Castellón – Land der Gegensätze

Castellón, die nördliche Provinz der sogennanten Valencianischen Gemeinschaft, liegt an der spanischen Mittelmeerküste an der Costa del Azahar.
Obwohl die Provinzhauptstadt mit vollem Namen Castellón oder Castelló de la Plana (Castellón in der Ebene) heißt, hat die Provinz mehr Berge als Flachland. Im Gegensatz zu dem Küstenstreifen, der sich mit seinen Apfelsinenpflanzungen wie ein grüner Teppich (Küste der Orangenblüte) ausbreitet, bietet die Landschaft dem Reisenden hier mehr als die üblichen Klischees der bekannten Touristengebiete. Jeder der Landstriche zeichnet sich durch schroffe Gegensätze aus.
Die Landschaft ist im Inneren herb und wild. Es gibt herrlich gelegene Gegenden mit langer Geschichte und zahlreichen Baudenkmälern, die sich seit Hunderten von Jahren kaum verändert und ihre Eigenart bewahrt haben.
Daraus folgt, dass der Reisende in der Provinz Castellón an der Costa del Azahar jederzeit, sei es auf den Küstenrouten oder im Hinterland, den Eindruck hat, seine Zeit nicht vertan zu haben.
Für den Küstenstreifen sind die saftigen Gärten und der erreichte touristische Standard charakteristisch, wenn man aber über in gutem Zustand befindliche Straßen ins Innere der Provinz vordringt, löst eine Überraschung die andere ab.


Rundfahrten entlang der Costa del Azahar

Die Costa del Azahar erstreckt sich von Vinaròs im Norden an der katalanischen Grenze bis Almenara im Süden, das an die Provinz Valencia stößt. Auf dieser 112 km langen Strecke werden feinsandige Strände von kleinen Felsbuchten abgelöst, die dort entstanden sind, wo die Ausläufer des Iberischen Kettengebirges das Mittelmeer berühren.
Überall fällt die Küstenplattform sanft zum Meer hin ab. Daher sind die Strände der Costa del Azahar für die Badenden besonders sicher und für Wassersportler sehr zu empfehlen, die hier ein ungewöhnlich großes Angebot vorfinden, das auch dem anspruchsvollsten Touristen zusagen wird.
Das Meerwasser ist ruhig, sauber und ungefährlich. An diesen Stränden verschmilzt der silbrige Glanz des Meeres mit der Lichtfülle des strahlenden Himmels.
Von Norden nach Süden führt an der Costa del Azahar entlang eine äußerst interessante Route von Vinaròs über Benicarló, Peñíscola (das einst Papst Benedikt XIII. als Residenz diente), Alcalá de Chivert Alcocebre, Torreblanca, La Ribera de Cabanes, Oropesa del Mar, Benicasim, Castellón, Almazora (Almassora), Burriana, Nules, Moncofar, La Llosa und Chilches nach Almenara.
Längs des Küstenstreifens der Costa del Azahar herrschen die Apfelsinenpflanzungen vor, aber bis zur Ebene dringt der würzige Geruch der Pinien und verschiedenen Pflanzen der nahen Berge, der sich mit dem berauschenden Duft der blühenden Apfelsinenbäume vermischt. Auf die Blüte der Apfelsinen geht die touristische Bezeichnung dieser Gegend von Castellón zurück.
Dem Küstenstreifen gegenüber liegt in etwa 60 km von der Hauptstadt der Costa del Azahar der Columbretes-Archipel, der sich aus vier kleinen und mehreren noch kleineren Inseln zusammensetzt. Diese, ein wahres Wunder der Natur darstellende Inselgruppe, wurde kürzlich zum Naturpark erklärt.
Die Columbretes-Inseln sind in der Valencianischen Gemeinschaft als einzigartig anzusehen. Die größeren Inseln des Archipels, das vulkanischen Ursprungs ist, sind Columbrete Grande, La Ferrera, La Foradada und El Bergantín oder Carallot.
Die Inselgewässer sind reich an Fischen und haben deshalb von jeher das Interesse der Sportfischer geweckt, weil hier von den Feinschmeckern besonders geschätzte Arten wie die Languste und der Meereszackenbarsch heimisch sind. Heute ist es verboten, von den Inseln aus zu fischen, und der Fischfang steht allgemein unter Kontrolle.
Auf den Columbretes-Inseln nisten in Kolonien in ganz Europa selten gewordene Vogelarten wie u.a. die Audouin-Möwe, der Gelbschnabelsturmtaucher und die Falkenart Halcón Eleonor.
