EMAUS: Internationales Projekt der Nächstenliebe

Alle Jahre wieder steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Während die meisten Kinder mit leuchtenden Augen geborgen im Kreise ihrer Familie feiern, sehen EMAUS-Kinder Weihnachten mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Häufig überwiegt die Trauer der kleinen Kinder, das Familienfest allein und ohne Geschenke begehen zu müssen.
Aber es heißt auch Chance und Hoffnung auf ein besseres Leben. Zuhause bei EMAUS – für die Kinder bedeutet das, in einer Gruppe von Menschen zu leben, die für einen da sind, auch in schweren Zeiten.

Suppe und saubere Wäsche
Die Entscheidung, ob ein Jugendlicher in ein Heim muss, fällt das Jugendamt. Bei diesem Beschluss liegt das Hauptaugenmerk auf der Frage, wie können die Jugendlichen untergebracht und wie kann ihnen geholfen werden. Hier kommt die Organisation EMAUS ins Spiel.
Seit 1979 kümmert sich das EMAUS-Zentrum in Altea um in Not geratene Jugendliche. Mit Unterstützung des valencianischen Sozialministeriums versucht die nichtstaatliche Organisation armen und hilflosen Kindern neue Perspektiven aufzuzeigen. Viele der Jugendlichen werden in einem schwer vernachlässigten Zustand aufgenommen.
Mittags eine warme Suppe, ein eigener Schulranzen und saubere Wäsche – für uns eine Selbstverstä
ndlichkeit, für die Kinder ein Anlass zur Freude. Rund um die Uhr sind die Erzieher vor Ort. Ein fester Stundenplan umfasst regelmäßige Mahlzeiten und den täglichen Schulbesuch. Erste Schritte auf dem Weg in eine bessere Zukunft.
Besonders die Wochenenden sind für die EMAUS Kinder nicht leicht. Anfangs ist der Wunsch vorrangig, möglichst schnell nach Hause zurückzukehren, bis sie begreifen, dass nun hier ihr neues Zuhause ist.
Oft ist ihr Familienumfeld so zerrüttet, dass selbst Wochenendbesuche nicht in Frage kommen. Anderen Heimkindern muss EMAUS die Busfahrkarte besorgen und ihnen Essen übers Wochenende einpacken, da ihre Familien in ganz schlechten Verhältnissen leben.

Von Gesellschaft ausgeschlossen
Egal ob Moslem oder Zigeuner – EMAUS verschließt niemandem die Tür. Jugendliche aller Nationalitäten und Religionen finden hier eine neue Bleibe. Die engagierten EMAUS-Mitarbeiter versuchen mit allen Mitteln, den jungen Menschen beim Aufbau einer besseren Zukunft zu helfen.
Eine schwierige Aufgabe, gilt es doch vernachlässigte Erziehung und mögliche vorhandene psychische Schäden in mühevoller Kleinarbeit zu beseitigen. Hinzu kommt, dass ihre sozial schwachen Familien ihnen nicht die gleichen Startchancen ermöglichen konnten, wie andere Kinder sie besessen haben.
Ein Rückschlag für die Aufbauarbeit bei EMAUS ist das Verhalten von Müttern anderer Kinder  auf Spielplätzen in der neuen Umgebung der Heimkinder. Enttäuscht reagieren die EMAUS-Kinder auf negative Formulierungen der Erwachsenen. "Mit denen spielt ihr nicht" oder "die haben vielleicht AIDS" sind Aussagen, welche die jungen Menschen persönlich tief verletzen.
Nicht genug, dass sie bereits auf der Schattenseite unseres Lebens aufgewachsen sind, jetzt werden sie zudem noch öffentlich diskriminiert. Bei EMAUS legt man aber größten Wert darauf, dass niemand im Heim mit dem HIV-Erreger infiziert ist.

Weihnachtsüberraschung
Mit dem Wunsch auf ein paar unbeschwerte und glückliche Momente, weckt insbesondere die Weihnachtszeit Hoffnungen bei den Kindern im Heim. Die Augen der Kinder beginnen zu strahlen, wenn ihnen die Heiligen Drei Könige etwas nettes zu Weihnachten schenken und sei es auch nur eine Kleinigkeit.
Bis zum Dreikönigstag besteht die Gelegenheit im EMAUS-Zentrum Geschenke abzugeben. Die Mitarbeiter und vor allem die Kinder freuen sich über abgegebene Plüschtiere, Puppen und weitere Sachspenden.
Das schönste Geschenk für die Mitarbeiter im EMAUS-Zentrum ist es aber, auf den Kindergesichtern ein fröhliches Lachen entdecken zu können. Der erfreulichste Lohn ihrer Arbeit liegt in Begegnungen mit ehemaligen EMAUSlern, die mittlerweile selber eine Familie gegründet haben und ein glückliches Leben führen.

EMAUS-Zentren an der Costa Blanca:

  • Altea: das EMAUS-Zentrum liegt an der Landstraße zwischen Altea und La Nucía; die Büros befinden sich auf der Hauptstraße (Carrer La Mar 99) nahe der Guardia Civil; ältestes der EMAUS-Zentren und Ort der großen Europafeste
  • El Verger: Erziehungsprojekt für acht Jugendliche
  • Benissa: zehn Plätze für sozialschwache Kinder im Alter zwischen 6 und 18
  • Calpe: erziehungs- und berufsbildendes Projekt für acht Jugendliche
  • Polop de la Marina: Kinderheim mit Platz für acht Jungen und Mädchen
  • Relleu: EMAUS-Zentrum für die Kleinsten: vom Säugling bis zum Alter von acht Jahren
  • L´Alfàs del Pi: Vorbereitung von Erziehungsprogrammen

 Jochen Kaiser

Weitere Informationen zu  "The children of EMAUS…."
Der EMAÙS Verein feiert 2009 seinen 30. Jahrestag.
Francisco Nadal gründete den Emmausverein 1979 in Altea, wobei er sich von der Arbeit des Abbé Pierre in Frankreich leiten ließ. Abbé Pierre hatte die Emmaus Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg zum Schutz der heimatlosen und Vertriebenen ins Leben gerufen.
Emmaus ist der Name der biblischen Stadt, in der Jesus Christus nach seiner Auferstehung mit seinen Jüngern zusammentraf und ihnen dadurch half, ihren Glauben zu stärken. So ist der Name Emmaus zum Symbol für Hoffnung und Zuversicht geworden.
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