Spanien Blues

Oh selige Auswanderzeiten, wo seid ihr geblieben ?!  Die Auswander-Soaps, die inflationär aus allen Sendern, den Auswanderwilligen, seliges Ausland vorgaukeln wollen, tragen dazu bei, dass all zu viele Deutsche, denen Deutschland nicht mehr als lebenswert erscheint,  Deutschland den Rücken kehren und nach Spanien kommen, in der irrigen Annahme, hier scheint die Sonne, das Leben ist einfach, preiswert und easy.
  Das war einmal. Selbst vor 10 oder 15 Jahren, als die Küsten noch nicht vom Bauwahn und vom Größenwahn einiger Bauträger verunstaltet waren, da war es noch relativ einfach, hier Fuss fassen zu können.
Natürlich, auch damals brauchte man eine Idee , Durchhaltevermögen und ziemlich viel Geld um die ersten ein oder zwei Jahre ohne nennenswerte Einnahmen überstehen zu können. 
Jetzt ist es ausgesprochen mutig oder blauäugig mit Sack und Pack, will heissen: mit Familie , Hunden und Katzen mal eben hier anzureisen, in der Hoffnung, irgendwo und irgendwo einen gutbezahlten Job ergattern zu können. 

Wenn Sie Geld verdienen wollen und müssen, dann gehen Sie davon aus, dass Sie sich selbständig machen müssen.  Angestellt werden Sie hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit , nirgends. 
Vielleicht erhalten Sie eine Stelle auf Provisionsbasis. Das macht Ihre Position nicht stärker. Bringen Sie genügend Eigenkapital mit! Sie müssen davon ausgehen, dass Ihr Business eine Anlaufzeit braucht. Nur noch sehr, sehr gute Geschäftsideen haben eine Chance.
Hier gibt es mehr als alles . Niemand wartet auf uns.  Ausserdem ist Spanien teuer geworden. Wir sind ein EU Land und legen auch die Maßstäbe , in allen Bereichen, dort an, wo auch in etwa Deutschland steht.  Billig, das war einmal. Lang, lang ist es her. 

Wir wollen Sie nicht entmutigen, aber wägen Sie ab, kalkulieren Sie recherchieren Sie den Markt in der Region, in der Sie sich niederlassen wollen.

Die Wirtschaft ist rückläufig. Die Baubranche bröckelt und zieht viele Branchen mit in eine ungewisse Zukunft. 

Kommen Sie nach Spanien – geniessen Sie Land und Leute, die Küsten, das Landesinnere, die unbeschwerte Leichtigkeit des Seins und die Sonne. Aber kommen Sie nicht, um hier Ihr berufliches Glück zu finden.
  Sicher, unbenommen, es wird immer ein paar wenige Ausnahmen geben, denen es auch heute noch gelingen mag, mit einem speziellen Konzept, erfolgreich hier tätig zu sein. Aber diese Glücksritter sind in der Minderheit. Die Claims sind längst abgesteckt.
Und dennoch: Viva Espania !   Das Land ist wunderschön und ich bin froh hier leben zu können oder zu dürfen. Dennoch warne ich vor zuviel Euphorie, wenn Sie sich wirklich nicht aufhalten lassen wollen.

Sollten Sie konkrete Fragen haben, bin ich gerne bereit, diese zu beantworten.

Meine Mail-Adresse lautet:  rita@imp-agentur.com
Ihre
Rita Mayers

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Grundschulen in Spanien: es herrscht Anarchie an spaniens Schulen

Wir schreiben das Jahr 2009. Man darf es kaum glauben: Die spanische Presse berichtete aktuell folgendes Szenario: eine Direktorin wurde in einer staatlichen Grundschule im Madrider Arbeiterviertel Vallecas von einem wutentbrannten Vater angegriffen. Dann attakierte er den Klassenlehrer, der sich aus Verzweiflung in seinem Büro einsperren musste, um den tätlichen Angriffen des Vaters zu entgehen.  Dabei wurde am Vortag dessen ungestümes und wildes Kind lediglich ermahnt, nicht im Speisesaal herumzurennen, sondern sitzen zu bleiben. Die Polizei musste diesen Streit schlichten.
Leider ist dieser Gewaltausbruch kein Einzelfall. An spanischen Schulen ist das fast „Alltag“.  Fazit: Die Kinder müssen wieder lernen, Respekt zu zeigen.  Der Tenor der Lehrer-Kollegien: Es kann nicht sein, dass 1/3 der Zeit damit verbracht werden muss, die Schüler zur Reson zu rufen. An den 1600 Schulen in Madrid, sollen die Lehrer jetzt wieder ein erhöhtes Pult bekommen, so wie es in alten Zeiten, oder hier zu Francos Zeiten, üblich war.  Es wäre auch sicher nicht verkehrt, die Schüler beim Eintreten des Lehrers in das Klassenzimmer, wieder aufstehen und gruessen zu lassen. Ausserdem plädiert man dafür, wieder das „Sie“ einzuführen. Eine Direktorin meinte: „Wir müssen uns vom Geister der 68er verabschieden, der für die Schulen nichts anderes brachte als falsch verstandene Permissivität“.,
An vielen Schulen herrscht Anarchie. Daraus resultiert, dass 30 Prozent der Schüler die Schulzeit vorzeitig abbrechen und weder eine weiterführende Schule besuchen noch eine Berufsausbildung machen.
Nirgendwo in Europa gibt es so viele arbeitslose Jugendliche wie in Spanien. Viele der Jugendlichen sind völlig ohne Perspektive. Randale und Trinkgelage am Wochenende sind die Folge. Ein Beispiel der Verwahrlosung: 300 völlig alkoholisierte Jugendliche, versuchten Ende September ein Kommissariat im Madrider Vorort Pozuelo (guter Mittelstand) zu stürmen. Die Kids protestierten nicht für gute Ausbildungsplätze oder fehlende Studienplätze, nein, der Grund war, dass sie den Zapfenstreich für verfüht hielten. Sie wollten einfach weiter Party machen und weiter trinken.  Ein Polizeifahrzeug wurde in Brand gesteckt, rund zwei Dutzend Polizisten wurden verprügelt und angegriffen.
Man hat den Eindruck, dass sich die Eltern komplett aus der Erziehung heraushalten oder zurückgezogen haben. Es kann nicht angehen, dass die Erziehung der Jugendlichen und der Kinder nur noch in den Händen der Gesellschaft und der Schulen liegen soll.
Das hochgelobte System ist vielleicht doch nicht so exzellent, wie lange Jahre gedacht. Die Kinder werden zu früh abgeschoben und am Wochenende stellt man sie mit Konsumartikeln ruhig. Wie und ob diese Mißstände innerhalb kurzer Zeit revidiert werden können, bleibt abzuwarten.