Teure Weihnachtszeit

Trotz der finanziell schlechten wirtschaftlichen Lage ist der Konsumdrang der Spanier ungebremst.
Weihnachtsmänner in den Geschäften, verkaufsoffene Sonntage, die Dauerbeschallung durch Weihnachtslieder, bunte Lichterketten – mit allen Mitteln wird versucht, die Konsumenten in die Geschäfte zu locken.
Eine sich alljährlich wiederholende Szene, die zur Vorweihnachtszeit ebenso gehört wie die Gesichter entnervter Familien beim Einkauf. Wochenlang versetz das Fest der Liebe versetzt die Konsumgemeinschaft in den Ausnahmezustand. Unabhängig von der finanziellen Notlage, der weihnachtliche Kaufrausch bleibt eine Konstante.
Wer dieser Tage durch die Einkaufsstraßen der Städte und Gemeinden Spaniens hastet bekommt jedenfalls diesen Eindruck. Aber das kennen wir ja bereits zu Genüge aus Deutschland, in denen bereit Anfang November das Weihnachtsgeschäft boomt.

Tatsächlich ist der Konsumwille der Spanier auch in diesem Winter ungebremst.
Selbst kleine Kinder wissen meist schon ganz genau, was sie sich zum Fest wünschen.
Damit den Kunden das Ausgeben leichter gemacht wird, haben die meisten der größeren Geschäfte vor Weihnachten verkaufsoffene Sonntage eingeführt. Die kleineren Geschäfte setzen stärker darauf, ihre Kunden mit zusätzlichen Anreizen über die Ladenschwelle zu locken. Als Köder ist das Verteilen von Losen eine klassische Marketingstrategie. Den Kunden winken Bargeld oder Einkaufsgutscheine als potenzieller Nebeneffekt zu den Einkäufen.

Statistisch gesehen macht der Umsatz an Weihnachten rund 20 Prozent des gesamten Jahresumsatzes aus. Pro Familie liegen die Ausgaben an Weihnachtseinkäufen schätzungsweise bei 1.000 bis 1.200 Euro.
Was die Geschenke angeht, sind neben Markenkleidung, gerade auch für die Kinder, immer noch Informatikartikel, Videospiele und alle Arten von elektronischen Geräten sehr beliebt.

Wie lange dieser weihnachtliche Konsumrausch noch anhält, ist fraglich. Tatsache ist, dass fast alle spanischen Haushalte eine Hypothek abzubezahlen haben. Dazu kommen laufende Kosten, das ständige Steigen der Lebenshaltungskosten – der finanzielle Spielraum für Extraausgaben ist demnach nicht allzu breit.

Was eigentlich verschenken die Spanier?
Präsentkörbe, randvoll mit Lebensmitteln, sind zu Weihnachten immer ein beliebtes Geschenk.
Klassische Luxuslebensmittel wie Garnelen und Meeresfrüchte stehen immer noch ganz oben auf dem Speiseplan der Familien. Auch wenn deren Preis kurz vor den Feiertagen noch so sehr in die Höhe schnellt. Bis zu 40 Prozent teurer könnten die Meeresfrüchte in den letzten Tagen vor dem Fest verkauft werden.

Trotz Zeitdruck und Einkaufsstress ist also gerade in der Vorweihnachtszeit wichtig, beim Kleiderkauf ganz genau hinzusehen und die Qualität des Textils zu betrachten, das verführerisch im Schaufenster prangt. Auch die Aufbewahrung des Kassenzettels kann von großer Bedeutung sein. Denn wieviele Leute rennen nach Weihnachten nochmals in die Stadt, um Geschenke umzutauschen?!

Gefüllte Einkaufswagen: Essen und Trinken gehören für die Spanier untrennbar zum Feiern.
Allerdings scheint der Konsumrausch nicht auf alle Personen so gleichmäßig verteilt zu sein, wie es die Statistik suggeriert. Auf ihre Ausgaben hin befragt, versichern die meisten Personen, eher bescheidene Ausgaben anlässlich des Christfestes zu tätigen.
Viele können und wollen sich zu Weihnachten keine allzu großen Sprünge erlauben. Die Lebenshaltungskosten sind einfach zu sehr gestiegen.

Susanne Hesse

IMP-Agentur.com