiedlichen Epochen errichtet wurden.
Der zentrale und älteste Komplex ist die Kirche Santa María, südlich befindet sich die Kapelle von Santiago. Westlich, am Fuße der Kirche befindet sich eine riesige Säulenhalle, über die sich der Glockenturm in etwa 60 m Höhe erhebt.
Um die Kathedrale herum befinden sich weitere Gebäudekonstruktionen, die im Dienste der Kathedrale stehen, wie etwa die Sakristei aus dem Spätbarock. Die Eingangshalle präsentiert in drei Bögen biblische Szenen, u.a. aus dem Leben der Jungfrau Maria als Namenspatronin der Kathedrale.
Das Faszinierende im Inneren der Kathedrale sind die verschiedenen ornamentalen seitlichen Kapellen. Das Zentrum besteht aus drei jeweils fünfgeteilten Mittelschiffen, die rechtwinklig zum Querschiff in Form eines Kreuzes liegen.
Im neugotischen Stil wurde die Kathedrale María Inmaculada (Catedral Nueva) erbaut, die sich in der Neustadt, im südlichen Teil Vitorias befindet. Die gotische Kirche San Miguel aus dem 14. Jahrhundert liegt an der Plaza de la Virgen Blanca und trägt die Schutzheilige Virgen Blanca an der Fassade.
Der Hochaltar zeigt ein Retablo von Juan de Velázquez und Gregorio Fernández. Eine weitere gotische Konstruktion ist die Kirche de San Pedro in deren Kapelle die Familie Àlava ihre letzte Ruhe fand.

Museen in Vitoria


Das Artium ist ein baskisches Museum für moderne Kunst mit einer permanenten Ausstellung. Sein Bestand reicht von religiösen Werken, über kostumbristische Stücke des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Objekten.
Aufgrund der Fülle an Kunstwerken sind diese auf verschiedene Museen unterteilt: Das Museo de Bellas Artes, das sich im Palacio Augusti befindet, zeigt kostumbristische Stücke, das Museo de Arte Sacro in der Catedral Nueva beherbergt den Bestand von Romantik bis Barock und schließlich finden sich im Centro Museo Vasco de Arte Contemporáneo Kollektionen zeitgenössischer Kunst.
Im Museo Arqueológico kann der Besucher auf drei Ebenen die Hilfsmittel bewundern, die in der Altsteinzeit gebraucht wurden, sowie wunderschöne Aquarelle aus Grotten und Dolmen aus der Jungsteinzeit. Darüber hinaus stellt das Museum wichtige technische Erfindungen der Bronze –und Eisenzeit und der Romantik aus.
All diese Schätze der Vergangenheit ruhen in der Casa-armera de los Gobeo-Gevara aus dem 16. Jahrhundert. Das Naturwissenschaftsmuseum liegt im Torre de Doña Ochando, einer Konstruktion aus dem 15. Jahrhundert. Der Palast wurde im 16. Jahrhundert durch Don Andrés Martínez de Iruña restauriert, der diesem den Namen seiner Tochter, Ochanda, verlieh.
Der erste Stock deckt den Bereich der Geologie ab, sowie seltene Bernsteinfunde. Auf der zweiten Ebene finden Besucher Botanik und Zoologie vor.
Besonders kurios erscheint das Spielkartenmuseum Fournier, das sich im Palacio de los Arrieta-Maeztu befindet. Hier wird mit über 20.000 Exemplaren die größte Spielkartensammlung der Welt ausgestellt. Seinen Namen erhielt das Museum durch seinen Gründer Heraclio Fournier, der im Jahre 1868 seine erste Werkstatt speziell zur Prägung von Spielkarten eröffnete. Weitere sehenswerte Museen sind das Waffenmuseum, sowie das Heraldikmuseum.


Sehenswerte Plätze und Viertel in Vitoria

Die Plaza de la Virgen Blanca liegt im Zentrum Vitorias. In ihrer Mitte erinnert ein Denkmal an die Schlacht von Vitoria von 1813. Hier findet auch die alljährliche Fiesta de la Virgen Blanca statt.
Bei diesem Fest wird ein Seil über den Platz gespannt und eine Puppe mit einem Regenschirm in der Hand daran aufgehängt. Sobald diese Figur an dem Seil entlangfährt, zündet man sich eine Zigarre an.
Durch eine Passage gelangt man auf die Plaza de España (Plaza Nueva) ist ein spanischer Platz im neoklassizistischen Stil aus dem 18. Jahrhundert ähnlich der Plaza Mayor in Madrid.
Die Calle Dato ist die Fußgängerzone und Haupteinkaufsstraße Vitorias mit vielen Möglichkeiten einen Milchkaffee in einem der vielen Straßencafés zu genießen. Das Ensanche rund um die Calle Dato bietet gleichermaßen Shoppingmöglichkeiten.
Nördlich des Platzes liegt das Rathaus. Ein Blickfang sind ebenso Los Arquillos, eine Gebäudereihe aus dem 18. Jahrhundert, die architektonisch betrachtet die Altstadt mit der Neustadt verbinden.

Gastronomie in Vitoria

Das Essen hat eine französische Note, und die Region ist die Heimat der eigenwilligen nouvelle Cuisine Spaniens. Die Gegend ist berühmt für ihren Fisch, darunter Klippfisch und Meerspinnen, sowie für feine Tapas. Die Einheimischen haben eine Vorliebe für Bohnen.
Das Baskenland ist die selbstbewussteste Provinz Spaniens. Zwischen dem Golf von Biscaya und den Bergen zu Frankreich gelegen, hat das Baskenland auch eigene kulinarische Traditionen. Es gibt auch Gerichte französischer Art, wie dasweiche "unspanische" Omlette piperada.
Die Basken sind Fischer. Weißer Thunfisch und Fischeintröpfe wie  "marmitako" sind berühmt. Vor allem aber verdankt Spanien den Basken den Kabeljau, der zu bacalao getrockent wird. Im Baskenland wird er zu einer Sauce, aus getrockneten Paprikaschoten gegart oder al pil-pil in weisser Sauce, die aus dem zum Braten verwendeten Öl und der Gelatine des Fischs entsteht.
Zu einem herzhaften Mahl empfiehlt sich ein Rotwein aus den Anbaugebieten Riojas (Alavesa und Alta). Als Desserts wird vielerorts das so genannte Goxua angeboten, ein Pudding mit Sahne und Kuchenteig, der mit einer Karamelsoße bestrichen wird.

TIPP: Die Küche des Baskenlandes – Rezepte zum Nachkochen

Marion Meerpohl