Für diese Vögel sind die Columbretes-Inseln der einzige Brutplatz in der Autonomen Region Valencia. Für die Zugvögel spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle als Rastplatz. Seit über zehn Jahren gelten die Columbretes-Inseln als eine der bedeutendsten Forschungsstationen für Spanien überfliegende Zugvögel, die hier beringt werden.
Ein Ausflug auf die Columbretes-Inseln unterliegt den Bedingungen, die zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts beachtet werden müssen, und dieses Ziel verfolgt selbstverständlich auch die Klassifizierung der Inseln als Naturpark.
Ein Besuch des Parks ist also ein unvergessliches Erlebnis für diejenigen, die das Glück haben, die nahen Gewässer zu befahren.
Columbrete Grande ragt 68 m aus dem Meer. Der Felsenrand der Insel wölbt sich über eine natürliche Sandbucht, die von dem englischen Kapitän W.H. Smyth mit dem Namen Puerto Tofiño bedacht wurde.
Die hufeisenförmige Bucht bietet den Schiffen perfekten Schutz. An den Tagen, an denen das für gewöhnlich ruhige Meer zu einem solchen Abenteurer einlädt, stellen die 35 Seemeilen, die die Columbretes von der Küste trennen, eine schöne Spazierfahrt dar. Das ist auch der Fall, wenn man den Ausflug an einem anderen Punkt der Küste beginnt.
Es ist aber immer darauf zu achten, dass angesichts des gefährdeten ökologischen Gleichgewichts die bestehenden Vorschriften genaustens eingehalten werden. Man darf auf Columbrete Grande nur im Beisein der Parkwächter an Land gehen.
Aber auch wenn man das Boot nicht verlässt, lohnt sich die Fahrt durch diese Gewässer: man wird nicht müde, die wechselnden Bilder in sich aufzunehmen. Man sieht aus dem blauen Meer aufragendes Vulkangestein, auf dem Meeresgrund Fischbänke und Schwärme von Krustentieren zwischen roten Korallenformationen.
Das im nördlichen Teil der Costa del Azahar gelegene Vinarós ist als Touristen- und Seemannsstädtchen zu Recht bekannt. Die recht starke Fischereiflotte lädt täglich an der Fischbörse im Hafen große Mengen bester Speisefische und die begehrten Langostinos aus, die der Gastronomie des Ortes zu ihrem klingenden Namen verholfen haben.
Vinarós bietet eine breite Skala von Unterkünften, zu denen Campingplätze, Hotels, Ferienhäuser und Appartements gehören. An seinen Stränden finden sich im Sommer Tausende von Touristen aus ganz Europa ein. Auch seine recht große Kolonie von Ausländern ist in dieser Gegend das ganze Jahr über ansässig, weil der Winter hier wie auch in den übrigen Dörfern und Städten der Costa del Azahar recht mild ist.
Weiter südwärts liegt Benicarló, das ebenfalls einen Fischerhafen und gut eingerichtete Strände aufzuweisen hat, die sich in den Stränden des benachbarten Peñíscola fortsetzen.
Beide Orte sind durch eine Küstenstraße verbunden. In Benicarló wird das private Unterbringungsangebot durch einen staatlichen Parador ergänzt, der nur wenige Meter vom Strand entfernt ist.
In Peñíscola arbeitet ein weiterer Hotelbetrieb mit dem staatlichen Netz zusammen. Die Gastronomie von Benicarló macht sich die Fänge zunutze, die die Fischkutter nachmittags im Hafen ausladen.
Zwischen Benicarló und Peñíscola erstreckt sich die Touristenzone auf so natürliche Weise aus, dass der Besucher keine Übergänge von einem Ort zum andern feststellt. Peñíscola verdient durchaus seinen Beinamen "Perle der Costa del Azahar". Es ist an erster Stelle die Verkörperung seiner Geschichte, die es dem Papst Luna (Benedikt XIII) verdankt.
Wenn man Peñíscola von weitem erblickt, wird man sich sofort klar, dass es eine Denkmälerstadt ist. Der aus dem Meer aufragende Felsen ist von Befestigungsanlagen umgeben. Davon entstanden große Mauerabschnitte in der Regierungszeit Philipps II.
Aus der Feme betrachtet, wirkt Peñíscola wie ein Phantasiegebilde oder eine Kulisse aus dem Mittelalter. Es wirkt wie ein wuchtiges, altes Schiff das im Meer aufgelaufen ist, und seine Umrisse zeichnen sich um so schärfer ab, je näher man ihm kommt.
