Aragón

Die historische Region Aragón schließt sich in Spaniens Nordosten westlich an Katalonien an. Mit einer Fläche von 47.000 qkm ist sie die viertgrößte der 17 Comunidades Autonomas, in der aber nur 1,2 Mio Menschen leben. Etwa die Hälfte von ihnen siedelt in und um Zaragoza, so dass weite Landstriche fast entvölkert sind. Zwar gehört Aragón statistisch betrachtet nicht zu Spaniens ärmsten Regionen, doch ist der Stadt-Land-Gegensatz extrem. Fast aller Reichtum konzentriert sich in Zaragoza.

In ganz Aragon beschäftigen nur rund zwei Dutzend Industriebetriebe mehr als 40 Arbeitnehmer. Sie sind fast ausschließlich im Ebro-Becken angesiedelt. Von den acht größten Industrieunternehmen haben sechs ihren Sitz in Zaragoza. Außer Braunkohle in der Provinz Teruel hat die Region keine Bodenschätze. In den Pyrenäen bildet der Tourismus im Sommer und Winter neben der Landwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle. Über die Hälfte der rund 750 aragonischen Dörfer betreibt eine Subsistenzwirtschaft.

In der Tierhaltung dominiert die Schafzucht. Typische Anbauprodukte der Trockenzonen sind Oliven, Mandeln, Wein, Weizen und Obst. Daran könnte sich nur etwas durch Bewässerungsprojekt ändern, wie es sie stellenweise im Ebro-Becken gibt.
Doch gerade im schwach bevölkerten Süden scheint dies zu aufwendig und teuer. Die Zukunftslosigkeit sieht und spürt man überall in den Dörfern. Nur wenige junge Menschen leben noch hier, die meisten gehen nach Zaragoza oder Barcelona. Auch die großen Künstler, die die Region hervorgebracht hat, unter anderen der Maler Goya und der Filmemacher Bunuel, zog es in die Fremde.

Die kleine, in den Pyrenäen gelegene Grafschaft Aragón war ab 1035 ein eigenständiges Königreich, das sich bereits 1137 durch Heirat mit Katalonien unter einer Krone vereinigte. Fernando el Catolico wurde 1452 in Aragón geboren. Durch seine Ehe mit Isabel von Kastilien schlossen sich die beiden Reiche zusammen und begründeten den spanischen Staat.