Johannisbrot – Algarroba aus Spanien

Wer kennt sie nicht, die schönen, alten Algarrobas. Typisch für die Landschaft an der Costa Blanca und manchmal sehr alt, kommen diese sogenannten Johannisbrotbäume das ganze Jahr über grün daher.
Der Wert der Frucht, diese langen dunkelbraunen Schoten, die im Überfluss in Büscheln an urwüchsigen Ästen wachsen, ist allerdings in Vergessenheit geraten.
Auf dem Wochenmarkt gibt es sie nicht zu kaufen, und verzehrt werden die Schoten heutzutage kaum noch. Dabei kann Johannisbrot sowohl roh gegessen als auch weiterverarbeitet werden zu vielen verschiedenen Produkten wie Branntwein, Kaffee-Ersatz (Karrhubenkaffee), Stabilisator in Backwaren oder Hustenmittel.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle etwas über Johannisbrot oder Affenbrot erzählen. Vielleicht haben Sie ja auch einen dieser Bäume in Ihrem Garten.
Schon zu biblischer Zeit wusste man um den Wert des Johannisbrotes für die menschliche Ernährung. Johannes der Täufer soll sich während seines Rückzuges in die Wüste von den 20 Zentimeter langen Schoten ernährt haben – daher wohl der Name.
Die Griechen, Araber und Phönizier wogen mit den Samen dieses Hülsenfruchtgewächs schon im Altertum mit Gold und Diamanten auf, denn die Kerne waren als natürliche Maßeinheit wie geschaffen: Ein Samen wiegt immer genau 0,18 Gramm. Daraus wurde später ein Karat (0,2 Gramm), abgeleitet vom lateinischen Namen des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua).
Später verlor dieser Baum immer mehr an Bedeutung. An der Mittelmeerküste warf man die Früchte meistens den Schweinen als Futter vor. In Notzeiten brannte man daraus einen Ersatzkaffee.
Die Schoten sind immer noch ein wichtiger Bestandteil des beliebten Palo-Likörs aus Mallorca. Wegen seines hohen Zuckergehalts (bis zu 45 Prozent) hat das Johannisbrot einen süßlichen Geschmack und wurde auch als Ersatz für Zucker und Kakao genutzt. Es enthält kaum Fett, dafür aber Mineralstoffe wie Kalium und Eisen und wirkt verdauungsregulierend.
Das Johannisbrotmehl eignet sich sehr gut als Verdickungsmittel und wird vor allem in Naturkostprodukten verwendet. Wenn die überreifen, flachen, hell- bis dunkelbraunen, hartschaligen Früchte von den Bäumen fallen, verbreiten sie einen starken süßlichen und leicht ranzigen Geruch. Der ranzige Geruch ist auf geringe Mengen an Isobuttersäure zurückzuführen.
Als Heimat des Johannisbrotbaumes wird die arabische Halbinsel angesehen. Heute deckt sich der klimatische Lebensbereich mit den Standorten der Zitruskulturen, und man trifft ihn im gesamten Mittelmeerraum an. Haupteinfuhrzeit für Johannisbrot ist September – Oktober.
Doch ist es das ganze Jahr über erhältlich, wobei Spanien der Hauptlieferant ist. Exportiert wird es sogar nach Lappland, wo es als Rentier-Futter beliebt ist, denn es verdirbt nicht, wenn man es auf den Schnee streut.

Susanne Hesse