Beim Betreten der heute sowohl von Ausländern als auch Spaniern stark besuchten Stadt wird man sich des historischen und künstlerischen Wertes der ehemaligen Residenz von Papst Benedikt XIII voll bewusst. Eine Besichtigung der gut erhaltenen Burg ist für jeden Besucher unumgänglich.
Nicht weniger eindrucksvoll als der Anblick der Burg und der Bollwerke in den Verteidigungsmauern ist ein Spaziergang durch die engen Gassen, die zur Burg hinaufführen.
Es ist ein Glück, dass das alte Peñíscola praktisch unangetastet erhalten geblieben ist. Durch die touristische Entwicklung des Städtchens sind seine Denkmäler und Bauten nicht beeinträchtigt worden. Die touristischen Betriebe wurden längs des Strandes zwischen Peñíscola und Benicarló und auf den nahen Hügeln erbaut, von wo man einen einzigartigen Blick auf das Denkmälerstädtchen genießt.
Dass von Peñíscola ein ganz besonderer Zauber ausgeht, beweist auch die Tatsache, dass die Europäische Region der Internationalen Scout-Organisation beschlossen hat, hier im Bezirk Peñíscola-Alcalá de Chivert das Scout-Weltzentrum für Meeresabenteuer zu gründen.
Die sicheren und sauberen Strände von Peñíscola gehören zu den schönsten des Mittelmeers. Wie in Vinaròs und Benicarló spielt sich auch im Hafen von Peñíscola jeden Nachmittag die Versteigerung der vielgeschätzten Fischladungen ab, die von den vielen Restaurants und Hotels der Zone für die in- und ausländischen Gäste erstanden werden.
Weiter südlich liegt an der Küste die Touristenzone Alcalá de Chivert, die sich um den Ortskern von Alcocebre gebildet hat. In den letzten Jahren hat sich Alcalá-Alcocebre an der Costa del Azahar eine Vorzugsstellung erobert. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Hier bietet das Meer kleine Strände und Buchten, schmiegt sich an das Gebirge, und aus der Höhe grüßt die Burg von Xivert, in der Tempelritter ihre Spuren hinterließen.
Die Strände von Alcocebre sind andersartig und haben ein individuelles Publikum. Das Niveau der Hotels ist besonders hoch. In der Zone befindet sich ein Sporthafen innerhalb der Feriensiedlung Las Fuentes.
An der Küste von Alcalá existiert ein Sommerlager der Autonomie-Regierung von Valencia, das Jugendlichen aus ganz Spanien offen steht. Lohnenswert ist auch eine Besichtigung von Cap i Corp, um dessen Monumente die Wellen des Mittelmeers branden.
Auf der Weiterfahrt entlang der Costa del Azahar nach Süden erreicht man hinter Alcalá de Chivert-Alcoceber den traditionell auf die Landwirtschaft ausgerichteten Ort Torreblanca, der in den letzten Jahren vor allem in seinem Strandgebiet Torrenostra einen starken touristischen Ausbau verzeichnet hat.
Torrenostra ist aber bisher vom Massentourismus noch nicht entdeckt und bietet den Besuchern en familiäres Ambiente. Die Hotels und Appartementbauten stehen direkt am Sandstrand.
Torreblanca teilt sich mit der Nachbargemeinde Ribera de Cabanes den interessanten Landschaftspunkt El Prado. Es handelt sich um einen Flecken mit Sumpfland und Süßwasserteichen, in denen Schwärme von großen und kleinen Aalen und Seebarsche heimisch sind.
Auf dem torfartigen Boden wachsen Schilfrohr und Binsen, die der Landschaft eine eigene Note verleihen. Durch El Prado (die einheimische Bezeichnung ist El Prat) ziehen künstliche Kanäle und Wasserleitungen, die die kleinen Seen miteinander verbinden. Die Gegend ist Zwischenstation für viele Zugvögel und Brutstätte für Wasservögel.
Der südlich von Torrenostra gelegene Strand Torre la Sal gehört zur Gemeinde von Cabanes, die sich zwischen dem Gebirge und dem Meer ausbreitet. Abgesehen von einigen gut eingerichteten Campingplätzen, ist der Strand unberührt und hat der Bauwut bisher widerstanden.
