Valencia in Papstaufruhr

In Valencia herrscht ein emsiges Treiben. Auf der Puente de Monteoliviente inmitten der modernistischen Ciudad des las Artes y Ciencias wird der Altar auf einer 2.500 großen Plattform errichtet. Es scheint, als stünde der Papstbesuch kurz vor der Tür. Dabei wird Benedikt XVI erst am 9. Juli seine Messe anlässlich des Weltfamilientags in Valencia halten. 3000 Gläubige werden sich an diesem Tag um den Altar des Papstes versammeln, um mit ihm die Eucharistiefeier zu zelebrieren. Auch die königliche Familie, der bereits eine Loge reserviert wurde, lässt sich diesen hohen Besuch nicht entgehen.
Mittlerweile steht auch schon fest, dass José Luis Zapatero Rodríguez und der Papst in Valencia zusammentreffen werden. Der Ministerpräsident wird Benedikt XVI am 8. Juli am Flughafen empfangen.

Bis dahin gibt es aber noch Einiges zu regeln. Zum Beispiel wem die Übertragungsrechte zugesprochen werden. Einer von vielen Streitpunkten zwischen Zentral- und valenzianischer Landesregierung. Das valenzianische Organisationskomitee sprach dem valenzianischen Regionalfernsehsender Canal 9 die Übertragungsrechte zu, obwohl sich die Zentralregierung für den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE ausgesprochen hatte. Beide kämpfen um die Gunst des Papstes: Da Benedikt XVI nur Valencia und keine weiteren spanischen Städte anreisen wird, wollte Madrid die Verantwortung für die Visite tragen. Valencia hingegen warf dem Kabinett vor, das Ereignis für seine Politik zu nutzen, um die Kritik der Kirche gegenüber dem Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe auszublenden.

Mittlerweile hat Madrid jedoch eingelenkt und die Auseinandersetzung für beendet erklärt. Das valenzianische Organisationskomitee kann sich nun also voll und ganz in die Vorbereitungen stürzen und hoffen, dass der Papst nach seiner Visite nur Positives zu berichten weiß.

Charlotte Wolter, 19.April 2006