Das Meerwasser gilt als das sauberste der ganzen Küste. Aus diesem Grunde wurde die Zone zur Schaffung eines biologischen Meeresforschungszentrums ausersehen, das dem Obersten Wissenschaftlichen Forschungsrat Spaniens und der Provinzdeputation untersteht. In diesem Zentrum (abgekürzt: CIBIMA) werden Experimente durchgeführt, die mit der Zucht und Mästung von Langostinos, Seezungen, Seebarschen und anderen Arten zusammenhängen.
Ein weiterer Fremdenverkehrsort an der Costa del Azahar ist Oropesa. Seine Strände reichen von Torre La Sal im Bezirk Ribera de Cabanes bis zur Gemeinde Benicásim. Oropesa hat zwei ausgezeichnete Strände: La Concha, der wegen seiner Form nach dem gleichnamigen Strand in San Sebastián benannt ist, und Morro de Gos, an dem sich die touristischen Anlagen befinden.
Allerdings ist in letzter Zeit auch auf den balkonartigen Hügeln über dem Meer gebaut worden. Zur Gemeinde Oropesa gehören ebenfalls die Strände La Renegá und Playetes de Bellver, letzterer ist von einer exklusiveren Feriensiedlung umgeben. Gegenwärtig kann über einen Sporthafen verfügt werden.
Zwischen Oropesa und Castellón liegt der Gemeindebezirk Benicasim, dessen Strände die bekanntesten der Costa del Azahar sind.
Die Bedeutung von Benicasim als Touristenzentrum wurde bereits vor einigen Jahrzehnten begründet, als der Tourismus noch kein Massenphänomen war. Damals entdeckten die betuchteren Schichten Valencias diesen Strand und ließen hier ihre Freizeitvillen erbauen, die die Siedlung Las Villas bildeten. Heute existiert in dieser Strandzone eine kosmopolitische Ferienstadt, die alljährlich Hunderttausende von Touristen aufnimmt.
Eine andere Besonderheit von Benicasim ist der Desierto de Las Palmas (Palmenwüste). Man darf sich diese Gegend aber nicht als vegetationslose Wüste vorstellen, wie sie in Almería zu finden ist. Sie ist in Wirklichkeit die Lunge der gesamten Touristenzone, und von hier aus überblickt man das ganze Flachland von Castellón.
An besonders klaren Tagen kann man die Umrisse der Columbretes-Inseln erkennen, die in der Mittelmeermythologie eine Rolle spielen. Der Desierto de Las Palmas wurde von Angehörigen des Karmeliterordens zum Ort des Gebets und der Einkehr erwählt. Obwohl im Karmeliterkloster das Leben nach den klassischen Ordensregeln abläuft, ist die Anlage für das Publikum geöffnet, und die Besichtigung gehört zum festen Programm für die Touristen, die sich an der Costa del Azahar aufhalten. Benicásim hat auch einen schönen Wasserpark.
Die Hauptstadt der Provinz und somit auch der Costa del Azahar ist Castellón de la Plana, das vornehmlich durch Handel und Kultur charakterisiert und folglich ebenfalls sehenswert ist.
Von den Denkmälern der Stadt sollte man zuerst das von 1689 bis 1716 erbaute Rathaus mit seinen der toskanischen Säulenordnung entsprechenden Arkaden besichtigen. Gegenüber dem Rathaus erhebt sich an der das Herz der Stadt darstellenden Plaza Mayor die wiederaufgebaute Concatedral de Santa María (die ursprüngliche Kirche zählte zu den interessantesten Beispielen der valencianischen Gotik).
Am gleichen Platz steht der schlanke, als Del Fadrí bekannte Glockenturm. Der achteckige Bau entstand zwischen 1591 und 1604, nur der obere tempelartige Aufsatz stammt aus späterer Zeit. In acht km Entfernung von Castellón entdeckt man auf dem Berg la Magdalena die gleichnamige Wallfahrtskapelle und die Ruinen der sogenannten Alten Burg (Castell Vell), die den Kern des alten Castellón bildete.
In einem Adelshaus in der Straße Caballeros ist das Provinzmuseum der Deputation untergebracht, das kostbare Kunstwerke birgt. Im Kapuzinerinnenkloster (Straße Núñez de Arce) werden zehn Gemälde von Zurbarán aufbewahrt. Über die Avenida de Lledó gelangt man zu der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Basilika, in der die Statue der Stadtpatronin verehrt wird; die umliegenden Nutzgärten bilden eine vielgestaltige, idyllische Landschaft. Von den Kapellen im Stadtbezirk seien folgende genannt:
San Jaime de Fadrell mit dem Ethnologischen Stadtmuseum, San Isidro (unter der Betreuung durch die örtlichen Landwirtschaftsorganisationen) und San Francisco in der Umgebung von Moli de la Font (Mühle an der Quelle), einem eng mit der lokalen Mythologie verbundenen Landschaftspunkt.
In 4 km Entfernung von Castellón liegt der Meeresbezirk El Grao mit Handels- und Fischerhafen. Die seemännische Tradition von El Grau lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Fischereiflotte von Castellón nimmt an der Costa del Azahar den ersten Platz ein. Das bedeutet, dass täglich frischer Fisch in großen Mengen für die Restaurants der Stadt zur Verfügung steht.
Zwischen dem Handelshafen und Benicasim erstreckt sich der feinsandige Strand von Castellón, der in touristischer Hinsicht stark ausgebaut ist und eine lange Uferpromenade sowie sämtliche für die Besucher erforderlichen Anlagen aufweist.
In Strandnähe liegt ein Aeroklub für Sportflieger. Ein in der gleichen Zone gelegener Pinienwald ist das Ziel von Ausflüglern. Hier machen hauptsächlich Familien Urlaub, die das ganze Jahr hindurch hierher kommen, um sich zu erholen oder Sport (Radsport, Footing und Jogging) zu treiben. Auf dem nahen 9-Loch-Golfplatz Costa del Azahar oder im Club del Mediterráneo in Borriol mit 18 Löchern kann man Golfs pielen.
Südlich von Castellón sind die Strände, die sich bis Almenara an der Grenze der Provinz Valencia erstrecken, weniger ausgebaut als die, die zwischen Castellón und Vinarós liegen.
Aber auch sie haben ihren Zauber und machen einen Urlaubsaufenthalt lohnenswert. Sie gehören zu den Orten Almazora, Burriana, Nules, Moncofar, La Llosa, Chilches und Almenara, die gegenwärtig alle in Bezug auf ihre touristische Infrastruktur in einer Entwicklungsphase begriffen sind, die sie dem Niveau der bereits funktionierenden Touristenzonen annähern soll.
Der einzige Hafen südlich von Castellón ist Burriana. In der Gegend zwischen Almazora und Almenara ist Burriana der Ort, der am besten auf den Tourismus eingestellt ist.
Von besonderem geographischen und landschaftlichen Interesse sind die Lagunen La Tayolo, die in den Gemeinden La Llosa und Almenara liegen. Es handelt sich um ehemaliges Sumpfland zwischen den Ausläufern der Sierre Espadán und dem Mittelmeer, das jetzt bepflanzt ist.
Im Inneren sind drei kleine Seen zu finden, die durch Süßwasserläufe miteinander verbunden sind. Diese Lagunen, die sich durch ihren biologischen Reichtum auszeichnen. bilden nach der Albufera die interessanteste Seenregion in der Autonomen Region Valencia. Die Zone ist aber auch in archäologischer Hinsicht interessant.
Im Bereich der Lagunen La Tayola, die von den Einheimischen "Els Estanys" genannt werden, soll es in römischer Zeit oder noch früher einen Hafen gegeben haben, von dem man im Hochsommer im Wasser Überreste erkennen kann. Es sind Materialien aus römischer Zeit und dem hohen Mittelalter erhalten, darunter größere Mengen Keramikfragmente (Amphoren und Gefäße).
In allen Orten an der Costa del Azahar finden in- und ausländische Besucher die notwendige touristische Infrastruktur vor, die genussreiche Ferien gewährleistet. Zu den natürlichen Gegebenheiten wie den sauberen Stränden und den angenehmen Temperaturen während des ganzen Jahres, treten die vom Menschen eingeführten Verbesserungen, die eine Vielfalt von Möglichkeiten zur Erholung und Zerstreuung umfassen. 
Unter anderem die verschiedensten Sportarten, die Gastronomie, die authentischen Volksfeste (größtenteils in den Sommermonaten), kulturelle Darbietungen, Vergnügungszentren für Jugendliche und Stierkämpfe. Wer an der Costa del Azahar seinen Urlaub verbringt, hat keine Zeit zur Langeweile.

Hinterland der Costa del Azahar

Nicht nur die eigentliche Costa del Azahar, sondern auch das Land hinter der Küste hält für den Besucher Überraschungen bereit. Jedes Dorf, ob groß oder klein hat etwas Besonderes zu bieten: Hier ist es ein Gotteshaus, dort ein Zivilbau oder ein Landschaftspunkt.
Da sich ein Netz guter Land- und Ortsstraßen über die Provinz Castellón zieht, kann man auch das entlegenste Dorf problemlos erreichen. Damit der Leser aber eine bessere Übersicht hat, werden die Städte hier nach Zonen geordnet beziehungsweise interessante Touristenrouten angeführt.
Besonders lohnenswert ist eine Fahrt zu der Gegend Els Ports, deren Mittelpunkt das historische Festungsstädtchen Morella ist, von wo man andere kleinere, aber deshalb nicht weniger interessante Orte aufsuchen kann.
Das 106 km von Castellón entfernte Morella ist auf einem Felsen erbaut, der die Form eines stumpfen Kegels hat. In den 10 m hohen und 2,5 km langen Stadtwällen öffnen sich sechs Zugangstore, von denen die Tore San Miguel und San Mateo hervorzuheben sind.
Wenn man durch diese starken Stadtmauern Morella betritt, ist es, als wenn man ins Mittelalter zurückversetzt würde. Das Städtchen hat seine vor Jahrhunderten entstandene Baustruktur und Straßenanlage bewahrt und schmückt sich mit stolzen Bauwerken.
Genannt seien das gotische Kloster San Francisco, die gut erhaltene Basilika Santa María la Mayor im romanischgotischen Stil, das Rathaus, die Häuser der Familien Piquer und Ciurana sowie das Haus des Kardinals Ram. Dieses gehört der Provinzdeputation und ist in einen Gasthof umgewandelt.
Wer auf der Nationalstraße 232 (Vinarós-Vitoria) nach Morella fährt, sieht vor sich ein einmaliges Bild: Das Städtchen windet sich auf Stufen in die Höhe bis zu den Ruinen der Burg, die von vergangenen Kriegsereignissen kündet.
An der genannten Straße trifft man, bevor man Morella erreicht, auf die Wallfahrtskirche Virgen de Vallivana, die einen Vorgeschmack auf die ästhetischen Genüsse gibt, die Morella später in seinen Mauem bietet. In der Stadt sollte man die bis dahin erprobten Meeresgerichte vergessen und sich den kräftigen lokalen Spezialitäten zuwenden, denen Trüffel beigegeben werden.
Auch das örtliche Textilhandwerk sollte man kennenlernen, das in Morella seit Jahrhunderten wahre Meister hat. Noch sind einige alte Webstühle in Betrieb, eigentlich Museumsstücke, die zeigen, wie sich die Herstellung der Stoffe von einst von der heutigen maschinellen Fertigung unterscheidet.
In der Nähe von Morella liegt Forcall mit einem Restaurant in einem alten Steinbau. Auf der gleichen Strecke kommt man zu dem Dörfchen Zorita. In seiner Nähe liegt die Wallfahrtskirche Virgen de la Balma, die ebenfalls eine Sehenswürdigkeit der Zone Els Ports ist.
In den Felsen hineingebaut ist sie ein Pilgerziel. wohin früher die Besessenen von weit und breit zogen, um hier Heilung zu finden. An sie erinnert heute nur noch die Legende. Auf die Besucher von heute übt die Kirche aber immer noch einen starken Eindruck aus.
In einem Gästehaus kann man in schlichter Atmosphäre eine einfache Mahlzeit einnehmen.
Auf dem Weg nach Morella oder bei der Rückfahrt aus der Gegend Els Ports ist ein Aufenthalt im Dorf Catí angebracht, dessen gotische Bauten mit ihren Spitzbögen in reinstem Stil erhalten sind
Angesichts der Zahl und Qualität seiner Bauwerke stellt Catí für den Reisenden eine besondere Überraschung dar. Das Rathaus entstand im 15. Jahrhundert. Aus der gleichen Zeit stammt der Großteil der öffentlichen und privaten Bauten von kunstgeschichtlichem Wert.
Die Kirche hat ein romanisches Portal aus dem 13. Jahrhundert. Nur 4 km vom Dorf entfernt liegt bergaufwärts die Kapelle Nuestra Señora de L’Avellá, die im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert restauriert wurde. L’Avellá ist ein bekannter Badeort der Region. Mit dem Quellwasser werden Hautkrankheiten behandelt.
Seit einiger Zeit wird das Wasser von L’Avellá in Flaschen gefüllt und von der Rathausbehörde von Catí verkauft. Das Dorf ist auch für seinen guten Käse bekannt. Nach der Besichtigung der Monumente seien dem Reisenden die Gaststätten des Ortes empfohlen, wo ihn die lokale Küche nicht enttäuschen wird.
In der genannten Zone liegt auch Albocácer, das von Castellón 35 km entfernt ist. Seine Hauptkirche wurde 1704 errichtet. Älter ist die Kirche San Juan. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Im gleichen Gemeindebezirk sollte man die Wallfahrtskirche San Pablo besichtigen, deren Bau auf das Jahr 1590 zurückgeht. Die 3 km von Albocácer entfernte Kirche hat eine herrliche Lage und ist von mächtigen alten Bäumen umgeben.
In der Gegend von Albocácer wurden zahlreiche vorgeschichtliche Funde getätigt, unter denen die Überreste aus den Höhlen der Schlucht La Valltorta hervortreten (ähnliche Fundstätten gibt es auch in den Gemeinden Tirig und Cuevas de Vinromá).
Es lohnt sich, die Asphaltstraßen hinter sich zu lassen und eine raue, eindrucksvolle Landschaft zu erkunden, in der der prähistorische Mensch in Felsenmalereien seine Spuren hinter lassen hat.
Nur wenige Straßenkilometer trennen den Autofahrer von Benasal, dem nächsten interessanten Ort in der oberen Maestrazgo-Zone, dessen Mineralquellen berühmt sind. Unter dem im Binnenland der Costa del Azahar gelegenen Orten verfügt Benasal über das größte Angebot für den Tourismus.
Diese Offerte konzentriert sich im Heilbad Fuente En Segures, wo Hotels, Gasthöfe und Appartements vorhanden sind. In der Altstadt von Benasal sind Teile der alten Mauern und das Stadttor Porta de la Mola erhalten. Letzteres ist einer der wenigen Baureste der arabischen Architektur, die in der Zone zu finden sind.
In Richtung Teruel erreicht der Reisende hinter Benasal, Fuente En Segures und dem Naturpark El Rivet das Städtchen Villafranca del Cid mit seinen Strumpf- und Wäschefabriken. Von seiner 750-jährigen Geschichte künden das alte gotische Rathaus, das Portal de San Roque (Sant Roc) sowie die Kirche und Wallfahrtsstätte Virgen del Llosar. Villafranca überrascht durch seine Vitalität.
Im unteren Maestrazgo liegt Sant Mateu. Ebenfalls eine Denkmälerstadt im Hinterland der Costa del Azahar. Wer sich von der Provinz Castellón ein vollständiges Bild machen will, muss diese Stadt besuchen.
Die Erzpriesterkirche Sant Mateu stammt aus dem Jahr 1350 und verfügt über ein kleines, aber sehr interessantes Museum. Die mittelalterliche Baukunst ist durch das Rathaus und andere Bauten öffentlicher oder privater Art vertreten.
Sehenswert sind das Augustinerinnenkloster und der Palast des Marques de Villores, aber in Wirklichkeit findet man überall bewunderungswürdige Bauten mit Säulengängen und stolzen Adelshäusern. In der näheren Umgebung von Sant Mateu liegt die gut erhaltene Kapelle Nuestra Señora de los Angeles, von wo sich eine herrliche Aussicht ins Tal bietet.
In der Zone l’Alcalatén lädt zuerst Alcora zu einem kurzen Aufenthalt ein, denn man sollte wenigstens einen der kunstgewerblichen Betriebe aufsuchen, die Keramikerzeugnisse herstellen. Die Keramiktradition von Alcora geht auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück.
Im Jahr 1727 wurde die von dem Grafen von Aranda gegründete Steingutfabrik von Alcora eingeweiht. Heute haben die Stücke aus jener Zeit und auch aus darauffolgenden Phasen Museumswert und stellen für die Sammler, in deren Besitz sie sind, Vermögen dar.
Die alte Keramiktradition wird heute in Alcora fortgesetzt, und die erreichte Perfektion erinnert an die kunstvollen Arbeiten, die vor Jahrhunderten aus der Fabrik des Grafen von Aranda hervorgingen.
Ein ausgesprochener Touristenort in l’Alcalatén ist Lucena del Cid, das von dem Journalisten Gonzalo Puerto als "Perle des Gebirges" bezeichnet wurde.
Lucena del Cid ist eines jener alten Dörfer, die den Tourismus entdeckten als man noch viel weniger reiste als heute und lediglich "in die Sommerfrische" ging. Das Bergdorf mit seinem gesunden Klima, seinen frischen Quellen und Wandermöglichkeiten ist ein Geschenk der Natur für den Stadtmenschen.
In der Nähe entdeckt man die bekannte Quelle Fuente del Prat und die hübschen Kapellen San Vicente und San Antonio. An touristischen Unterkünften stehen in Lucena del Cid Hotels, Appartements und mietbare Häuser zur Verfügung.
Eine weitere Route führt längs des Flusses Mijares zur Zone Alto Mijares, deren touristischer Mittelpunkt das Dörfchen Montanejos ist. Es zählt im Winter etwa 500 Einwohner, aber im Sommer wohnen hier über 10.000 Menschen. Das Dorf ist vor allem für die Valencianer ein beliebter Ferienort.
Hotels, Gästehäuser, Appartements, Ferienhäuser und Mietwohnungen sind vorhanden. Der Hauptreiz des Ortes geht vom Fluss Mijares aus. An seinem Lauf befindet sich eine Thermalquelle, die balneologisch genutzt wird. Bei Montanejos staut sich das saubere Wasser des Mijares in natürlichen gefahrlosen Becken, in denen sich in den Sommermonaten Hunderte von Menschen erfrischen.
Von Montanejos aus kann man Ausflüge in malerische Gegenden innerhalb des Ortsbezirks oder der Region unternehmen. Ein landschaftlich sehr schönes Ziel ist der flussaufwärts gelegene Stausee von Arenós mit Staudamm, die wichtigste Anlage dieser Art in der Provinz Castellón.
Von Montanejos geht die sogenannte Quellenroute aus, die zwischen den Becken der Flüsse Mijares und Palancia verläuft. Sie führt durch Dörfer mit zahlreichen Brunnen und Quellen und berührt die Gemeinden Montanejos, Viver, Navajas, Segorbe und Altura.
In den genannten Dörfern tritt zu dem kristallklaren Wasser, dem auch Heilwirkung nachgesagt wird, eine Vielfalt von kunstgeschichtlichen Bauten und guten Touristenunterkünften sowie eine einfache, aber schmackhafte Küche.
In Viver findet man im Sommer eine Ferienkolonie, die sich aus in der Provinz Valencia wohnenden Familien zusammensetzt. Der Ort trägt den Beinamen "Viver de las Aguas".
In der Gegend Alto Palancia liegt auch Jérica, ein weiteres Ferienzentrum für Gäste aus Valencia. Unter seinen Bauwerker fällt ein Mudejarturm mit aragonesischen Einflüssen auf.
Bei der Fahrt der Straße N-234 (Sagunto-Burgos) durch die vorgenannte Gegend lernt der Reisende das ebenfalls auf den Tourismus ausgerichtete Städtchen Navajas kennen, von dem ein besonderer Zauber ausgeht.
Im Stadtkern sieht man elegante Villen, die sich prominente Bürger Valencias bauen ließen. Der Fluss Palancia verleiht dem Ort, der auch mehrere Brunnen hat, angenehme Frische. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die mehrhundertjährige Ulme auf dem Hauptplatz.
Natürlicher Mittelpunkt und Handelszentrum der Gegend Alto Palancia ist Segorbe. Es ist Bischofssitz und hat eine sehr schöne Kathedrale mit einem sehenswerten Museum. Die Geschichte des Städtchens lässt sich an seinen Baudenkmälern ablesen, von denen einige wie die Türme des Gefängnisses und El Bochi aus der Römerzeit stammen. Zu den schönsten Winkeln des Städtchens gehören der Spazierweg Paseo Sopeña und der Brunnen der 50 Röhren.
Bei Segorbe liegt an der Quellenroute das Ferienzentrum Altura, dessen Einwohnerzahl sich im Sommer vervielfacht, wenn Familien aus der Umgebung wegen des herrlichen Klimas, des frischen Wassers, der malerischen Winkel und des Freizeitangebots für Jugendliche hier Urlaub machen. Inder Nahe des Dorfes sind die Überreste der einst berühmten Kartause Voll de Crist zu finden.
Zu den näher beschriebenen Dörfern treten andere in der Gegend Alto Palencia und in der benachbarten Sierra Espadau, die als Sommerferienorte im Hinterland der Costa del Azahar ähnliche Vorzüge aufweisen. Es handelt sich um Betxí, Teresa, Algimia de Almonacid, Almedíjar, Caudiel, Chóvar, Azuébar, Aín, Eslida und Bochi.